Full text: Die Motoren (Heft 83)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
32 J. F. Radinger. 
ftange ftützte fich ein kleiner Augenftänder mit fchiefen Fufsplatten auf die Fifch- 
bauchform der Haupt-Geradführungsfchienen. 
Ueber die getrennten Schieber ging der Schieberkaften gemeinfam hin- 
weg. Seine Decke war oben angegoffen mit Ausnahme zweier ober den Schiebern 
befindlichen Deckel. Mitten des Schieberkaftens feitlich mündete der grofse 
Dampfhahn, während die Ausftrömung in einem angegoffenen Ringe um den 
Cylinder führte und zum Condenfator kam. 
Zum Zwecke einer von der Regulatorftellung abhängigen veränderlichen 
Expanfion waren nun jeder der zwei Vertheilfchieber mit einem fünffpaltigen 
Dampfwege verfehen, über welchem eine gleichfalls fünffpaltige Deckplatte 
öffnend und fchliefsend hin und wieder rückte. 
Um aber das Oeffnen und Schliefsen der Dampf-Durchlafsfpalten der 
Gröfse und Gefchwindigkeit nach unabhängig von der jeweiligen Lage des Ver- 
theilsfchiebers zu erreichen, fo erfolgte die Bewegung der Deckplatten in einem 
Sinne fenkrecht auf die Bewegungsrichtung der Grundfchieber und mit Woolf’fchen 
Dreiecken. Nach diefem Plane wurde allerdings der Nachtheil der verfchiedenen 
relativen Entfernungen und Gefchwindigkeiten, welchen die zufammenarbeiten- 
den Kanten gewöhnlicher Zweifchieber-Steuerungen bei verfchiedenen Füllungen 
unterworfen find, faft gänzlich umgangen. Das Woolf’fche Dreieck öffnet die Ein- 
lafsfpalten fchon lange vor dem todten Punkte gänzlich, und läfst fie fo, wo 
immer der Abfchlufs durch fie fpäter erfolgen wird. 
Anderorts z. B. bei der Meyer-Steuerung ift diefs nicht der Fall. Da fteht 
für kleine Füllungen die Durchlafsfpalte am todten Punkte oben nur wenig offen, 
und ihr Schlufs beginnt fofort und zögernd, weil die beiden Excenter in gleicher 
Richtung gehen, und das Deckexcenter die Lage feiner langfamften Bewegung 
paffirt. Aehnlich würde es fich auch mit Schleifbogen-Steuerung verhalten, wo 
beim Einwärtsdrücken des Gleitbalkens gleichfam ein kleineres Excenter mit 
gröfserem Voreilwinkelzur Wirkung kommt, welches alfo auch nur kleine Eröf- 
nung geben kann. 
Hier aber wirkt je ein Woolf’fches Dreieck, alfo immer diefelbe Excentri- 
cität, und nun handelt es fich nur noch um den Schlufs. Dafs derfelbe überall 
gleich fchnell (wenn auch mit verfchiedener Gefchwindigkeit im Vergleich zum 
Dampfkolben) erfolgt, wenn feine von der Schwungradwelle mit Rädern ange- 
triebene Welle fich gleichfchnell dreht, ift bekannt, und nun braucht man nur 
den Voreilwinkel des Dreiecks zuändern, oder deffen Antriebsräder zu verdrehen, 
fo wird diefer Schlufs gleichfalls erfolgen können, wo immer die Kurbel fteht. 
Derham ändert nun den Voreilwinkel durch die Verdrehung der Antriebs- 
räder und zwar durch ein Rädergehänge vom Regulator aus. 
Jenes freigetragene Stirnrad an der Querwelle im Regulatorfockel, wovon 
oben die Sprache war, treibt nämlich ein Zwifchenrad, um deffen Achfe zwei 
Horizontalarme pendeln können, welche an ihrer Spitze eine Welle tragen. 
Diefe Welle wird mit einem aufgekeilten Zahnrad gedreht, deffen Zähne in jene 
des Zwifchenrades greifen, und treibt dann wieder mit einem Stirnrad-Paar eine 
rohrförmig aufgefteckte Nabe der Zwifchenachfe zurück. 
Die Bewegung wird daher immer richtig erfolgen, wie immer die Trag- 
arme ftehen, indem die Räder übereinander rollen. Aber der Voreilwinkel der 
Rohrwelle wird gegen das Zwifchenrad, auf deffen Welle er fteckt, alfo weil 
alles fernere fteif ift, gegen die Hauptkurbel um fo bedeutender abweichen, als 
die Ueberfetzung durch die armgetragene Welle doppelt ins Schnelle gefchieht. 
Diefe letztere Welle hängt nun mit einem balancirenden 'und ftark überfetzten 
Hebel an der Manchette des Regulators, deffen Stellung dem Voreilwinkel der 
Rohrwelle und des nun kommenden Antriebes der Steuerdreiecke ttellt. 
Das Rohr treibt nämlich mit einem Kegelrad-Paar eine zweite Transmif- 
fıonswelle längs dem Cylinder, und diefe vor jeder Schiebermitte mit letzten 
Kegelrädern die zwei Verticalwellen der Woolf’fchen Dreiecke.
	        
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