Full text: Die Motoren (Heft 83)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
34 J.F. Radinger, 
oben das 88 Millimeter weite Dampfzuleitrohr, und von feiner Seite zog ein 
kurzes Rohrknie mit eingefetzter Regulatordroffel an die Schieberkaften-Wand. 
Der Dampfrohr-Querfchnitt entfprach %,, der Cylinderfläche nach Abzug 
der Kolbenftange und war für die Kolbengefchwindigkeit von I'78 Meter zu 
eng, indem die Conftante C der Formel A == Co: hiebei nur. beträg De 
Ausftrömrohr zum Condenfator hatte aber bei 127 Millimeter Durchmeffer die 
doppelte Fläche. 
Die Grundplatte beftand eigentlich aus zwei nebeneinander gelagerten 
und mit zwei End- und zwei Mittentraverfen zufammengegoffenen Balken. Auf 
den zwei mittleren Traverfen oder Stegen ruhten zwei Paare aufgefchraubter 
gufseiferner Geradführungsfchienen, welche fo nahe aneinand kamen, dafs die (cen- 
trifch belafteten) Führungsbacken an den Kreuzkopf fchloffen, der wieder feier- 
feits das innere Schubftangenende in feiner Gabel aufnahm. 
Eine ziemlich fchwer gehaltene fchmiedeiferne Kurbel mit einer auch auf 
der Vorderfeite über die Armfläche vorftehenden Nabe (was nicht fchön, aber gut 
ift) leitete die Arbeit in die 140 Millimeter dicke Welle, welche ein fchweres 
Schwungrad von 3 Meter Durchmeffer bei 300 und 190 Millimeter Kranzquer- 
fchnitt und neben demfelben die Haupt-Riemenfcheibe trug. 
Das Kurbellager befafs dreitheilige Schalen, deren eine am Boden lag, 
während die beiden Seitenfchalen nach oben den Zapfen umfchloffen. Das Lager- 
gerüfte war auf den Bettbalken mit fechs Schrauben gefchraubt und letztere mit 
zwei je halbverfenkten Einlagkeilen quer durch die Fufsplatte hindurch entlaftet. 
Das Lager hatte einen wohl verfchnittenen, aber nicht übergreifenden Deckel, 
welchen jederfeitszwei Stockfchrauben an flanfchenförmigen Anfätzen der ziemlich 
dünnen rippenverftreiften Seitenwände niederhielten. Jede Lagerfeite enthielt 
vier Stellfehrauben mit Gegenmuttern, deren Druck die Seitenfchalen ohne Ein- 
lagplatte traf. 
Die runden nur wenig und lang hin verlaufend geflachten Excenterftangen 
hingen mit Flanfchen an den bronzenen Excenterringen. Die Schieberftangen 
fanden mit ftark verdickten Kopftheilen in langen ausgebohrten Büchfen je eine 
Führung, welche aber ziemlich fern von der Wand des Schieberkaftens kam, 
indem der Schwungkugel-Regulator dort zwifchen beiden eingefchalten ftand. 
Diefer (Watt’fche) Regulator fpielte regelmäfsig mit dem Schwungrade, 
mit dem er riemengetrieben gleiche Tourenzahl einhielt. Die Droffelklappen- 
Welle trug einen Arm, deffen freies Ende ohne Zwifchengeftänge um die Man- 
chette lag. 
Eine Gegenkurbel trieb noch den Taucherkolben einer Speifepumpe, 
welche nach auswärts lag und, obwohlfehr zugänglich und praktifch angeordnet, 
doch einen unfehönen Eindruck hervorbrachte. 
Die Normalfüllung betrug o'‘ı, war aber von 1/,, bis %, möglich. Indi- 
catordiogramme konnten von der Ausftellungsmafchine nicht genommen werden. 
Das Gewicht diefer „25pferdigen‘“ Mafchine betrug ungefähr 9450 Kilo- 
gramme ohne Condenfator ; letzterer hatte 2050, fo dafs diefer Motor complet 
11.500 Kilogramme wog, was 6°4 oder 7'8 Kilogramm per Quadratcentimeter 
Cylinder-Querfchnitt gibt. 
. Die Zapfendrücke und Abnützarbeiten derfelben habe ich oben nicht 
eingeftellt, denn ich bin der Mafse, deren Selbftaufnahme verwehrt war, nicht 
völlig ficher. Nach den Angaben der Fabrik rechnen fich die Drücke auf die 
Führung mit 3, auf den Kreuzkopf-Zapfen mit 116, den Kurbelzapfen 76 und 
im Lager auf 24 Atmofphären. Die fpecififchen Abnützarbeiten auf letztern wür- 
‚den 1'3 und 0:00 Kilogramm Meter betragen, was fämmtlich ganz ungewöhnlich 
hohe Beanfpruchungen wären. 
     
    
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
	        
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