Rufton Prodtor & Comp. in Lincoln.
Runon Proctor ee Comp. in Lincoln:
Die von diefer Firma ausgeftellte Dampfmafchine war eine im Alle gemeinen
liegende Normalconftrudtion in glänzender Ausführung.
Die unten durchgehende Bettplatte war felbft an den Seitenwänden
gehobelt, während auf die obere Fläche noch aufserdem eine forgfältige Schabung
verfchwendet war. Der mit Dampfhemd verfehene Cylinder trug einen Schieber-
kaften angegoffen, dereine Meyer-Steuerung (ohne Index) enthielt. Das Vertheil-
excenter war verftellbar, um den Gang nach vor- und rückwärts zu geftatten, und
der Schieberkaften fafs etwas tiefer als die Cylindermitte, wodurch das Conden-
fationswaffer vom abziehenden Dampfe mitgenommen wird.
Die Führung zwifchen den Aufsenlinealen gefchah mit zwei nicht nach:
ftellbaren aber mit Bronce-Einlagen verfehenen Gleitbacken. Der vordere Schub-
ftangen-Kopf erfchien etwas zu lang, als ob er Platz auch für einen vorderen
Gegenkeil (Bügelzange) laffen follte, welcher jedoch an der Ausftellungsmafchine
nicht zur Verwendung kam.
Die gebogeneKurbelachfe lag in drei Lagern, deren zwei auf das Mafchinen-
bett aufgefchraubt waren. Das Kurbellager nahm drei Schalen auf, deren untere
mit einem durchlaufenden Keil zu heben war, während das Aufsenlager aus zwei
vertical ge efchnittenen, aber fich gegenfeitig übergreifenden Schalen beftand,
deren äufsere allein mit einem Keit nachftellba ar war.
Der Regulatorantrieb gefchah von der Welle aus ins Langfame mit dem
beiläufigen Verhältnifs von 3:2. Der Regulator felbft hatte gekreuzte A \rme,
wurde durch eine auf die Manchette geftützte Belkangrier niedergedrückt
und wirkte auf die Droffelklappe oder einen Droffelfchieber im Einftrömrohr.
Die ganze Conftrudtion war einfach aber forgfältig ausgeführt und erinnerte
an eine auf fefte Platte gebrachte Locomobilmafchine.
Brotherhood & Hardingham
Die Dreicylinder- Mafchine diefer Firma bildete einen der bemerkens-
wertheften Gegenftände Fer ganzen Ausftellung.
Drei unter gleichen Winkeln einander zugeneigte und in Einem gegoffene
Dampfcylinder enthielten je einen breiten rohrförmigen Kolben, den zwei Ein-
lagringe dichteten. Den gemeinfamen Durchfchnittspunkt der drei Cylinder
achfen und fenkrecht auf deren Ebene traf aber noch die Achfe einer Schwung-
rad-Welle, welche in jenem gemeinfamen Dampfraum, in den alle drei Cylinder
offen mündeten, eine Kurbelfcheibe mit einem langen Kurbelzapfen trug. Von
diefem reichten drei gleichlange broncene Taucherftangen in je einen der
Kolben, an deren Böden fie mit Augen- und Stahlbolzen angehangen waren
Vorne beim Kurbelzapfen griff jede Stange centrifch ihrer Längsachfe an, wa
bei den äufserften Stangen ein weit gegabeltes Endftück verlangte.
Diefe Stangenenden bildeten nur einfache Augen ohne Ausbüchfung und
ohne jede Nachftellvorrichtung.
Der hochgefpannte Dampf ftrömte nun frei und conftant in jenen Innen-
raum. welcher die Kurbelund ihre Stangen aufnahm; er drückte also ftetig und
gleichmäfsigauf alle drei Kolben und fuchte de enjenigen zur Bewegungzu bringen,
auf Hinterfeite ein geringerer Druck als fein eigener traf.
Nun ftellte eine Steuer ung die Verbindung des Hinterraumes jedes Kolben
aut dem n gemeinfamen Innen- Dampfraum dann her, wenn derKolben dem Zwange
der Kurbelbewegung folgen und gegen einwärts Kommen mufste, liefs aber von
dort den Dampf ins Freie entftrömen, wenn die Bewegungsumkehr platzgriff.
Im erften Falle wird die Kurbel ihren Kolben mit einem geringen Wider-
ftand (wegen Druckdepreffion und Umfangsreibung) ziehend mitnehmen, während
4