Full text: Die Motoren (Heft 83)

      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
50 J. F. Radinger. 
Zum Zwecke der felbftthätigen Regulirung war ein Regulator verwendet, 
der auf die einfachfte Art gleich an der Aufsenverlängerung der Schieberachfe 
fafs. Er beherrfchte mit einer dünnen Centralftange eine kleine Kolbenplatte, 
welche in der centralen Einftrömung am Schieberrücken fpielte und fo durch 
Droffelung des Dampfweges die Spannung des jeweiligen Aufsendampfes regelte. 
Diefe Regulirung geht felbft für einen fchnellen Gang völlig an, indem 
fie nur den Entlaftungsdruck vermindert, aber die Spannung des eigentlichen 
Arbeitsdampfes nicht berührt. Der rotirende Schieber pafst prächtig hieher, 
weil der Entfall feiner fonft hin- und hergehenden Maffen die Ruhe des Ganges 
erhöht. 
Die Cylinder befafsen bei 228 Millimeter Bohrung eine Fläche von 
408 Quadratcentimeter und die Canalquerfchnitte am Schiebergeficht 21 Quadrat- 
centimeter, 1/4 davon. Nach der a Cv gibt fich die mafsgebende 
  
Conftante C—= !%g, ein bei der Kolbengefchwindigkeit von v = I'5 Meter völlig 
ausreichendes Verhältnifs. Das Ausftrömrohr befafs bei 57 Millimeter lichter 
Weite 1/,, des Cylinderquerfchnittes, was wohl etwas knapp itt. 
Der Kurbelzapfen hatte 50 Millimeter Durchmeffer und jeder der drei 
Stangenköpfe 56 Millimeter Auflagläinge Die Welle der Kurbelfcheibe war 
90 Millimeter dick und ging nach einer langen Führung in den eigentlichen 
Lagerftuhl der Mafchine mit einer Stopfbüchfe nach aufsen, wo eine kleine, 
etwas fchwerere Riemenfcheibe den Triebriemen aufnahm. 
Die Mafchine braucht keinen Umfteuerungsmechanismus, wenn fie auf 
volle Füllung geftellt ift, fondern fie läuft im Sinne des erften Anftofses fort. 
Die ganze Anordnung entwickelt eine im Vergleiche zu den Dimenfionen 
und dem Gewichte der Mafchinenie dagewefeneKraftund diehohe Umdrehungszahl 
erlaubt ihre diredte Kupplung mit rotirenden Pumpen- und Gebläfencentrifugen- 
Cirkelfägen oder Schraubenpropellern. Und nachdem die kleinen Dimenfionen 
der wenig zahlreichen Beftandtheile nach höchft einfach in der Herftellung find 
und durchaus nur runde Arbeit verlangen, und auch das Vorkommen eines 
Anftandes während des Betriebes kaum abzufehen ift, fo vereinigen fich alle 
Bedingungen, um die Mafchine zu einem der billigften und einfachften Motoren 
zu machen, welche je erfonnen und gebaut wurden. 
Thatfächlich ftand eine Mafchine auf der Wand einer rotirenden Schrau- 
benpumpe und griff diredt deren Welle an. 
Whitley Partnersin Leeds. 
Hauptfächlich für den directen Antrieb der Stofspumpen, welche bisher 
mit Vollfüllung arbeiten mufsten, aber auch für die Arbeit an einer Kurbelwelle 
empfehlen Whitley Partners in Leeds die Field & Cotton’s patentirte Com- 
pound-Mafchine. Das einzig Charakteriftifche dabei ift die neue Löfung des 
Woolf’fchen Expanfionsprincipes, und das einzig Gute diefer Löfung das Ueber- 
tragen der Gefammtarbeit durch eine einzige Treib-Kolbenftange. 
Hier find die Wände des kleinen Cylinders in den Körper des Nieder- 
druck-Kolbens eingegoffen und gehen mit diefem hin und her. Der kleine oder 
Hochdruck-Kolben hängt unbeweglich an einer hinten verfchraubten Stange und 
der frifche Dampf drückt alfo den Hochdruck-Cylinder diefer feften Stange ent- 
lang Deffen Endflanfchen find radial verbreitert, mit Dichtungsringen verfehen 
und bilden den grofsen Kolben, deffen einzige Kolbenftange derart die Druck- 
fumme des frifchen und des expandirten Dampfes empfängt. 
Die Steuerung ift verhältnifsmäfsig einfach und gefchieht mit Kolben- 
fchiebern, welche entweder durch Anftöfse oder mit Excentern bewegt werden, 
je nachdem die Mafchine diredte Pumpen oder eine Radwelle treibt. 
   
 
	        
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