Full text: Die Motoren (Heft 83)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
54 J. F. Radinger. 
Da alfo dem Dampfe bei geringer Gefchwindigkeit weite und bei grofser 
Gefchwindigkeit enge und gedroffelte Wege geboten werden, fo fcheint diefe 
Steuerung für hohe Kolbengefchwindigkeiten, für die fie ja angewendet itt, gerade 
nicht als Ideal, wirkt aber immerhin ähnlich wıe eine Stephenfon’fche Couliffe. 
Durch das weite oder geringe Einftellen des Excenterarmes vor dem 
Beginne der Regulatoreinwirkung ift die Normalfüllung für die Normalarbeit zu 
regeln, und durch das Stellen nach der einen oder der andern Seite der todten 
Lage hin die Umdrehungsrichtung zu ändern. Beides wird aber nur beim Still- 
ftand der Mafchine möglich. 
Die Arbeitsftellung des Excenters beforgt nun ein Centrifugalregulator 
eigenthümlicher Conftrudtion, welcher fich in der Schwungfcheibe mit unterge- 
bracht vorfindet. Zwei faft radial nach einwärts gekehrte Gewichte. deren Dreh- 
punkte nahe dem Scheibenumfange liegen, nehmen an der Drehung Theil und 
fuchen in deren Folge nach aufwärts zu fchlagen. Hievon werden fie aber durch 
je eine Spiralfeder abgehalten, welche fie nach einwärts zu drehen ftrebt. 
Für jede Gefchwindigkeit wird fich alfo eine beftimmte Stellung ergeben, 
in der das Moment der Federfpannung dem der Flugkraft der Gewichte eben das 
Gleichgewicht hält, und auf diefe Art ein flatifcher Regulator gefchafien fein 
welcher fich durch eine mögliche Regulirung der Federfpannung auf verfchiedene 
Normalgefchwindigkeit einftellen läfst. 
Die beiden Gewichte ftehen durch eine Kuppelftange derart in Verbin- 
dung, dafs fich allfällige Ungleichheiten der Spannungen etc. ausgleichen. 
Von der Lage diefer Gewichte hängt aber nun die Lage des Excenters 
ab, indem diefe feinen Hebelarm fefthalten, wenn fie im Gleichgewicht ftehen 
und mitnehmen, wenn fie in Bewegung kommen. 
Diefes Halten und Mitnehmen findet nicht direct, fondern mit einer ftarken 
Ueberfetzung ins Langfame ftatt, um das Excenter trotz Ring- und Schieberrei- 
bung energifch zu regieren, und gefchieht (nach Hartuell & Guthrie’s Patent) mit 
einer an das eine Gewicht angefchraubten kreisgekrümmten Flachfchiene, deren 
Krümmungs-Mittelpunkt bei mittlerer Stellung im Drehpunkte ihres Gewichtes 
liegt, und welche durch eine Führung im Excenterhebel hindurchgeht. 
It nun diefe Schiene nicht etwa fo geftellt, dafs thatfächlich ihr Krüm- 
mungs-Mittelpunkt mit dem Drehpunkte des fie tragenden Gewichtes zufammenfällt, 
wobei fie durch die Führung im Excenterarm taub hindurchgleiten würde — 
fondern ift fie excentrifck zum Gewichts-Drehpunkt fixirt, fo mufs fie beim Aus 
einandergehen diefer Gewichte ihren Aufsengleitbacken, und weil diefer vom 
Excenterarm gehalten wird, auch diefen um den Ausfchlag ihrer eigenen Excen- 
tricität mitnehmen, indem fie dabei eben felbft als Theil eines Fixirexcen- 
ters wirkt. 
Das Excentrifchftellen diefer ans Regulatorgewicht 
befeftigten Führungsfchiene gefchieht auf folgende Art: 
An das Gewicht ift ein wegftehender fefter Arm ge- 
fchraubt, an deffen Aufsentheile das eine Ende der Schiene 
drehbar fitzt. Das andere Ende derfelben ift verlängert 
und enthält einen Schlitz, durch 
welchen eine ins Gewicht ge- —— 
fchraubte Stellfchraube hindurch- \ 2 
geht, und fo die Schiene durch zZ 
Klemmung hält. 
   
Steht dieStellfchraube genau ED 
in der halben Schlitzlänge, fo fteht die Führungsfchiene \ : a 
centrifch zum Gewichts-Drehpunkt und es fällt die Ex- \ = ‚ 
centricität desSteuerexcenters in die verlängerte Kurbel- IT 22 
richtung, wobei Alles die todte Lage einnimmt. Dreht = = 
   
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
	        
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