Belgien und Frankreich.
Bereits im Keffelberichte wurde darauf hingewiefen, dais fich diefe beiden
im Mafchinenbaue fo hoch ftehende Staaten der Ausftellung ziemlich ferne hielten
tung und dafs insbefondere die erften Firmen Frankreichs hier gänzlich fehlten.
Diefe Thatfache ift umfomehr zu bedauern, als bei dem grofsartigen Mafs-
N ftabe und den reichen Mitteln der dortigen, von theoretifchem Wiffen und ange-
borenem Gefchmacke unterftützten Conftrudionen gewifs eine Sammlung inter-
effantefter Schöpfungen zur Ausftellung hätte gelangen können — deren Abgang
aber nun eine Lücke in jenem Bilde zurückläfst, welches überden Dampfmafchi-
nen-Bau auf der Erde im Jahre 1873 auflag.
Von grofsen Mafchinen war nur eine aus Belgien, aber nicht eine einzige
aus Frankreich gefandt. Kleine und halblocomobile Mafchinen waren wohl mehr-
fach vertreten, aber diefe laffen einen Schlufs auf die mafsgebenden Anfchauungen
und die Richtung des Grofs-Mafchinenbaues nicht zu.
Ausgeftellt hatten:
Houget & Tefton in Verviers: Eine grofse Corlifsmafchine.
Schneider & Comp. in Creuzot: Eine ftehende Woolfmafchine.
L. & A. Quillacgq in Anzin: Eine Fördermafchine und mehrere andere
Grubenmafchinen.
DieCompagnie de Fives Lille: Eine kleine Dampfmafchine.
Hermann Lachapelle in Paris: Eine kleine Dampfmafchine.
sum Die Societ€ de Mariemont: Die Zeichnung einer Wafferhaltungs-
In mafchine.
L. Prunierin Lyon: Eine Niederdruck-Wafferleitungsmafchine.
John Cockerillin Seraing: Gebläfemafchine.
Housgetr K beston,Bede & Comp. in Verviers:
Die 5opferdig benannte Ausftellungs Dampfmafchine diefes Haufes zeich-
nete fich durch die originelle Steuerung aus. Im Principe war es eine Corlifs-
mafchine von 450 Millimeter Cylinderbohrung und I’o Meter Kolbenhub, welche
mit 41% Atmofphären Ueberdruck und mit Condenfation zu arbeiten hatte.
Bei der normalen Zahl von 45 Umdrehungen per Minute ftellt fich die
Kolbengefchwindigkeit auf I’5 Meter per Secunde, der die Weite der Zuftröm-
Dampfrohre wie die zum Condenfator führenden übermäfsig reich entfprachen,
denn deren Querfchnittsflächen berechneten fich aus den Durchmeffern von 125
und 150 Millimeter auf 1/,..; und 1/, der freien Kolbenfläche, was für die Ein-
ftrömung die unnöthig grofse Conftante von 9 gibt.
Der Dampfcylinder beftand aus vier Stücken: einem Aufsenmantel
mit Tragfufs, dem eingefchobenen eigentlichen Arbeitscylinder und zwei hohen
doppelwandigen Deckeln, welche die inneren Theile der Steuerung enthielten.
Letztere fand mit Corlifsfchiebern ftatt und diefe lagen wie Sehnen in
den Deckelkreifen. Diefs gibt fchädliche Räume von nie dagewefener Kleinheit,
indem die Einlafsfpalte trotz des Dampfmantels nur eine einzige ebene Wand-
fläche durchfetzt, während die Auslafsfpalte fich im Boden einer auf der inneren
Deckelfeite quer ausgefparten halbeylinderförmigen Nifche befindet, aus welchem