Full text: Die Motoren (Heft 83)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
   
  
   
     
9». J. F. Radinger. 
Ferner ftellte diefe Firma eine grofse liegende Mafchine für Grubenventi- 
lation aus, deren Dampfkolben auf die Kurbel der verticalen Flügelachfe mit einem 
gewöhnlichen nur um 90 Grad verdrehten Geftänge einwirkte. Deffen Gewicht 
wurde einestheils von breitenBorten der Geradführungsblöcke und anderntheils vom 
Bund des Kurb elzapfens ohne jede Nachftellvorrichtung getragen. 
In Zeichnung war endlich noch die Wafferhaltungsmafchine des Engerth 
Schachtes in Kladno veranfchaulicht, welche von diefem Haufe gebaut wurde. 
Die Mafchine ift mit der bekannten geiftreichen Erfindung I Bochkoltz’ sin Wien, 
dem Kraftgenerator (mit Gewichten wirkend) ausgeftattet, welcher die Hub- 
gefchw Indie t und mit dem den Effedt einer folchen Mafchine ganz wefentlich 
fteigert, ollne beim Hubwechfel Stöfse zu verurfachen, und das Geftänge von 
Uebergewicht entlaftet. 
Compasnie de Bives Lille 
Parent Schaken Houel & Caillet (Compagnie de Fives Lille) fandten eine 
für den Antrieb der franzöfifchen Abtheilungstransmiffion mitbenützte Dampf- 
mafchine ganz alten Modelles. 
Es war eine liegende nicht condenfirende Mafchine von 350 Millimeter 
Bohrung und 0'70 ] Meter Hub, welche mit 40 Umdrehungen per Minute (0'93 
Meter Kolbengefchwindigkeit per Secunde) arbeitete. Das 60 Millimeter weite 
Ei bot. 1/33, das 100 Millimeter w eite Ausfirö ;mrohr 1/5. der freien Kolben- 
fläche, was völlig richtige Weiten bei diefer kleinen Rolkiensifske indigkeit find, 
und die Einftrömconftante auf ?/,, ftellt. 
Am Cylinder fafs feitlich ein aufgefchraubter Schieberkaften, w elcher 
oben wieder ein aufgefchraubtes Gehäufe für den Anlafsfchieber trug, obe de 
welchem die vom Watt’fchen Regulator beeinflufste Droffelklappe "kam. De 
Cylinder war übrigens ohne jeden Schutz gegen Abkühlung hergeftellt ai 
belaffen. Die Da ampfvertheilung gefchah mit einer -Meyer- Steuerung, deren innere 
Theile ich jedoch nicht gefehen habe. 
Der Bettrahmen war vorne leierförmig ausgebaucht und nahm eine we 
gekröpfte Welle auf, deren Mitte den Kurbelzapfen gab. Aufsen fteckten zwei 
Schwungräder von je 2 :4 Meter Durchmeffer fiegend Abt den Wellenenden, und 
übertrugen mit zwei einfachen Riemen (ä 160 Millimeter breit) den Effe& 
nach oben. 
Die Kurbellager waren fchief gefchnitten und an die Grundplatten g gegoffen. 
Die Lager felbft zeigten jene lang bekannte und in Frankreich oft (u. A. auch 
von Cail) benützte Selbft-Scl ‚miervorrichtung,, welche in einer Verdickung der 
Achfe im Lager befteht, wobei der Zapfen im Oele watet. 
Diefe Vorrichtung ift hier völlig werthlos, denn die auf zwei Lager ver 
theilten Drücke werden an und für fich nur halb fo grofs, als bei einer Kurbel- 
mafchine fein und betrugen hier thatfächlich nur: 8:0 Atmofphären, und dann 
laufen fo langfam gehende Zapfen wie diefe ohnediefs nicht leicht warm. Die 
fpecififche Reibungsarbeit war auch nur o'ı2 Kilogramm Meter. 
Der Kurbelzapfen-Theil der Welle war ı2o dick und 130 Millimeter lang, 
was gleichfalls einen mäfsigen Druck (30 Atmofphären) und mäfsige Reibungs 
arbeit (0'36 Kilogramm Meter per Secunde und Quadratcentimeter) von Schale 
und Zapfen brachte. 
Die Führung der 54 Millimeter dicken Kolbenftange gefchah zwifche 
zwei Linealen, welche eintheils an die Stopfbüchfe und anderntheils an eine 
Bett-Traverfe gefchraubt waren. Der Kreuzkopf war nicht ftellbar, dafür 
Blechftreifen-Einlagen unter den Linealen. Die Führung felbft (140 bei 250 M 
meter) war verhältnifsmäfsig klein und brachte den Druck von 2'7 Atmofphären 
zwifchen die gleitenden Flächen. 
  
     
  
  
   
   
	        
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