9». J. F. Radinger.
Ferner ftellte diefe Firma eine grofse liegende Mafchine für Grubenventi-
lation aus, deren Dampfkolben auf die Kurbel der verticalen Flügelachfe mit einem
gewöhnlichen nur um 90 Grad verdrehten Geftänge einwirkte. Deffen Gewicht
wurde einestheils von breitenBorten der Geradführungsblöcke und anderntheils vom
Bund des Kurb elzapfens ohne jede Nachftellvorrichtung getragen.
In Zeichnung war endlich noch die Wafferhaltungsmafchine des Engerth
Schachtes in Kladno veranfchaulicht, welche von diefem Haufe gebaut wurde.
Die Mafchine ift mit der bekannten geiftreichen Erfindung I Bochkoltz’ sin Wien,
dem Kraftgenerator (mit Gewichten wirkend) ausgeftattet, welcher die Hub-
gefchw Indie t und mit dem den Effedt einer folchen Mafchine ganz wefentlich
fteigert, ollne beim Hubwechfel Stöfse zu verurfachen, und das Geftänge von
Uebergewicht entlaftet.
Compasnie de Bives Lille
Parent Schaken Houel & Caillet (Compagnie de Fives Lille) fandten eine
für den Antrieb der franzöfifchen Abtheilungstransmiffion mitbenützte Dampf-
mafchine ganz alten Modelles.
Es war eine liegende nicht condenfirende Mafchine von 350 Millimeter
Bohrung und 0'70 ] Meter Hub, welche mit 40 Umdrehungen per Minute (0'93
Meter Kolbengefchwindigkeit per Secunde) arbeitete. Das 60 Millimeter weite
Ei bot. 1/33, das 100 Millimeter w eite Ausfirö ;mrohr 1/5. der freien Kolben-
fläche, was völlig richtige Weiten bei diefer kleinen Rolkiensifske indigkeit find,
und die Einftrömconftante auf ?/,, ftellt.
Am Cylinder fafs feitlich ein aufgefchraubter Schieberkaften, w elcher
oben wieder ein aufgefchraubtes Gehäufe für den Anlafsfchieber trug, obe de
welchem die vom Watt’fchen Regulator beeinflufste Droffelklappe "kam. De
Cylinder war übrigens ohne jeden Schutz gegen Abkühlung hergeftellt ai
belaffen. Die Da ampfvertheilung gefchah mit einer -Meyer- Steuerung, deren innere
Theile ich jedoch nicht gefehen habe.
Der Bettrahmen war vorne leierförmig ausgebaucht und nahm eine we
gekröpfte Welle auf, deren Mitte den Kurbelzapfen gab. Aufsen fteckten zwei
Schwungräder von je 2 :4 Meter Durchmeffer fiegend Abt den Wellenenden, und
übertrugen mit zwei einfachen Riemen (ä 160 Millimeter breit) den Effe&
nach oben.
Die Kurbellager waren fchief gefchnitten und an die Grundplatten g gegoffen.
Die Lager felbft zeigten jene lang bekannte und in Frankreich oft (u. A. auch
von Cail) benützte Selbft-Scl ‚miervorrichtung,, welche in einer Verdickung der
Achfe im Lager befteht, wobei der Zapfen im Oele watet.
Diefe Vorrichtung ift hier völlig werthlos, denn die auf zwei Lager ver
theilten Drücke werden an und für fich nur halb fo grofs, als bei einer Kurbel-
mafchine fein und betrugen hier thatfächlich nur: 8:0 Atmofphären, und dann
laufen fo langfam gehende Zapfen wie diefe ohnediefs nicht leicht warm. Die
fpecififche Reibungsarbeit war auch nur o'ı2 Kilogramm Meter.
Der Kurbelzapfen-Theil der Welle war ı2o dick und 130 Millimeter lang,
was gleichfalls einen mäfsigen Druck (30 Atmofphären) und mäfsige Reibungs
arbeit (0'36 Kilogramm Meter per Secunde und Quadratcentimeter) von Schale
und Zapfen brachte.
Die Führung der 54 Millimeter dicken Kolbenftange gefchah zwifche
zwei Linealen, welche eintheils an die Stopfbüchfe und anderntheils an eine
Bett-Traverfe gefchraubt waren. Der Kreuzkopf war nicht ftellbar, dafür
Blechftreifen-Einlagen unter den Linealen. Die Führung felbft (140 bei 250 M
meter) war verhältnifsmäfsig klein und brachte den Druck von 2'7 Atmofphären
zwifchen die gleitenden Flächen.