Full text: Die Motoren (Heft 83)

88 J. F. Radinger. 
1/,, und Ya, in Verwendung.) Das Zuleitungs-Dampfrohr befafs aber nur 102 
Millimeter Weite oder 1/9 der Cylinderfläche. Nach e — Gew. gibt Ach das 
mafsgebende Verhältnifs für das Zuftrömrohr mit 153, als ein auch bei hohen 
Füllungen, der Kolbengefchwindigkeit noch ziemlich entfprechender Werth, 
während es in Paris 1,,, Und entfchieden zu klein war. 
Die Dampfvertheilung war faft ta 
dellos. Ich nahm (am 15. September 
1873) eine Reihe von Diagrammen die- 
fer Mafchine auf, wobei ich unter An- 
derem den Regulator mit der Hand (für 
einzelne Hube) mehr und mehr nieder- 
drücken liefs, um die Geftaltungen der 
Admiffion bei verfchiedenen Füllungen 
mit übereinander gefchriebenen Dia- 
grammen kennen zu lernen. Die Ma- 
fchine der Ausftellung betrieb nämlich 
für gewöhnlich die ihr angehangene Transmiffion mit 1/,, Füllung und derart war 
diefe doch bis auf 1, zu bringen 
  
Von den 2'25Atmofphären, welche das Manometer derDampfleitung anzeigte, 
kamen dabei circa 2'20 Atmofphären Ueberdruck in den Cylinder. Das Auffteigen 
der Drucklinie erfolgte wohl nicht abfolut fenkrecht, aber doch mit nur geringer 
Abweichung. Der kleine, hieher ffammende Arbeitsverluft erklärt fich aus den 
Einfluffe der durch die hohe Expanfion und der Rückgangszeit herrührenden : sb. 
kühlung der innerften Materialfchichte des Cylinders und würde vielleicht noch 
sröfser fichtbar werden, wenn nicht die denkbar ausgiebigfte Heitzung derfelben 
platzgriffe. Diefe findet nämlich durch den gefammten das Dampfhemd durch- 
onenden frifchen Arbeitsdampf der Michine ftatt, deffen Wärmeabgabe der 
Admiffionsfpannung mit zu Gute kommt. 
Die Expanfionslinie ift merklich höher als es dem (die höchften Dam er 
curven gebenden) Mariotte’fchen Gefetze mit Rückficht auf die fchädlichen Räum 
entfpricht. Diefes mag gleichfalls wieder aufser der Nachverdampfung des mitg 
riffenen Waffers von ar Heizung des Cylinders herrühren, denn dafs ein Nach 
ftrömen durch undicht gewordene Ventile ftattgefunden hätte, habe ich Grund zu 
verneinen. Bei der Al Jrüftung der Mafchine nach Schlufs der Ausftellung befah 
ich nämlich die Ventile und fand ihre Schlufsflächen völlig gleichmäfsig glänzend, 
was beredt für ihren dichten Abfchlufs fprach. 
Diefes leichte Abweichen vom fenkrechten Anftieg der Admiffionslinie 
findet man übrigens auch an den andererorts aufgenommenen Diagrammen von 
Sulzer- und ab: anderer hoch expandirender ähnlicher Maichi nen, und es 
ift mit eine Urfache des weichen Ganges derfelben, indem der Druck nicht plötz- 
lich ins Geftänge tritt. Es befchränkt aber auch die zuläffige Kolbengefchwindig- 
keit, was übrigens erft in weiter Ferne fteht und durch Verwendung der Compr efflion 
fofort zu behel ben wäre. Eine ausgiebige Compreffion kommt aber auch in andern- 
orts fehenden Sulzer-Mafchinen vor, wodurch diefer hier als Arbeitsverluft allein 
betrachtete kleine Mifsftand gänzlich entfällt, den ich nur darum etwas ausführ 
cher befprach, um zu zeigen, wie diefe, eine der beften bis heute gebauter Mafchi 
nen doch noch nicht das denkbar V Ellkommras ihrer Art bietet. 
Dafs die Ausftrömlinie faft horizontal erfcheint, ift bei der kleinen Füllun- 
‚gen der Ausftellungsmafchine nicht zu w undern. Bei den höheren Endfpannungeı 
größerer Füllungen zieht fie fich etwas fchleichend herunter, was wohl überall 
a bei allen in Mafchinen vorkommt und von den in der Regel etwas 
engen Hinleitungen zu einer fernen, felbftwirkenden Einfpritzung herrührt. 
Let yrigens waren im Ausftrömrohre mehrere Ecken und ein Dreiweg-Wechfel zu 
   
 
	        
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