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Graveur- und Guillochirarbeiten. t
Durch eine aufreibende Concurrenz ift die Siegelmarken Fabrication nun
auch ichon in Mifscredit gerathen und man wollte nicht nur das Geld für die
Marken, fondern auch die Zeit fparen, fomit verfuchten die Lithographen das
Terrain wieder zu erobern, indem die gummirten Couverts am Verfchlufs mit der
lithographirten Firma erfchienen. Da wurden mittlerweile die & la minute
Mafchinen von Paris gebracht, welche eine Umw älzung in der Erzeugung der
Vifitkarten hervorriefen und ebenfo wie Vifitkarten auch die Arbeit des Firmen-
druckes beforgen konnten.
Die amerik anifchen Druckmafchinen und Schnellpreffen beforgen nun den
Adreffendruck auf Couverts und dadurch wurde abermals der Cover und der
Lithograph durch die Mode in den Hintergrund gedrängt.
Mit der ung der Siegelmarken-Fabrication ging die Erzeugung von
Selbftbefeuchtern — in den fechziger Jahren erft bekannt — Hand in Hand.
Vordem bediente fich nicht nur die k. k. Poft, fondern alle anderen
Aemter fogenannter Handftempel mit verfchieden einger ichteten Druckapparaten.
Im Jahre 1854 wurden die Gemeinden und Pfarrämter Oefterreichs
angewiefen, fich folche Farbftempel anfertigen zu laffen, um diefelben auf Heimat-
fcheine, Päffe, in Wanderbücher etc. einzudrucken, ftatt des bisher üblichen
Siegeloblaten-Abdruckes, welcher mit der Zeit unleferlich und unkenntlich wurde
omit wieder ein Theil der befferen Sieg elgravirungs- Du fträge entfiel. Die Ein-
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sank- und Wechfe .1g efchäfte feit Errichtung der Credit-
age hat viele Graveure bef (chäftigt welc he fich beinahe
ausfchliefslich h mit di mptoirartikeln befafsten. Auch hier fchritt man vor-
wärts, indem Ee a etc. eingeführt wur a Das Ausland
l iierin Bedeutendes und hat der Arbeit in Wien fehr gefchadet. Die
beiten, welche vor der Berliner Concurrenz weichen mufsten, waren
diefe, daher in der Produdtion theurer, werden aber wieder als
lid zu Ehren kommen, da die ausländifche Arbeit eine Kritik nicht aus-
alten kann.
Hier an diefer Stelle mufs auch der Gravirungen und Mafchinen gedacht
werden, deren Be n fämmtl 1
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iche Bahnen beim Betriebe bedienen. Ein bedeutendes
\ erdie nft in de an uctionsverbefferung der bei der Kartenausgabe in Verwen-
dung ftehenden Mafchinen, Couponfteuer 2 nannt, gebührt unftreitig der
Wiener Firma e a ki& Schönwetter, k.k. Hofgraveure, welche für
vierundzwanzig Bahnverwaltungen die Eieferine fämmtlicher Graveurartikel
beforgen . Hier fei noch bemerkt, dafs die Ausftellungen fämmtlicher Poftanftalten
die Graveurartikel als weit hinter diefen Fabricaten ftehend erkennen liefsen. Nur
der Schweiz gebührt die Anerkennung, auch hierin Befferes zu leiften. Es ift diefs
ein ganz Eefonderer Zweig der Gravirung, Ing faft ausfchliefsend nur von
diefer Firma ausgeübt wird und jede Concurrenz bis heute fiegreich aus dem
Felde gefch lagen hat
wane in der Collectivausftellung der Graveure Wiens, Gruppe XII, aus-
geftellten Couponfteuern gaben von dem G efagten den Beweis und mufs nebenbei
edit werden dafs bis jetzt keine zweite Firma genannt werden kann, welche,
nie ruhend, den Bedürfniffen unferer Zeit durch möglichft einfache, ja, man möchte
agen, kaum denkbare einfache Conftrudtion mit Ve ermeidung jeder ftörenden
Reparatur diefe Arbeiten beforgt. Es ift Jedermann im Stande, ohne Vorbildung
mit diefen Mafchinen zu arbeiten, und find die Gravirungen diefer Datumpreffen
mit nulser Schärfe und Reinheit gravirt, von vorzüglichftem Materiale
gefertigt, die Schrift correct und fchön gezeichnet.
Für diefe Arbeit wurde eine eigene Schulung der Arbeitskräfte nothwen-
dig, denn diefelbe . eine eigene technifche Gewandtheit. Das Atelier
Jofef Radnitzkiift das ältefte in Wien und hat in Gravirung von Siegeln und
Stanzen Bedeut u bis heute geleiftet, an welche Arbeiten auch voller küntt-
lerifcher Mafsftab angelegt werden kann.
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