Full text: Graveur- und Guillochirarbeiten (Heft 46)

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Graveur- und Guillochirarbeiten. 11 
Herr Schettil, bekannt als Steingraveur in Wien, befafst fich noch 
nebenbei mit Perl- und Steinbohrerei, welche Arbeit früher nach Paris gefendet 
werden mufste, und hat hierin keinen Concurrenten. 
Derfelben Richtung im Gefchmacke hul digen die übrigen Steinfchneider 
Wiens mit mehr oder weniger Glück. In diefer Arbeit haben fich die Preife 
wegen Mangels einer oa enz erhalten, da alle Steinfchneider als Künftler 
nn und allein arbeiten und für diefe fchwie erige Kunft kein Nachwuchs 
angebildet wird. Nicht allein in Wien, fondern auch in Deutfchland,, in 
Frei ıkreich, in England felbft if der Steinfel ıneider Künftler ohne Mitarbeiter, 
mufs fich gewöhnlich eb bilden, und durch jahre elange Mühe feine Technik zu 
gewinnen füchen, In der Kunftal btheilung des deutfchen Reiches hat Herr Gube 
verdienftliche S Steingravirungen und Caniee en ausgeftellt auf Onyx und Carneol 
gefchnitten, welche mit den Arbeiten der hi efigen Künftler concurriren. 
In der Gruppe XII, Colledtivausfte lung der Graveure Wiens hat auch Herr 
Dörflinger es auf Mufcheln und Steinen gefchnitten, ausgeftellt und 
liefe rt den erfreulichen Beweis, dafs er, SE ohl alleiniger Nerkreter in diefer 
Branche auf der öfterreichifchen Ausfte ellung, im Stande ift, der Concurrenz des 
4 a zu begegnen. Die auf der Ausftellung von Frankreich erfchienenen 
ameengravirungen von den Herren Gayetaut, G. Biffinger, J2PsBarrı 
igliche Arbeiten, elche in Wien feit Jahren lebhaften Abfatz fanden, 
ebenfo brachte die Golleitiausi ftellung der Juweliere und Goldarbeiter von Hanau 
und Offenbach derlei Arbeiten, welche alle eine ziemlich gleiche Fertigkeit nach- 
weifen, da die antike Richtung in diefem Fache nicht v erloreı n gegangen und die 
  
und Unteı ftützung fand. Die Ausftellung der Italie ner in der Kuntt- 
halle ae eh fchöne Cameen und darf diefs nicht wundern, wenn man bed enkt, 
lafs die Wiege diefer Arbeiten in Italien ftand. Pio Sio tto, Giufeppe Lan- 
licina, ee Pafcoli find neben Anderen die vorzüglichften Vertreter 
der Cameengravi 
In der öfterreichifchen Abtheilung hat auch Herr Ertl aus Eger Stein 
und Glasgravirungen ausgeftellt, welche 
reichifchen I 
graviruı 
vorzüg 
aturaliftifche Richtung, w RR Hasena an 
naturaliftifche Richtun welche verfuchsweife eingefchlagen wurde, wenig 
m 
  
‚ da diefelben ein Graveur aus der öfter 
’rovinz gemac cht hat, hier genannt werden follen. Die e ausgeftellten Glas- 
gen zeigen eine gewandte Hand und ift nur zu wünfchen, dafs neben der 
lichen Technik auch die gefchmackvolle Zeichnung Hand in Hand gehe. 
Hier hat die Firma Lobmeyer durch einen kaiferlichen Auftrag unter Mit 
wirkung des Mufeums den einzig richtigen Weg des guten Gefchmackes gezeigt. 
Se von obgenannter Firma ausgefte ‚Ute Trink- und Deffertfervice (Eigenthum 
-. Majeftät) ift von Profeffor Jofef Storck entworfen und von Peter Eifert 
In Glas gefchliffen, die Zeichnung des Schliffes Et Diefe Arbeit hat auf 
der Wiener Weltausttell lung alle Glasarbeiten übertroffen, welche vom Auslande 
ausgeftellt wurden. Die Slasfchleifereien von Meyer’s "Neffen. Jolef Conrath, 
W.Hoffmann haben alle ihre Anerkennung gefunden durch Zahlreiche > Ankäufe 
von den Mufeen, und die unbekannten Künf filer mögen bei nächfter Gelegenheit 
mit eigener Ausftellung ihre Fortfchritte conftatiren. Das Ausland’kann denfelben 
[chon heute die Anerkennung nicht verfagen, da die ausgeftellten re 
des Auslandes unferen Arbeiten nicht an die Seite geftell t werden können 
  
   
  
  
Flachgravirung. 
Die Flachgravirung ift jene Technik des Gravirens, welche fich die Aufgabe 
ftellt, Gegenflände des Kunftge ewerbes, welche glatte Flächen zeigen oder eine 
flache Verzierung bedingen, mit Gravirungen dem Auge gefälliger zu geftalten. 
Es ift diefs die a Technik des Gravirens, und deren Vertreter 
befchäftigen fich beinahe ausfchliefsend mit diefer Gattung. Der Bedarf und die 
Nachfrage ift feit Jahren in en Wachfen begriffen, und zählte diefe Kuntt- 
  
  
 
	        
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