Full text: Graveur- und Guillochirarbeiten (Heft 46)

Mufterzeichnungen und Decorationsmalerei. 53 
DafsChina und Japan in den Motiven zuihren kunftgewerblichen Produdten, 
namentlich Stoffen und Stickereien, heute daftehen, wo fie vor 21 Jahren waren, 
liegt in ihren Gefetzen wie in ihrer ganzen Natur, bewahrt fie aber auch vor dem 
Schickfale der letztgenannten Länder. Möchten fienie verfuchen, fremde Elemente 
aufzunehmen! Eine Ausftellung, in welcher alle Länder der Erde fich in 
allen Stilarten, felbft wenn mit gleichem Glücke verfuchen würden, brächte 
ficher jeden Gebildeten zur Verzweiflung. 
So feien denn zum Schlufsworte einige Bemerkungen geftattet. 
Sollen die hier behandelten Branchen der Kunftgewerbe in ihrer Entwick 
lung gefördert werden, fo ift eine Pflege dernach dem Mufter des Kenfingtonmufeums 
in allen Ländern, welche auf der Höhe der Zeit ftehen, bereits errichteten Mufeen 
die erfte Bedingung. Die an denfelben befindlichen Bibliotheken find den heimi- 
fchen Künftlern in liberalfter Weife zugänglich zu machen, durch Publicationen 
der periodifch ausgeftellten, oder im Befitze der Mufeen befindlichen Kunftfchätze 
ift in Wort und Bild die möglichfte Verbreitung zu verfchaffen. Mit den Mufeen 
müffen Schulen verbunden fein, welche fich die ernfte Pflege der kunftgewerblichen 
Fächer zur Aufgabe ftellen, aber zugleich mit den Induftriellen in regem Contadte 
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ftehen. Dafs diefs in Oefterreich glücklicherweife Alles fchon vorhanden, ift auch 
die Urfache, warum wir fo eclatante Erfolge aufzuweifen heute in der Lage find. 
Sind diefe Bedingungen erfüllt, dann fteht dem Fortblühen kein Hindernifs 
im Wege und wir dürfen nicht fürchten, aus dem Kreife der vorgefchrittenften 
Nationen verdrängt zu werden. Dann wird dieInduftrie blühen und in ihrer Blüthe 
liegt Segen für das Land, welches fie pflegt. Verbannt fei das Unkraut der Selbtt- 
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überhebung und der Anmafsung. Wo die Kunft nicht mit reinen Händen gepflegt 
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wird, da ift das frühe Siechthum der gerechte Lohn, und früher oder fpäter rächt 
fich die Blindheit. Der Adelaber und das wohlhabende Bürgerthum ift in erfter 
Linie berufen, diefs Kunftgewerbe zu pflegen, „von Oben kommt die Bildung“, von 
Oben mufs die Unterftützung kommen. Decke feine Bedürfniffe heute noch in 
Frankreich, wer arm genug an Patriotismus oder Intelligenz ift, er richtet fich felbtt. 
Die wahrhaft gebildeten Stände, hoch und nieder, fanden bereits und finden 
noch im Lande mehr und mehr, von Jahr zu Jahr, was ihr Herz fich wünfcht. Sie 
mögen den Schlufsftein fügen in das Gebäude, deffen Glanz den ihrigen vermehrt 
  
  
  
  
 
	        
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