armaturen. od
Die Metallmanometer.
Aufser der Anwendung gebohrter und gebogener Gufsftahl-Röhrenfedern
für hohe Spannungen, wie folche Schäffer-Budenberg, Julius Blanke & Comp. in
Merfeburg, Bourdon und Andere heute anfertigen, wurde betreffs des Materiales fonft
nichts nennenswerthes Neue vorgeführt; immerhin aber ift diefe Anwendung des
Gufsftahles ein glücklicher Gedanke zu nennen, wenn wir bedenken, dafs folche
Röhren zur Indicirung bis zu 2000 Atmofphären (bei hydraulifchen Preffen) dienen,
und wir uns hiefür ein entfprechendes — Queckfilber-Manometer denken.
Die meifte Variation war in der Montirungsart der Feder und in der Ueber:
tragung ihrer Bewegungen auf den Zeiger zu bemerken. Von diefen war ent-
fchieden die befte und finnreichfte, weil die einfachfte, diejenige, welche die
Röhrenfeder in der Mitte, im Untertheile des Gehäufes gefafst, den zwei freien
Enden ungehinderte Ausdehnung geftattet und ihre Ofcilationen diredt auf den
Zeiger, der daher excentrifch, überträgt. Diefe Art war in fehr fchöner Ausfüh-
rung von der Firma Gäbler in Hamburg unter der BenennungLocomotiv-
Röhrenfeder-Manometer ausgeftellt; nebft dem erwähnten hat diefe Art
der Montirung noch den Vorzug für fich, bei Erkalten des Keffels abfolut kein
Waffer in der Feder zurückzulaffen, was bei Manometern, die der freien Luft aus-
gefetzt find, von hoher Wichtigkeit ift.
Die andere häufigft angewendete Art der Bewegungsübertragung von der
einen vollen Kreis bildenden Röhrenfeder auf die Zeigerwelle war die mittelft des
an dem blos einen freien Ende derfelben angebrachten verzahnten Kreisfectors, der,
in die verzahnte Welle oder in ein auf der Welle fixirtes Zahnrädchen eingreifend,
felbe, mithin den ebenfalls auf diefer Welle fixen Zeiger in Bewegung brachte.
Es ift eben diefes Syftem das urfprünglich von Bourdon angewendete und
hat fich auch bis jetzt der meiften Anwendung zu erfreuen, obzwar dasfelbe bei
Weitem nicht fo praktifch ift, wie das früher erwähnte von Gäbler; aufserdem
hat es den grofsen Nachtheil des fteten Zurücklaffens von Condenfationswaffer in
der Röhre, was, abgefehen von dem fo gefährlichen Einfrieren, noch den Umftand
der fortwährend anwachfenden Verfchmutzung der Röhre nach fich zieht. *
Im Principe mit demfelben Bewegungsübertragungs-Syfteme, jedoch mit
verkürztem (Gäbler’fchem) Rohre und feitlicher Anbringung des Sectors hatten
Gäbler und die Firmen Lion Guichard und Bourdon in der franzöfifchen Ab-
theilung diefem Uebel zwar abgeholfen, hiedurch jedoch die gröfsere Empfindlich-
keit der langen Feder beeinträchtigt.
Bourdon hatte unter den ausgeftellten Manometern (ausfchliefslich feines
Syftems) die gröfste Anzahl in ovaler Form, welche in Folge der befonderen
Krümmung der Feder entftanden ift; diefelbe hat die Form einer Birne und an
dem blos einen freien Ende derfelben, alfo excentrifch, durch einfache Hebel-
überfetzung den Zeiger; hiedurch wurde eine gröfsere Pfeilhöhe der Federausdeh-
nung erreicht und der Vortheil weiter auseinander ftehender Scalen erzielt.
Sehr fchöne Manometer hatte diefelbe Firma in vollftändig elliptifcher
Form, die Röhrenfeder jedoch ebenfo finnreich als einfach ı%%,mal als Spirale
gedreht und den S-förmig gebogenen Zeiger fix auf dem ebenfalls einen freien
Ende der Feder befeftigt. Die Spitze des Zeigers bildet fozufagen das eigent-
liche Ende der Feder. Im oberen Drittel des Gehäufes ift eine kreisrunde Oeff-
nung, welche blos die Scala mit dem Zeiger fehen läfst.
Solche Manometer waren in riefigen Dimenfionen angefertigt (Längenachfe
50 Centimeter in der auf diefelbe fenkrechten, 35 Centimter). Auch diefem Syfteme
* Berichterftatter hatte felbft Gelegenheit, ein nach zweimonatlichem Betriebe geplatztes
Manometerrohr durchgefchnitten zu fehen. Dasfelbe war vollkommen feft gepfropft, mit von den
Wandungen des neuen Keffels durch den Dampf mitgeriffenem Eifenoxyd, gemengt mit dem
Niederfchlage des Speifewaffers, eine fo fefte harte Maffe bildend, dafs felbft der Meifsel nur
fchwer eindringen konnte.