Full text: Die Kesselarmaturen und Schmiervorrichtungen (Heft 82)

armaturen. od 
  
Die Metallmanometer. 
Aufser der Anwendung gebohrter und gebogener Gufsftahl-Röhrenfedern 
für hohe Spannungen, wie folche Schäffer-Budenberg, Julius Blanke & Comp. in 
Merfeburg, Bourdon und Andere heute anfertigen, wurde betreffs des Materiales fonft 
nichts nennenswerthes Neue vorgeführt; immerhin aber ift diefe Anwendung des 
Gufsftahles ein glücklicher Gedanke zu nennen, wenn wir bedenken, dafs folche 
Röhren zur Indicirung bis zu 2000 Atmofphären (bei hydraulifchen Preffen) dienen, 
und wir uns hiefür ein entfprechendes — Queckfilber-Manometer denken. 
Die meifte Variation war in der Montirungsart der Feder und in der Ueber: 
tragung ihrer Bewegungen auf den Zeiger zu bemerken. Von diefen war ent- 
fchieden die befte und finnreichfte, weil die einfachfte, diejenige, welche die 
Röhrenfeder in der Mitte, im Untertheile des Gehäufes gefafst, den zwei freien 
Enden ungehinderte Ausdehnung geftattet und ihre Ofcilationen diredt auf den 
Zeiger, der daher excentrifch, überträgt. Diefe Art war in fehr fchöner Ausfüh- 
rung von der Firma Gäbler in Hamburg unter der BenennungLocomotiv- 
Röhrenfeder-Manometer ausgeftellt; nebft dem erwähnten hat diefe Art 
der Montirung noch den Vorzug für fich, bei Erkalten des Keffels abfolut kein 
Waffer in der Feder zurückzulaffen, was bei Manometern, die der freien Luft aus- 
gefetzt find, von hoher Wichtigkeit ift. 
Die andere häufigft angewendete Art der Bewegungsübertragung von der 
einen vollen Kreis bildenden Röhrenfeder auf die Zeigerwelle war die mittelft des 
an dem blos einen freien Ende derfelben angebrachten verzahnten Kreisfectors, der, 
in die verzahnte Welle oder in ein auf der Welle fixirtes Zahnrädchen eingreifend, 
felbe, mithin den ebenfalls auf diefer Welle fixen Zeiger in Bewegung brachte. 
Es ift eben diefes Syftem das urfprünglich von Bourdon angewendete und 
hat fich auch bis jetzt der meiften Anwendung zu erfreuen, obzwar dasfelbe bei 
Weitem nicht fo praktifch ift, wie das früher erwähnte von Gäbler; aufserdem 
hat es den grofsen Nachtheil des fteten Zurücklaffens von Condenfationswaffer in 
der Röhre, was, abgefehen von dem fo gefährlichen Einfrieren, noch den Umftand 
der fortwährend anwachfenden Verfchmutzung der Röhre nach fich zieht. * 
Im Principe mit demfelben Bewegungsübertragungs-Syfteme, jedoch mit 
verkürztem (Gäbler’fchem) Rohre und feitlicher Anbringung des Sectors hatten 
Gäbler und die Firmen Lion Guichard und Bourdon in der franzöfifchen Ab- 
theilung diefem Uebel zwar abgeholfen, hiedurch jedoch die gröfsere Empfindlich- 
keit der langen Feder beeinträchtigt. 
Bourdon hatte unter den ausgeftellten Manometern (ausfchliefslich feines 
Syftems) die gröfste Anzahl in ovaler Form, welche in Folge der befonderen 
Krümmung der Feder entftanden ift; diefelbe hat die Form einer Birne und an 
dem blos einen freien Ende  derfelben, alfo excentrifch, durch einfache Hebel- 
überfetzung den Zeiger; hiedurch wurde eine gröfsere Pfeilhöhe der Federausdeh- 
nung erreicht und der Vortheil weiter auseinander ftehender Scalen erzielt. 
Sehr fchöne Manometer hatte diefelbe Firma in vollftändig elliptifcher 
Form, die Röhrenfeder jedoch ebenfo finnreich als einfach ı%%,mal als Spirale 
gedreht und den S-förmig gebogenen Zeiger fix auf dem ebenfalls einen freien 
Ende der Feder befeftigt. Die Spitze des Zeigers bildet fozufagen das eigent- 
liche Ende der Feder. Im oberen Drittel des Gehäufes ift eine kreisrunde Oeff- 
nung, welche blos die Scala mit dem Zeiger fehen läfst. 
Solche Manometer waren in riefigen Dimenfionen angefertigt (Längenachfe 
50 Centimeter in der auf diefelbe fenkrechten, 35 Centimter). Auch diefem Syfteme 
* Berichterftatter hatte felbft Gelegenheit, ein nach zweimonatlichem Betriebe geplatztes 
Manometerrohr durchgefchnitten zu fehen. Dasfelbe war vollkommen feft gepfropft, mit von den 
Wandungen des neuen Keffels durch den Dampf mitgeriffenem Eifenoxyd, gemengt mit dem 
Niederfchlage des Speifewaffers, eine fo fefte harte Maffe bildend, dafs felbft der Meifsel nur 
fchwer eindringen konnte. 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.