Keffelarmaturen. 9
Der ganze Apparat ift nicht gröfser als die übrigen gewöhnlichen Mano-
meter und auch in feiner äufseren Form denfelben gleich. Das Uhrwerk kann
auch ausgefchaltet und der Manometer allein benützt werden. (Derfelbe koftet
150 Francs.)
Die Firma C. W. Julius Bancke & Co. in Merfeburghattein der deutfchen
Abtheilung einen ganz ähnlichen Apparat; ftatt jedoch das Uhrwerk im Manometer
felbft, hat derfelbe eine horizontale Walze, von dem feitlichen Uhrwerke bewegt,
auf welcher das Papierblatt, inhorizontalen und fenkrechten Colummen getheilt, in
einem feparaten Gehäufe aufliegt. Derindicirende Stift wird mittel! Hebel vom
Zeiger des Manometers geführt. Manometer, Uhr und Walzengehäufe find wieder
in einem grofsen Gehäufe oder aber beide auf eine Tafel befeftigt.
Schäfer-Budenberg hatte in feiner fehr hübfchen Ausftellungscolledion
ebenfalls „Federmanometer mit graphifcher Darftellung des Druckes,“ u. zw. den
Manometer mit Plattenfeder, bis zu 20 Atmofphären, über diefe mit Bourdon’fcher
Röhre (hartgezogene Metallcompofitionen, Silber, Gufsftahl).
Die Papierwalze, die vertical geftellt ift, wird entweder von einem feparaten
Uhrwerke, einmal in 12 Stunden um ihre Achfe gedreht, oder ohne die Stundenuhr
durch einen Schlitzhebel, welcher mit irgend einem bewegenden Theile der Keffel-
fpeife-Pumpe etc. verbunden wird, in drehende Bewegung gebracht.
Bei erfterer Einrichtung ift die Stunde, bei letzterer der Pumpenhub etc.
die Zeiteinheit, in welcher die Spannungen aufgezeichnet werden.
Die Bewegungsübertragung von dem Schlitzhebel der letzteren Art gefchieht,
indem derfelbe beim Hingange in verticaler Ebene ein Sperrwerk und eine damit
verbundene Schraube ohne Ende, welch’ letztere in eine Schnecke greift und fo
die die Walze tragende Welle zur Umdrehung bringt, bewegt.
Der verfchiedenen Angriffsrichtungen der bewegenden Mafchinentheile
wegen ift diefer Schlitzhebel in verticaler fowohl als auch in horizontaler Ebene
drehbar. Der Zeichenttift ift bei beiden Arten durch Hebelüberfetzungen von der
Zeigerwelle des Manometers, mit Hilfe von Gegenlenkern in verticaler Richtung
auf- und abbewegt.
Der Papierftreifen zur Aufnahme des Diagrammes ift in Horizontalcolum-
men, welche mit dem Drucke, und in Verticalcolummen , welche mit der Zeit
correfpondiren, eingetheilt.
Der developpirte Papierftreifen zeigt das Diagramm bei conftantem Drucke
als gerade horizontale Linie.
Uhr und Manometer find auf einer Platte von circa 45 Centimeter Breite
und 25 Centimeter Höhe fymmetrifch rechts und links, die Papierwalze mit den
Gegenlenkern und Zeichenftift oberhalb zwifchen beiden angeordnet, angebracht.
Solche waren bis zur Indicirung von 600 Atmofphären ausgeftellt und
fertigt diefe Firma, diefe bis zu 2000 Atmofphären als Hydraulikmanometer, für
hydraulifche Preffen etc. an.
(Der Preis beträgt 100 Thaler.)
Die Queckfilbermanometer.
Diefe fcheinen fo ziemlich für den praktifchen Dienft ein überwundener
Standpunkt geworden; die in der Natur derfelben liegende höchft unbequeme
und unpraktifche Höhe, die leichte Verunreinigung und Gebrechlichkeit der
Röhre, die Oxydation des Queckfilbers etc. find alle Factoren, die diefelben blos
zu wiffenfchaftlichen Unterfuchungen und Richtigftellung , Redtifiecirung aller
anderen Manometer etc, in ruhigen Räumen brauchbar machen. Aus den Keffel-
häufern find fie theils fchon ganz verbannt, theils im Zuge, es zu werden.