Full text: Die Kesselarmaturen und Schmiervorrichtungen (Heft 82)

Keffelarmaturen. 15 
Waffer nur dann durch das Gewinde läfst, wenn es offen; es hat daher nur einen 
Ventilfitz. Alle Theile waren aus Bronce. Die Ventile eingefchliffen, öhne jede 
Dichtung. 
In England follen angeblich alle Locomotiven der North-Weftern-Bahn 
mit foichen Wafferftandsglas-Ventilköpfen verfehen fein. 
Schwimmer zur Anzeige der Wafferflände waren nur vereinzelt anzu- 
treffen, und wo folche gewefen, waren diefe meift mit irgend einer mehr oder 
weniger wirkfamen Allarmvorrichtung, Speifewaffer-Rufer, Warner etc. in 
Verbindung. 
In der Anwendung diefer letzteren ift feit der letzten Parifer Ausftellung 
ein entfchiedener Fortfchritt zum Befferen gemacht worden. Während nämlich 
dort die meiften Keffel mit derartigen Automaten überbürdet waren, waren die auf 
diefer Ausftellung vorgeführten Keffel, der Mehrzahl nach, von diefen wehkla- 
genden Apparaten befreit und blos mit ihren normalen Ausrüftungsgegenftländen 
verfehen. 
Im Nachftehenden glauben wir der Berichterftattung diefer Objede 
zu genügen. 
Im Allgemeinen waren blos zwei Syfteme diefer Sicherheitsvorrichtungen 
refpective Wafferftands- Anzeiger anzutreffen, nämlich das Oeffnen, refpective 
Schliefsen eines Ventils (Pfeife) durch einen Schwimmer und die Anwendung 
leicht fchmelzbarer Metallpfropfen. 
Unter den Apparaten deserften Syftems nimmt entfchieden der von Schäfer- 
Budenberg conftruirte (Officieller Bericht der Parifer Ausftellung 1867) auch bei 
diefer Ausftellung den erften Rang ein. 
Raven & Zabelin Quedlinburg hatten einen Univerfalapparat, der zu viel 
Waffer, zu viel Dampf und zu wenig Waffer durch die Pfeife anzeigen kann. 
Die hohle Ventilftange durch den Ventilkonus gehend ift ober demfelben 
durchlöchert und in Communication mit der Dampfpfeife. Durch diefe hohle 
Stange führt ein anderer Stab, welcher die erftere unten durch einen Anfatz 
abfchliefst und am oberen Ende durch eine Feder ftets in diefer Stellung 
gehalten wird. 
Die Schwimmerftange hat einen bügelförmigen Mitnehmer, welcher bei 
Hochwaffer beide Stangen nach aufwärts ftöfst und das Ventil hebt. Beim Sinken 
des Wafferftandes nimmt diefer Mitnehmer die innere Stange mit und läfst nun 
den Dampf in die hohle Ventilftange eintreten, von welcher diefer durch die 
Löcher derfelben zur Pfeife tritt. Diefer Apparat ift an und für fich recht finn- 
reich und compendiös conftruirt. 
Ebenfalls auf dem Schwimmerprincip bafirend war der von derfelben 
Firma conftruirte elektro-galvanifche Wafferftandszeiger. 
Die Schwimmerftange hatte zwei vorfpringende Metallflifte, welche mit 
zwei ifolirten, an der Schwimmerftangen-Hülfe befeftigten und der Batterie ver- 
bundenen Schrauben correfpondirten; beim Sinken, refpedtive Erheben des 
Wafferftandes berühren nun diefe Metallftifte die Schrauben und fchliefsen den 
Strom, der ein Läutewerk in Bewegung bringt. Zu hohe Dampffpannungen zeigt 
diefer Apparat auch an; zu diefem Zwecke find in ein Queckfilber-Manometer 
zwei ifolirte Leitungsdrähte in der entfprechenden Höhe angebracht. Bei dem 
zu hohen Steigen des Queckfilbers werden diefe berührt und der Strom 
gefchloffen. 
Der Keffel der Compagnie Fives-Lille, hatte ebenfalls einen ähnlichen 
Wafferftandszeiger, deffen Einrichtung zu erforfchen uns leider nicht gegönnt 
wurde. 
Die Anwendungleicht fchmelzbarer Pfropfen, (Rofe’fches Metall) ift befon- 
ders in England beliebt und war fowohl in der Mafchinenhalle als auch an eng- 
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