Keffelarmaturen. 15
Waffer nur dann durch das Gewinde läfst, wenn es offen; es hat daher nur einen
Ventilfitz. Alle Theile waren aus Bronce. Die Ventile eingefchliffen, öhne jede
Dichtung.
In England follen angeblich alle Locomotiven der North-Weftern-Bahn
mit foichen Wafferftandsglas-Ventilköpfen verfehen fein.
Schwimmer zur Anzeige der Wafferflände waren nur vereinzelt anzu-
treffen, und wo folche gewefen, waren diefe meift mit irgend einer mehr oder
weniger wirkfamen Allarmvorrichtung, Speifewaffer-Rufer, Warner etc. in
Verbindung.
In der Anwendung diefer letzteren ift feit der letzten Parifer Ausftellung
ein entfchiedener Fortfchritt zum Befferen gemacht worden. Während nämlich
dort die meiften Keffel mit derartigen Automaten überbürdet waren, waren die auf
diefer Ausftellung vorgeführten Keffel, der Mehrzahl nach, von diefen wehkla-
genden Apparaten befreit und blos mit ihren normalen Ausrüftungsgegenftländen
verfehen.
Im Nachftehenden glauben wir der Berichterftattung diefer Objede
zu genügen.
Im Allgemeinen waren blos zwei Syfteme diefer Sicherheitsvorrichtungen
refpective Wafferftands- Anzeiger anzutreffen, nämlich das Oeffnen, refpective
Schliefsen eines Ventils (Pfeife) durch einen Schwimmer und die Anwendung
leicht fchmelzbarer Metallpfropfen.
Unter den Apparaten deserften Syftems nimmt entfchieden der von Schäfer-
Budenberg conftruirte (Officieller Bericht der Parifer Ausftellung 1867) auch bei
diefer Ausftellung den erften Rang ein.
Raven & Zabelin Quedlinburg hatten einen Univerfalapparat, der zu viel
Waffer, zu viel Dampf und zu wenig Waffer durch die Pfeife anzeigen kann.
Die hohle Ventilftange durch den Ventilkonus gehend ift ober demfelben
durchlöchert und in Communication mit der Dampfpfeife. Durch diefe hohle
Stange führt ein anderer Stab, welcher die erftere unten durch einen Anfatz
abfchliefst und am oberen Ende durch eine Feder ftets in diefer Stellung
gehalten wird.
Die Schwimmerftange hat einen bügelförmigen Mitnehmer, welcher bei
Hochwaffer beide Stangen nach aufwärts ftöfst und das Ventil hebt. Beim Sinken
des Wafferftandes nimmt diefer Mitnehmer die innere Stange mit und läfst nun
den Dampf in die hohle Ventilftange eintreten, von welcher diefer durch die
Löcher derfelben zur Pfeife tritt. Diefer Apparat ift an und für fich recht finn-
reich und compendiös conftruirt.
Ebenfalls auf dem Schwimmerprincip bafirend war der von derfelben
Firma conftruirte elektro-galvanifche Wafferftandszeiger.
Die Schwimmerftange hatte zwei vorfpringende Metallflifte, welche mit
zwei ifolirten, an der Schwimmerftangen-Hülfe befeftigten und der Batterie ver-
bundenen Schrauben correfpondirten; beim Sinken, refpedtive Erheben des
Wafferftandes berühren nun diefe Metallftifte die Schrauben und fchliefsen den
Strom, der ein Läutewerk in Bewegung bringt. Zu hohe Dampffpannungen zeigt
diefer Apparat auch an; zu diefem Zwecke find in ein Queckfilber-Manometer
zwei ifolirte Leitungsdrähte in der entfprechenden Höhe angebracht. Bei dem
zu hohen Steigen des Queckfilbers werden diefe berührt und der Strom
gefchloffen.
Der Keffel der Compagnie Fives-Lille, hatte ebenfalls einen ähnlichen
Wafferftandszeiger, deffen Einrichtung zu erforfchen uns leider nicht gegönnt
wurde.
Die Anwendungleicht fchmelzbarer Pfropfen, (Rofe’fches Metall) ift befon-
ders in England beliebt und war fowohl in der Mafchinenhalle als auch an eng-
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