Full text: Spritzen und Pumpen (Heft 80)

  
Peter Zwiauer. 
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Die in den gröfsten Dimenfionen ausgeführten diredtwirkenden Pumpen, 
welche zuerft in Cornwall zur Wafferhebung in den zahlreichen Bergwerken zur 
Verwendung kamen, und mit demallgemeinen Namen Cornwallmafchinen bezeich- 
net werden, fehlten gänzlich, obwohl deren Ausftellung von einzelnen Etabliffe- 
ments geplant wurde. Die Steuerung der Cornwallmafchinen beftand aus eine 
ziemlich complicirten Syftem von Ventilen, welche durch Anfchläge an zwei 
mit der Kolbenftange durch einen Balancier verbundenen Stangen (Steuer- 
bäume) bewegt wurden, und die genaue Regulirung auf eine gewiffe Anzahl 
von Hüben per Minute war durch die fogenannte Katarakte bewirkt. 
Die Mafchinen, deren Dampfcylinder über Tag ftanden, hatten das 
lange und fchwere Geftänge der Pumpe zu heben, und arbeiteten daher nur 
im Aufgange. Beim Niedergang mufste der fchon gebrauchte Dampf compri- 
mirt werden, und bildete fo eine Bremfe, um das Niederfinken der grofsen 
Geftängelaft langfamer zu machen. Sie verrichteten diefe Arbeit möglichft 
ökonomifch, nämlich mit fehr grofser Expanfion, und es wurde faft ausnahms- 
los auch Condenfation angewendet. 
Ganz abweichend von diefem Mafchinentypus, find die erft feit wenigen 
Jahren bekannten, diredtwirkenden Pumpen horizontaler Aufftellung. Was fich 
bei den Cornwallmafchinen naturgemäfs gebot (die Anwendung von möglichit 
exadt arbeitenden Steuerungstheilen, Ventilen, welche nicht langfam, fondern 
plötzlich und fcharf die Vertheilung bewirken etc.), konnte und durfte hier 
nicht gebraucht werden, und es blieb der Steuerungsapparat dasjenige, was 
bei diefen Conftrudtionen die Hauptfchwierigkeiten bot. 
Diefe wurden auf drei verfchiedene Arten gelöft, von Gebrüder Decke 
von Cameron und von Maxwell & Cope, und die Pumpen werden vorzüglic 
von Gebrüder Decker, von Whitley Partner (und Anderen) und von 
Hayward Tyler & Comp. ausgeführt. 
Gebrüder Decker haben ihre Pumpen mit einer Steuerung verfehen, 
welche aus einem gewöhnlichen runden Schieber befteht, der durch eine Schieber- 
ftange von aufsen in Bewegung gefetzt und dann durch den Dampf felbft weiter 
bewegt wird. Die Schieberftange trägt Anfchläge mit Kautfchukpuffern, an welche 
ein an der Kolbenftange befeftigter Arm ftöfst und fo den Impuls zur Bewe- 
gung gibt. Durch diefe. plötzliche Umkehrung der Bewegung entfteht immer 
ein Stofs, der nicht einmal durch die tiefen Fundamente der Pumpen aufge- 
hoben wird. 
  
  
  
  
  
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Die PumpevonMaxwell& Cope, durch Hayward Tyler &Comp.auf 
der Ausftellung vertreten, ift von wefentlich anderer Conftrudtion. Die Dampf- 
vertheilung findet durch einen im Kolben fich bewegenden Schieber ftatt und 
wird zur Bewegung des Schiebers der im Dampfcylinder enthaltene Dampf ver- 
wendet. 
Die Cameron’fche Pumpe von Whitley Partners, von Tangye 
Brothers, von A. Carr, von M. Nicol, von der Berliner Union, vom 
Neptun (Adiengefellfchaft in Berlin) ausgeführt, enthält gleich der Decker’fchen 
Pumpe einen cylindrifchen Steuerkolben, welcher aber nicht von aufsen, fondern 
durch diredten Dampt aus dem Schieberkaften bewegt wird. — Diefe Bewegung 
wird durch zwei kleine Schieber vermittelt, welche von dem Kolben aus ab- 
wechfelnd vorne und hinten zwei kleine Dampfcanäle öffnen und hiedurch den 
Dampf hinter dem Steuerkolben ausftrömen laffen ; auf der anderen Seite des 
Kolbens entfteht ein Ueberdruck, der Kolben bewegt fich und nimmt den 
Vertheilungsfchieber mit. — Alle diefe diredtwirkenden Pumpen haben vom öko- 
nomifchen Standpunkte aus den Nachtheil, dafs eine Expanfion des Dampfes 
unmöglich ift, weil dem Pumpenkolben ein im gröfsten Theile feines Weges 
gleicher Widerftand entgegengefetzt wird, und alfo der Druck auf den Dampf- 
kolben auch gleich grofs fein mufs. — Wie die fpäter folgenden Diagramme 
zeigen, haben die Pumpen der Gebrüder Decker auch nicht die Spur von 
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