Spritzen und Pumpen. 2
Namentlich find es die Conftrudtionen mit feften Düfen, welche heute
fehr ftark angewendet werden, weil die innere Dichtung fchwer zu über-
wachen ift. Der in Oefterreich und auch fonft verbreitetfte ift der Friedmann’fche
Injector, aus zwei Dampfdülfen und einer Wafferdüfe beftehend;; fein Vorzug liegt
in der grofsen Einfachheit, in der Leichtigkeit der Behandlung und in der Sicher-
heit ,der Function. Er hat nur zwei verftellbare Hähne oder Ventile, das
Ueberlaufventil und den Wafferhahn, und zwei kleine Condenfations-Waffer-
bnchen.
Nächft ihm ift der Schau’fche Injedtor, welcher gleich dem Friedmann-
chen ein feftes, unveränderliches Düfenfyftem hat. Die beiden Conftrudionen
unterfcheiden fich durch die Art der zweiten Wafferaufnahme, welche bei der
Friedmann’fchen durch eine Wafferdüfe (Zwifchenrohr) ftattfindet, und bei der
Schau’fchen durch den Ueberfprungraum ftattfinden foll. Beide Injectoren gehören
zu den nicht faugenden, wie auch die Locomotiv-Injedtoren Conftrudtion Borfig
und Conftruction Haswell und es mufs ihnen das Speifewaffer aus einem höher
gelegenen Refervoir zugeführt werden. Der Injedtor, welcher an der Borfig’fchen
Locomotive angebracht war, gleichfalls Conftrudion Borfig, zählt, wie die beiden
erwähnten, unter die nicht faugenden Injedtoren. Auch Haswell hat einen eigenen
Injector an feinen Locomotiven, der aber auch nicht faugt. Unter die faugenden
Injectoren gehört nur der Giffard’fche in feiner verbefferten Auflage als Patent
Robinfon & Gresham und der Injedtor Syftem Blancke, welcher jedoch auch noch
eine andere Eigenthümlichkeit hat, nämlich die, dafs er am Ueberlauf- ein zweites
Saugrohr angefetzt hat, und dadurch eine zweite Wafferaufnahme dem Dampf
ermöglichen foll. Alle diefe Injedtoren geftatten nur Waffer bis zu 30 Grad Celfius
zu faugen, und können durch ein vom Führerftand aus verfchliefsbares Ueber-
laufventil zum Vorwärmen des Tenderwaffers verwendet werden.
Die Decker’fche Pumpe.
Die Decker’fche Pumpe befteht aus einem Dampfeylinder und einem
umpencylinder, zwifchen welchen ein Verbindungsftück liegt, welches die
eckel der beiden Cylinder, und gleichzeitig die Schlittenfläche für das Führungs-
ück der Kolbenftange bildet. An letzterer ift der Steuerarm befeftigt, welcher
ie Schieberftange mit einem Auge umfafst, das aber nicht genau darnach gebohrt
ift. Die Schieberftange führt fich einerfeits in den Stopfbüchfen des Schieber-
kaftens, andererfeits in einem Auge, welches an das Cylinder-Verbindungsftück
angegoffen ift. An diefelbe find in den richtigen Abftänden Stellringe angebracht
d vor denfelben liegen je ein oder zwei Kautfchukpuffer. Stöfst der Steuerarm
an den Puffer, fo mufs, nachdem diefer gehörig comprimirt ift, die Schieberftange
dem Drucke des Armes weichen, der Schieber wird in feine mittlere Lage
gebracht, wo alle Canäle gefchloffen find. Jetzt tritt ein Theil des im Cylinder
bereits benutzten Dampfes hinter die Steuerkolbenfläche und im nächften
Moment mufs der Steuerkolben in feine äufserfte Lage gehen, und öffnet hie-
durch die entfprechenden Dampf-Ein- und Austrittscanäle, fo dafs der Kolben-
wechfel ftattfinden kann.
Die Schieberftangen find vorne und hinten in den Steuerkolben einge-
fchraubt, und dient die hintere einem Hebel zum Angriff, mittelft deffen man den
Steuerkolben von aufsen vor dem Anlaffen der Pumpe nach Belieben ftellen kann.
Die Anordnung hat einen Uebelttand, der nicht unwefentlichift, und diefer
befteht darin, dafs die Hubbegrenzung der Kolben keine fo genaue ift, weil,
wenn die Pumpe im fchnellen Gang ift, die beweglichen Theile eine lebendige
Kraft haben, mittelft deren fie, ehe noch die Umfteuerung ftattfindet, noch nach
dem Anftoffe des Steuerarmes an die Puffer einer gewiffen Weg zurücklegen.
Geht die Pumpe hingegen langfam, fo wird, fobald der Steuerarm den Schieber
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