Spritzen und Pumpen. 9
— verbrauch bedingt. Die neben-
ms a ftıehenden Diagramme zeigen,
dafs die Pumpe faft ganz volle
Füllung im Dampfeylinder hat,
| und wenn man mehrere Dia-
J gramme vergleicht, fo fieht man,
dafs der Kolbenhub wirklich fehr
verfchieden ift, wenn auch die
Diagramme einer und derfelben
| Verfuchsreihe entftammen.
| Die diredte Umkehrung der
| Kolbenbewegung und das damit
| verbundene Zurückfallen der Ven-
| tile verurfacht einen fehr heftigen
\ zz Stofs, der am deutlichften ficht-
bar war an den am Windkeffel
befeftigten Armaturftücken. Ob-
leich die Mafchine fehr tiefe Fundamente hatte, waren die Wirkungen der
töffe noch immer fehr ftark.
Die durch diredte Einleitung des Dampfes in das Saugrohr herbeigeführte
Condenfation ift fehr gering und beträgt nicht mehr als 0'14 Atmofphären gleich
175 Wiener Pfund pro ı Quadratzoll.
Von dem hiezu angewendeten Condenfationsapparat konnte der Bericht-
erftatter keine Zeichnung erlangen, derfelbe entzieht fich folchergeftalt feiner
Befchreibung.
Die bei der Weltausftellung thätigen Pumpen waren zur Bedienung der
Fontainen eingerichtet. Wegen der vorübergehenden Beftimmung waren die
Pumpen fchon ftärker conftruirt, um eine etwaige fpätere Verwendung im Berg-
bau als Wafferhaltungsmafchinen zu ermöglichen.
Die Pumpencylinder hatten eine Wandftärke, welche eine Walferfäule von
15 Atmofphären oder circa 450 Fufs Höhe zu haben geftattete, nur müfsten dann
gröfsere Dampfceylinder disponirt werden. Der cylindrifche Theil des Pumpenkör-
pers, in welchem fich der Pumpenkolben bewegt, ift durch Schrauben mit den
beiden Endftücken verbunden, welche die Ventile enthalten, um dadurch das
allfällige Nachdrehen oder Erfetzen bei zu grofser Abnützung zu erleichtern.
Der Verwendung der Pumpen in Schachten fteht die Schwierigkeit der
Demontirung des Cylinders entgegen, welche, wenn der Schacht einen runden
Querfchnitt hat, faft zur Unmöglichkeit werden kann.
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Die Cameron’fche Pumpe.
Die Pumpe befteht wie die Decker’fche aus einem Dampf- und einem
Pumpencylinder, die durch ein Verbindungsftück, welches zugleich die beiden
Deckel der Cylinder bildet, feft mit einander verbunden find. Die gebräuch-
liche Aufftellung ift die horizontale, doch kommen auch verticale Anwendungen
vor. Die kleineren Gattungen haben eine eigene, von der Berliner Union, vor-
malsM. Webers, beliebte Aufftellung; es find hier beide Cylinder gar nicht
unterftützt, fondern hängen frei an den Deckeln des erwähnten Verbindungs-
ftückes, während diefes, um den vorkommenden Kräften möglichft Widerftand
leiften zu können, ein halber Cylinder ift, deffen verticale Elemente fich gegen
das Fundament verbreitern, um alfo eine gröfsere Anhaftungsfläche herzuftellen.
Von dem cylinderifchen Verbindungsftück ift oben ein Theil ausgefchnitten, um
die beiden Stopfbüchfen etc. zugänglich zu machen.