Spritzen und Pumpen. y
zeeringere Maffe hat. Eine vollftändige Dichtung der beiden Theile gegen einan-
der ift alfo unwahrfcheinlich. Diefe letzte Conftrudtion hat aber einen nicht uner-
heblichen Nachtheil. Diefer befteht darin, dafs einNachfehen der bewegten Theile
Kolben und Schieber) faft unmöglich wird. Will man felbft den Kolben heraus-
nehmen, fo hat man dann den Schieber noch nicht vor den Augen.
Wenn die Pumpe über Tage fteht, fo geht es noch an. Ift aber der Fall da,
dafs man einen Schacht hat, in dem die Pumpe fteht, wo man alfo mit dem Raum,
befchränkt ift, fo wird z.B. ein Auswechfeln des Schiebers fehr unbequem; denn hat
man dieCylinderdeckel abgehoben, fo mufs man den Pumpenkolben losfchrauben,
um dann die Kolbenftange fammt dem Dampfkolben und Schieber herausziehen
zu können. Erft dann kann man den Deckel des Kolbens öffnen und den Schieber
herausnehmen. Man mufs alfo faft die ganze Länge der Pumpe noch hinter derfelben
anfreiem Raume haben. Alle drei Syfteme von Pumpen haben eine grofse Anwen-
dung im Bergbaue gefunden. Das Princip, lieber mehrere kleine Pumpen als eine
grofse für diefelbe Gefammtleiftung zu bauen, ift gegenwärtig [ehr beliebt gewor-
den, und hat die Riefen unter den Mafchinen, die grofsen Wafferhaltungsmafchi-
nen mit ihren koloffalen Dimenfionen faft ganz verdrängt. Die durch Aufftellung
mehrerer kleineren Mafchinen, allenfalls mit einer Refervemafchine erhöhte
Sicherheit im Betriebe, wurde vielfach erkannt, und unter Anderem von H. und
R.Lamberts in Burtfcheid in der Art benutzt, dafs diefelben kleine Pumpen
mit rotirender Bewegung, welche mit geringerer Füllung arbeiten (Y, bis 14), in
gröfserer Anzahl in einer Grube neben einander aufftellen und von einer Dampf-
leitung aus fpeifen.
Die befprochenen, vonHilt, Bergwerksdiredtor inKohlfcheid, conftruirten
Pumpen drücken auf 210 Meter in einem Satz und ihre Keffel ftehen über Tage.
Die Druckhöhe foll aber bis auf 400 Meter kommen. Der Dampfcylinder ift
direct mit 2 Pumpencylindern verbunden, welche hinter demfelben aufgeftellt find.
In diefen arbeiten Plungerkolben, weil diefelben geringere Reibungswiderftände
verurfachen und leicht zu beauffichtigen find. Vor dem Dampfcylinder liegt ein
Führungsftück, welches auf 2 Flächen gleitet und das eine Ende der Triebftange
fafst. Die gekröpfte Achfe ift von Gufsftahl und trägt 2 kleine, aber fchwere
Schwungräder, welche die Gleichförmigkeit der Bewegung bezwecken. Die
Steuerung gefchieht durch Doppelfchieber.
Die Ventile find entlaftete Doppelfitzventile, welche bei 7 Zoll Plunger-
Durchmeffer, eine Weite von 8 Zoll erhielten. Da die Pumpen ziemlich rafch
laufen (45 bis 60 Touren per Minute), fo ift die Waffergefchwindigkeit in den
Steigrohren fchon bedeutend und in Folge deffen trat eine Drucküberhöhung im
Steigrohre um mehrere Atmofphären ein. Es war alfo eine Mehrleiftung über das
theoretifche Wafferquantum. Freilich arbeitete dafür die Mafchine mit 5/,, Füllung.
ftatt wie beabfichtigt mit %,,. Der Conftrudteur, Herr Hilt, hat in Folge def-
fen dem Druckventile 9 Zoll Diameter gegeben, und nun hat fich diefe Druck-
überhöhung im Ventilkaften bedeutend vermindert.
‚ Die Aufftellung der Mafchine in Gruben ift die fchon befprochene,
dafs man mehrere aus einem Dampfrohr fpeift. Der Hauptvortheil aber diefes
Syftems von Piungerpumpen mit rotirender Bewegung und gröfserer Tourenzahl
ift aber der, dafs es Billigkeit und geringen Raum mit fchneller Aufftellbarkeit
und ökonomifcher Arbeit verbindet. Der Conftructeur will noch einen Conden-
fator mit dem Dampfeylinder in Verbindung ftellen, fo dafs man in der Expanfion
noch höher gehen kann.
Der Nachtheil, welchen die Aufftellung der Dampfkeffel über Tag bietet,
mindert fich, wenn man bedenkt, dafs bei einer Länge der Rohrleitung von
210 Meter die Dampfverlufte durch Condenfation 5 Percent des verbrauchten
Dampfes betragen, felbft ohne eine befondere Einhüllung der Dampfröhren, wie
aus den Angaben des Herrn Hilt hervorgeht. Die erhöhte Sicherheit diefer
Aufftellung nun geftattet eben, im Nothfalle in wenigen Tagen eine ähnliche
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