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22 Peter Zwiauer.
fehichte taucht, wird in demfelben ein luftverdünnter Raum erzeugt, welcher
gleichlam eine Drainage der Schichte bewirken foll; alle Waffertheilchen wer-
den aus dem Boden angefogen und müffen dem Wafferfchachte zueilen. Diefs
ift das Princip der Wafferzuführung bei der Prunier’fchen Pumpe. Freilich bleibt
das Waffer auch aus, wenn das Grundwaffer ausbleibt, gerade fo gut wie bei
jeder anderen Pumpe; doch ift es wichtig, dafs der gufseiferne Brunnenfchacht
billiger fein dürfte als ein gleich weiter gemauerter.
Das Conftrudtionsprincip der Pumpe felbft befteht im Wefentlichen darin,
dafs .zwei Kolben, welche von einer Welle aus bewegt werden, in einem
Cylinder fortwährend in entgegengefetzten Richtungen arbeiten. Hiedurch ent-
fteht einmal, wenn fich die beiden Kolben von einander entfernen, ein luftver-
dünnter Raum zwifchen ihnen, und das andere Mal entfteht ein Ueberdruck,
welcher das zwifchen den Kolben befindliche Wafferquantum über den oberen
Kolben bringt, der es dann wegfchafft. Da aber der Pumpencylinder unten offen
ift und in dem Brunnenfchachte fteht, fo wird durch den unteren Kolben wieder
Waffer zum Cylinder gepumpt. Das ganze Syftem läfst fich als zwei getrennte
Pumpen betrachten, von denen die eine das Waffer vom Schachte zum Cylinder,
während die andere das Waffer durch den Cylinder oben wegfchafft.
Die entgegengefetzte Bewegung der beiden Kolben gefchieht nun dadurch,
dafs der untere Kolben an einer maffivenKolbenftange befeftigt ift, welche in ihrer
Fortfetzung den Dampfkolben trägt.
Von demfelben geht die hin. und hergehende Bewegung des unteren
Kolbens diredt aus. Nach oben zu trägt die Kolbenftange ein Gleitftück, an dem
die Triebftange befeftigt ift und diefe greift an der gekröpften Schwungrad-Achfe
an, welche in zwei Lagern läuft und aufsen zwei Schwungräder trägt. In denfelben
befinden fich Kurbelzapfen, deren Radien genau der Richtung des Trieb-
kurbelradius entgegengefetzt ftehen, aber denfelben Kurbelradius haben. An diefe
beiden Zapfen in den Schwungrädern greifen zwei Triebftangen, welche an ihrem
unteren Ende unter dem Dampfcylinder ein gerade geführtes Querftück bewegen;
an demfelben ift die hohle Kolbenftange des oberen Pumpenkolbens befeftigt,
welche die maffive Stange des unteren Kolbens umfchliefst und fich an diefer führt.
Durch diefe Conftrudtion wird ftets die entgegengefetzte Bewegung der beiden
Pumpenkolben bewerkttelligt. Diefe find aus Ringen derart zufammengefetzt,
dafs die Ringe nach oben zu immer kleiner werden, der Kolben im Ganzen alfo
eine conifche Form hat. Ueber die Ringe, welche mit Oeffnungen verfehen find,
deren Gefammtquerfchnitt gleich ift dem des Pumpencylinders, find als Ventile,
Kautfchukringe feft aufgezogen, welche einmal beim Saugen fich ausdehnen,
dann beim Drücken auf die Sitze aufgeprefst werden. Diefe Conftrudion if
Urfache, warum diefe Pumpen nur für niedrigen Druck gebraucht werden können
(etwa bis zu 1 Atmofphäre-Ueberdruck).
5 Die beiden conifchen Kolben bewegen fich alfo ftets in entgegengefetztem
Sinne und die maffive und die hohle Kolbenftange führen fich gegenfeitig in
Stopfbüchfen. Eine derfelben befindet fich an dem oberen Ende der hohlen Kol-
benftange, und fie trennt den Raum zwifchen den beiden Kolben von der atmo-
{phärifchen Luft. Da die hohle Kolbenftange im oberen Cylinderdeckel gleich-
falls in einer Stopfbüchfe läuft, fo hatman alfo eine Stopfbüchfe mehr zu beforgen.
Ein Vortheil, welchen diefe Pumpe hat, befteht darin, dafs man in der Tourenzahl
nicht befchränkt ift, weil die bewegten Maffen bei forgfältiger Conftrudtion ziem-
lich leicht zu balanciren find, und die Kautfchukringe an den Pumpenkolben ein
Sehr geringes Spiel haben und zugleich fich durch ihre Elafticität immer zu
fchliefsen trachten. Jedenfalls ift aber die Anlage folcher. Pumpen ziemlich
theuer. Ift es nun der Fall, dafs das Grundwaffer tiefer unter der Oberfläche liest,
io mufs der Schacht, fomit auch der Pumpenceylinder nachrücken; es erfordert
dann die Pumpe das theuere Geftänge, nur mit dem Unterfchiede, dafs man
dann doppeltes Geftänge braucht.
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