Full text: Spritzen und Pumpen (Heft 80)

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Spritzen und Pumpen. 23 
Der Ausgleich der hin- und hergehenden Maffen ift gröfstentheils im 
Mechanismus felbft bewirkt, wenn die beiden Kolbenftangen nämlich gleiches 
Gewicht haben — Dampfkolben- und Triebftangen müffen fich dann mit den 
aufsen liegenden Stangen balanciren. Der Dampfcylinder, der alfo in der Mitte 
liegt, ift wie ein gewöhnlicher Cylinder conftruirt, nur ift die Steuerung für die 
obere und für die untere Kolbenfeite getrennt. Es find zwei Schieberkaften vor- 
handen, und es beforgt ein Schieber immer nur die Dampf-Ein- und Ausftrömung 
für eine Kolbenfeite. Die Schieberbewegung erfolgt durch unrunde Scheiben, 
welche in Rahmen laufen und das Aufziehen und Schliefsen der Schieber nicht in 
fchleichender, fondern in mehr ruckweifer Bewegung bewirken. Die ausgeftellten 
Pumpen waren mit Condenfation verfehen und es ftrömte das Waffer aus dem 
Abflufsrohre direct in den Condenfator, der unter dem Cylinder lag. Das Con- 
denfationswaffer wurde durch zwei Luftpumpen, deren Kolbenftangen an das 
untere Querftück befeftigt waren, weggefchafft. Diefe Pumpen, im Ganzen recht 
hübfch in ihrer Aufftellung, arbeiteten auch mit gutem Erfolge. Namentlich 
erzeugten fie ein fehr gutes Vacuum. Wie fchon gefagt, find fie am beften anzu- 
wenden, wenn das Grundwaffernichtmehralsetwa 8 Meter unter dem Bodenniveau 
zu finden ift, weil fonft theueres Geftänge angebracht werden mufs. In der Höhe 
der oberen Führung war eine Gallerie um das thurmartige Gerüfte angebracht 
und zwifchen den beiden neben einander aufgeftellten Pumpen ein Verbindungs- 
gang. Die Druckröhren vereinigten fich in der Mitte und führten dann d 
Waffer in das Niederdruck-Refervoir. 
En 
AD 
Die Pumpe der erften Brünner Mafchinenfabrik. 
Gerade am entgegengefetzten Ende der Mafchinenhalle ftanden die Pumpen 
der erften Brünner Mafchinenfabrik, ebenfalls in einem eigenen Gebäude, welches 
gleichzeitig als Keffelhaus diente. Die Pumpen verforgten die Hochdruckleitung 
und drückten das Waffer inden von derfelben Firma gebauten Wafferthurm. 
Die Pumpe hatte an und für fich nichts Neues, doch war fie mit aller Sorg- 
falt conftruirt, mit aller Sorgfalt ausgeführt Die Aufftellung war horizontal. Die 
Pumpencylinder waren hinter den Dampfeylindern felbftftändig aufgeftellt. Von 
den Dampfcylindern waren die Führungen, Triebftangen, Kurbeln und das 
Schwungrad einer completen Dampfmafchine. Die beiden Mafchinen waren fyme- 
trifch conftruirt, und es lag das Schwungrad, zur Ausgleichung der Bewegung in 
der Mitte. Was den Bau der Dampfmafchinen anbelangt, fo war diefelbe nach 
den erften Corlifs Syftem gebaut; fie hatte kein eigentliches Bett als fchwe- 
ten Rahmen, fondern die Fortfetzung des Cylinderdeckels bildete Führung 
und Verbindung zwifchen Cylinder und Lager. Mit einem Worte, es war die fo 
beliebte Bayonnettaufftellung. Die Steuerung der Mafchinen war jene der Firma 
eigenthümliche Conftrudion der Corlifsfteuerung mit den Schleifbogen und 
Federn, welche wir fchon auf der Parifer Ausftellung gefehen haben. Nur war 
hier die Einwirkung des Regulatorsauf die Steuerung nicht nothwendig, wefshalb 
auch der Regulator entfiel. Der Abdampf mufste, bevor er entweichen konnte. 
einen zwifchen den beiden Mafchinen unter dem Boden horizontal angeordneten 
Speifewaffervorwärmer pafliren, um einen Theil feiner Wärme abzugeben, und 
den Betrieb zu einem möglichst ökonomifchen zu geftalten. 
Die Pumpe felbfi war als Kolbenpumpe und der Kolben mit Selbftfpan- 
nerfedern conftruirt. An den Cylinder waren unten die Saugventilkaften, oben 
die Druckventilkasten angegoffen. Die beiden Saugröhren, fowie die Druckröh- 
ren, paffirten den Windkeffel, der durch einen Boden in zwei Theile gefchieden 
war, in einen Saug- und in einen Druckwindkeffel. 
 
	        
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