Full text: Apparate der chemischen Grossindustrie (Heft 81)

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a LU EHER 
en 
Johann Stıngl. 
I. Apparate der chemifchen Grofsinduftrie. 
Unter den Erzeugniffen der chemifchen Grofsinduftrie fteht die Schwe- 
felfäure-Fabrication — fowohl ihrer Quantität als auch ihrer viel- 
feitigen Verwendung wegen — zur Sulfat-, Soda-, Superphosphat-Fabrica- 
tion u. f. w. an der Spitze. 
Im Jahre 1867 wurden laut des Parifer Ausftellungsberichtes in Eng- 
land, Brankreich, Belgien, Oefterreich und Preufsen zufammen 
6,300.000 Centner englifche Schwefelfäure erzeugt. 
Diefe Menge ift im Verlaufe der letzten fünf Jahre riefig geftiegen. 
Man kann nun annehmen, dafs beiläufig 10 Percent der Gefammt-Schwe- 
felfäure diredt aus natürlichem Schwefel erzeugt werden. Der bei Weitem gröfste 
Theil derfelben wird durch Röftung von Schwefelmetallen — Eifenkies, 
Kupferkies, Zinkblende, Lechen und Rohfteinen (Mansfeld) erzeugt, trotzdem im 
Jahre 1870, laut Wagner’s Jahresbe richt, 7,120.000 Centner Schwefel 
gewonnen wurden, der aber zum gröfsten Theile anderen Zwecken zugeführt 
würde, als: zum Beftauben der Weinftöcke gegen die Traubenkrankheit (an 25 
Percent der Gefammterzeugung) zum Schwefeln des Hopfens, zur Schiefspulver- 
Fabrication, zur Zündhölzchen-Fabrication, zur Erzeugung von Schwefelkohlen- 
ftoff, von Muffivgold, Ultramarin, Zinnober, zum Vulkanifiren von Kaut- 
fchuk u. f. w. 
Die Apparate, welche zum Ausfchmelzenund zur Raffination des 
natürlichen Schwefels verwendet werden, waren in der Ausftellung gar nicht ver- 
treten. Die Firma Reis & Koch, welche jährlich 100.000 bis 120.000 Centner 
Schwefel in ı6 Oefen nach Dujardin’s Conftrudion raffinirt, brachte grofse 
Stangen Schwefel konifcher Form zur Ausftellung, die mittelft eines finnreichen 
Apparates geformt werden. ® 
Nach diefer kurzen Abfchweifung kehren wir zur Schwefelfäure-Fabrica- 
tion zurück. 
Der folgenreichfte Fortfchritt in der Schwefelfäure-Fabrication war die 
gelungene Einführung eines rationell arbeitenden Kiesröftofens von Claude 
Marius Perret im Jahre 1833, mittelft deffen die eigene Verbrennungswärme 
der Kiefe, das find für Eifenkies nach Bode 1563Grad Celfius, angenommen, dafs 
die aus den Bleikammern austretenden Gafe noch 6 Volumpercente Sauerftoff 
enthalten, benützt wird, um die weitere continuirliche Oxydation derfelben zu 
unterhalten, und der die Möglichkeit bot, die hiebei entftehende fchwefelige 
Säureinderrichtigen Menge (für den Betrieb) von fechs bis acht Volum- 
percenten und in continuirlichem Strome den Bleikammern zuzuführen. 
Einmal diefer Schritt glücklich gethan, wurdenin kurzen Zeiträumen neue 
Rohmaterialien (Schwefelmetalle) für die Schwefelfäure- Fabrication nutz] 
gemacht und folgten Verbefferungen des Röftofens, ja wurden folche, auf neuen 
Principien beruhend, gebaut. 
In folgender Tabelle follen die Verbrennungstemperaturen der für die 
Schwefelfäure-Fabrication wichtigen Schwefelmetalle und deren Zufammenfetzung 
angeführt werden, wie felbe aus einer gröfseren Zufammenftellung von Bode ** 
entnommen find: 
   
* Siehe Ausftellungsbericht von Dr, A. Bauer. 
** Bode: Beiträge zur Theorie und Praxis der Schwefelfäure-Fabrication. 
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
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