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Apparate der chemifchen Grofsinduftrie. D
wird, was wohl meiftens gefchieht, oder dafs den Gafen die Wärme durch frifche
Kiefe oder durch lange Leitungen entzogen wird.
Auf je 35 Theile Stückkiefe follen in diefem Ofen 65 Theile Kiesklein
abgeröftet werden. Mit der Einrichtung diefes Ofens ift die Möslichkei: gegeben,
den Kies auf einer Thonplatte fo lange röften zu laffen, bis der Schweiel zum
gröfsten Theile oxydirt ift, wobei freilich Zeit und Raum verloren geht und dort,
wo auch das abgeröftete Gut verhüttet werden foll, in dem grofsen Bedarfe des-
felben feine Grenze findet.
DieFirma Gebrüder Schnorffin Uetikon bei Zürich hatten in der
Schweizer Abtheilung unter anderen Producten der Soda-Induftrie auch die
ee ausgeftellt, dienurmehriı bis ı :1/, Percent Schwefel enthielten, ein
Refultat, welches ae zu wünfchen übrig läfst, und welches die Möglichkeit
bietet, die Kiesabbrände auf Eifen zuv erhütten. In der erwähnten Fabrik wer
den Lyoner Kiefe auf Schwefelfäure verarbeitet, und gefchieht diefs durch eigene
Kies-Röftöfen, die eine ähnliche Einrichtung haben, wie der Theil des Perret-
Ollivier’fchen Ofens, der zur Röftung der Kiesfchliche dient.
In einem rechteckigen, gemauerten Raume find fünf aus feuerfeftem Thon
geformte Platten derart horizontal befeftigt, dafs diefelben mit ihren längeren
Kanten an den Mauern dicht anftehen, während die kürzeren abwechfelnd von
den zwei gegenüberliegenden Mauern abftehen, fo dafs die bei der tiefften Platte
eintretende oxydirende Luft einen fchlangenartigen Weg über die Platten nehmen
a um die Kiefe zu beftreichen. Die Platten werden durch thönerne Träger
nterftützt.
Nachdem der Ofen angeheizt, wird auf die oberfte Thonplatte der Kies
durch eine Dr ing aufgegeben und durch feitlich angebrachte Arbeits-
öffnungen auf den Platten gleichmäfsig vertheilt. Kies und ea Luft
machen nun den entgegengefetzten Weg. Der erftere wird nach und nach von
der oberften Platte bis auf die unterfte gezogen und von dort als vorzüglich ent-
fchwefelter Rückftand dem Öfen entnommen, während die zur Oxydation Bone
Luft über der tiefften Platte in den Ofen tritt und nach und nach über alle Platten
ftreicht, um endlich, mit dem nöthigen Quantum fchwefeliger Säure beladen, in die
ed zu treten. Bevor diefs gefchieht, werceh die fehr heifsen Gafe
neben den Ofen abwärts und unter der tiefften Thonplatte vorbei gei eführt,
vodurch diefelbe immer glühend erhalten bleibt und fo die Luft gleichfam
Arbeitsöffnungen und Luftzüge ermöglichen einen geregelten Gang diefes
a der einfach conftruirt ift und bei geeignetem Kiefe, wie der Lyoner, das
genüg gende Quantum fchwefeliger Säure bei fo weit getriebener Entfchwefelung
ie angewendeten Materials gibt.
Bei beiden diefer Oefen für Kiesfchlieche mufs diefelbe vom
Arbeiter mittelft eiferner Krücken bewegt und weiter befördert werden, was
neben der gröfseren Arbeit noch den Nachtheil hat, dafs zeitweife mehr Luft
durch Oeffnen der Arbeitslöcher in die Oefen gelangt, hiedurch die Temperatur
erniedrigt und die Kammergafe verdünnter werden.
Die chemifche Fabrik Rhenania in Aachen brachte das Modell des
afenclever-Helbig’fchen Kies-Röftofens zur Anfchauung, der im
Nefe ntlichen auf dem früher erwähnten Principe des Perret-Ollivier und Schnoff’
fchen Ofens beruht, indem die heifsen Gafe aus den Kilns B (Fig. r) mit beweg-
lichen Roftftäben, inwelchen die Stückkiefe verröftet werden, in fchlangenartigem
Wege über die Kiesfchliche ftreichen, diefelben erhitzen und durch den mitgeführ-
En überfchüffigen Sauerftoff oxydiren. Hafenclever & Helbig umgehen
nun die Bewegung der Kiesfchliche durch Handarbeit geichickt dadurch, dafs fie
die Platten D,.Dec,d,e und /, die fchmäler (1 Meter. breit) als die früher erwähn-
en (von 2 Meter Breite) find, unter einem Winkel von 38 Grad gegen einandeı
eigen. Durch diefen Kunfigriff rutfchen die Kiesfchliche vermöge ihrer Schwere als
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