Apparate der chemifchen Grofsinduftrie. rt
breit ift. Diefe fchiefe Ebene wird von unten durch die abgehende Wärme eine
Flamm-Röftherdes 3, nachdem diefelbe zuvor eine Mufel C umfpielt hat, auf eine
Temperatur erhitzt, dafsan allen Stellen Antimon fchmilzt. Damit die Erzfchliche
auf diefer geneigten Fläche gleichmäfsig nach abwärts gleitet und nicht an der
tiefften Stelle fich anhäuft, find 15 Scheidewände 5 in Abftänden von 0'5 Meter
angebracht, die perpendiculär auf die fchiefe Ebene ftehen, von derfelben aber
um 0'01 Meter abftehen, um dem Erze einen Weg frei zu laffen.
Diefe Scheidewände erftrecken fich nicht über die ganze Breite der fchiefen
Röftplatte, fondern ftehen abwechfelnd bald von der linken, bald von der rechten
Umfaffungsmauer der Röftfläche um 0°4 Meter ab, während fie mit dem entgegen-
gefetzten Ende, an die Mauer dicht anliegend, befeftigt find, fo dafs die Röftgafe
in Zickzackwindung auf einem langen Wege über die zu röftende Blende ftreichen
Am unteren Ende der fchiefen Fläche befindet fich eine cannelirte Walze a
welche die Breite der erwähnten Fläche abfchliefst. Diefe Walze ift innen hohl
damit ein Luftftrom hindurchftreichen kann, um diefelbe zu kühlen. Wird nun
diefe Walze gedreht, fo wirft fie ein beftimmtes Quantum Erz, von der Röftfläche
entnehmend, auf die Sohle der Muffel C. Nach der Schnelligkeit diefer Bewegung
läfst fich die Menge des Erzes genau reguliren, die in einer beftimmten Zeit in
die Muffel gebracht werden foll. Hiedurch kommt die auf der Röftplatte ausge-
breitete Blendefchicht in Bewegung und rutfcht in dem Mafse abwärts, als die
Walze Erz in die Muffel wirft.
Diefe befitzt eine Länge von 6'4Meter, eine Breite von I-8Meter und eine
Höhe von 0'3 Meter und wird von den Feuergafen eines unter derMuffel liegenden
Flammen-Röftherdes 3 umfpült und fo erhitzt. Das in die Muffel gelangende Erz
wird nun von Arbeitern von Zeit zu Zeit durch feitlich angebrachte Arbeitsöffnun-
gen X (Zig. 3), 5 an der Zahl, die zugleich den Luftzutritt vermitteln, auf der
Sohle der Muffel nach vorwärts bewegt bis dasfelbe nahe am Ende der Muffel
zu einer Oefinung ? gelangt, durch welche es auf die Sohle eines Flammen-Röt-
herdes 2 fällt, wo die Erze durch ein diredtes Flammenfeuer zu Ende geröftet
werden. Während nun die Röftgafe aus der gefchloffenen Muffel über die fchiefe
Röftfläche ftreichen und von hier mit 7 bis 9 Volumen Percent fchwefliger Säure
beladen in die Kühlkammer und hierauf in die Bleikammer ftreichen, fo geht jener
Theil der fchwefligen Säure, derim Röftherde fällt, mit den Feuergafen des Flammen-
ofens, nachdem fie die Muffel- und Röftfläche erhitzt, in den Schornftein Sund fomit
für die Schwefelfäure-Fabrication verloren.
Die Heizung des Flammenherdes gefchieht durch Gasfeuerung.
Was nun den Grad der Abröftung in den drei verfchiedenen Röfträumen
diefes Ofens betrifft, fo möge folgendes Beifpiel denfelben erläutern. Nach Hafen-
clever zeigtenfich bei einerfchwefelarmen Blende mit zo Percent Schwefelgehalt:
am Ende der fchiefen Ebene noch ein Schwefelgehaltvon . . . . 10 Percent
a 5 » Muffel noch ein Schwefelgehaltvon . .....°..09 .
?
und abgeröftet am Ende des Röftherdes ein Schwefelgehalt von . r'2 5
fo dafs 82 Percent des Gefammtfchwefels der Schwefelfäure-Fabrication zu gute
kamen und die geröftete Zinkblende nur mehr 12 Percent Schwefel enthielt, ein
Schwefelgehalt, der die Verhüttung der Zinkblende vortheilhaft geftattet.
Ueber die Gröfse des Durchfetzquantums und die Menge des Brenn-
material-Verbrauches für ein beflimmtes Quantum abzuröftender Blende liegen
für diefen Röftofen keine Daten vor. Die Vortheile diefes finnreichen Röftappa-
rates find mehrfach. Vor Allem geftattet er die vollkommene Abröftung der
Blende in einem Zuge ohne Unterbrechung der Röftoperation; ferner
wird der gröfste Theil des Schwefelgehaltes gegen 80 Percent zur Schwefelfäure-
Fabrication verwendet und doch fallen Röftrückftände, die zur Verhüttung auf
Zink vollkommen tauglich find. Brennmaterial-Verbrauch und geringeres Durch
fetzquantum gegenüber den Schüttöfen wird ihm vorgeworfen.
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