Full text: Die Spinnereimaschinen (Heft 10)

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2 Johann Zeman. 
auf- und niedergehender Rechen, welcher jedesmal durch die Zähne eines feften 
Roftes durchftreicht, wodurch die abgezogenen Samenkörner zurückgehalten und 
zu Boden befördert werden. 
Im Vergleiche mit früheren Mafchinen desfelben Principes hat die 
Platt’fche Egrenirmafchine noch weitere Vortheile. Sie ift zweifeitig angeordnet, 
daher die rafch bewegten Theile gleichförmig ausbalancirt find. Statt wie früher 
das unbewegliche Meffer mittelft Federn gegen die Lederwalze anzudrücken, ift 
diefes Meffer jetzt ganz feft und die Lederwalze mittelft Hebelgewichten angedrückt, 
wobei die Baumwolle ebenfo ficher erfafst, die Abnützung der Walze jedoch gleich- 
förmiger auf die ganze Länge derfelben vertheilt wird. — 
Nach diefer Abfchweifung kommen wir zu den eingangs erwähnten, von 
J- J Rieter & Comp. in Winterthur (Schweiz) ausgeftellten Baumwoll-Spinnerei- 
mafchinen. 
Beginnen wir mit den Vorbereitungsmafchinen, fo hat der Opener mit 
verticaler conifcher Schlagtrommel (Crighton’s Syftem) ein verbeffertes Zuführrohr 
erhalten. Um Verftopfungen bei unachtfamer Bedienung zu vermeiden, ift der 
Zuführtrichter zur Hälfte mit doppelter Wand verfehen, fo dafs durch den hiedurch 
entftehenden Spalt ftets Luft zutritt, wodurch das Niederfallen der zwifchen 
Trommel und Roft befindlichen Baumwolle, was die ganze Manipulation der 
Mafchine ftören könnte, verhindert wird. 
Bei dem Taylor-Lang’fchen Opener mithorizontalem Zackentambour 
und continuirlicher Zu- und Abführung find die übereinander liegenden Speife- 
cylinder, welche die Samenkörner zerquetfchen und die Schalenfplitter in die 
Fafern eindrücken, durch eine grobe Stachelwalze mit muldenförmiger Schiene 
darüber erfetzt worden, wobei die Baumwolle dennoch fo feftgehalten wird, dafs 
die Trommel nie gröfsere Flocken auf einmal herausreifst. 
Die Schlagmafchine ift mit einem verbefferten Lord’fchen Speife- 
regulator ausgeftattet. Da bei der bekannten urfprünglichen Einrichtung die 
Röllchen zwifchen den keilförmigen Belaftungsftäben der Zuführhebel in kurzer 
Zeit einfeitig ausgenützt werden, fo fteckt hier jeder Gewichtftab zwifchen zwei 
Röllchen ftatt zwifchen je einem wie früher. Um den hiezu erforderlichen Raum 
zu gewinnen, find je zwei Zuführhebel am hinteren Ende durch einen Doppel- 
ring verbunden und mit einem gemeinfchaftlichen Gewichtftab belaftet. 
Zur Erzielung einer leichteren Beweglichkeit der Zuführhebel umfaffen 
diefelben ihre Drehachfe nur zur Hälfte, fo dafs die Achfe nach unten frei if. 
Diefs erleichtert einerfeits das Auseinandernehmen und Zufammenftellen des 
Apparates aufserordentlich; anderfeits kann die Drehachfe von unten geputzt und 
geölt werden. Durch eine halbe Drehung der Achfe mittelft eines Schlüffels am 
vierkantigen Ende wird die geölte Fläche der Achfe gegen die Lagerflächen der 
Zuführhebel gewendet. 
Bei den Karden finden fich unterhalb des Tambours die bekannten Putz- 
walzen; diefe und der Untertheil der Trommel find durch einen Roft aus ver- 
fchieden weit gelochtem Zinkblech umfchloffen. Die Zapfen der Arbeiter und 
Wender laufen in einer Scheibenbüchfe, deren Scheibe den Zwifchenraum zwifchen 
Walze und Geftelle ausfüllt, wodurch aufser dem Wickeln der Baumwolle zugleich 
auch die Befchmutzung derfelben mit Oel verhütet wird. 
Diefelbftthätigen Deckel-Putzapparate ander Feinkarde weifen eine 
Verbefferung in der Bewegung der Deckel nach, um die möglichft kurze Zeit beim 
Putzen gelüftet zu bleiben und dergeftalt ein Anfammeln von Baumwollfafern an 
der Stelle des gehobenen Deckels hintanzuhalten. Zu diefem Zwecke ift die Leit- 
curve im Excenterrad möglichft günftig gewählt; ferner erhält diefs Rad während 
des Hebens und Putzens des Deckels durch ein zum Eingriff kommendes gröfseres 
Getriebe eine rafchere Drehung. 
Vor dem Schleifen der Kardenwalzen oder der Deckel ift es von Vortheil, 
ein Ausputzen derfelben in einem verfchloffenen Walzen-Bürftapparat vor- 
  
 
	        
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