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6 Johann Zeman
Seite der Mafchine war nebftbei mit einer ganz netten, ficher einfetzenden
Fadenbruch-Abftellung verfehen, welche wohl angedeutet zu werden
verdient. Ein winkelförmig gebogener Draht ift auf der Spindelbank um einen
Punkt des kurzen, nahezu wagrechten Armes drehbar fo aufgeftellt, dafs er durch
das Uebergewicht des aufrechten Armes ftets nach einer Seite fällt und dadurch
den wagrechten Arm fo nahe zum Spindelwirtel rückt, dafs ein Stift an demfelben
gegen den Arm anftöfst und demzufolge die weitere Drehung der Spindel ein-
ftellt. Bei normalem Betriebe verhindert die Spannung des um das obere Draht-
ende herumgelegten Fadens das Niederfallen des Fadenwächters, der aber fofort
einfetzt, wenn die Fadenfpannung aus welchen Gründen immer nachläfst.
Für Flachs etc. war nur Combe’s Schufs fpulmafchine durch die
Firma Combe &Barbour in Belfaf ausgeftellt und zwar in bekannter vor-
trefflicher Ausführung, mit Selbftabftellung bei Fadenbruch, mit Regulirung zum
Weich- oder Feftwinden der Cops, mit Vorrichtung, um von Spulen oder Garn-
fträhnen zu winden u. f. w.
Seide. Reichhaltiger wie für Baumwolle, Schafwolle und Flachs waren
die Vorbereitungsmafchinen für Seidenftoff-Fabrikation vertfeten und obenan
find mit Rückficht auf Neuerungen, Eleganz und Zweckmäfsigkeit der Conftrudtion
die Mafchinen der Firma Cafpar Honegger in Rüti (Schweiz) zu nennen,
welche unferer Anfiıcht nach die höchfte Auszeichnung — das Ehrendiplom —
ftatt der zuerkannten Fortfchrittsmedaille verdienten.
Schon auf der Parifer Ausftellung 1867 hatte Hone ggereineZettel-
und Aufbäummafchine exponirt; diefelbe wurde aber in der Zwifchenzeit
fo umgelftaltet, dafs eine eingehendere Auseinanderfetzung hier am Platze ift.
Das Zetteln (Scheren) und Aufbäumen findet nicht mehr wie früher* auf
einer und derfelben Mafchine nach einander, fondern auf zwei getrennten, unab-
hängig von einander arbeitenden Mafchinen ftatt. Nachdem das Abmelden oder
Scheren derfür die Zeugkette erforderlichen Fadenzahl mehr Zeit erfordert, wie das
Aufwickeln oder Aufbäumen der gefcherten Fäden auf den Kettenbaum, fo kann
bei Anwendung des neuen Mafchinenfyftems eine relativ höhere Produdion er-
zielt werden.
Die Seiden-Zettelmafchine vonC. Honegger befteht im wefent-
lichen aus einem um eine horizontale Achfe drehbar angeordneten Hafpel oder
Scherrahmen, welcher durch Riementrieb in Drehung gefetzt wird und hierbei
den durch Lefekämme eingezogenen Kettentheil regelmäfsig aufnimmt. Ift die
beftimmte Fadenlänge aufgewunden, fo rückt die Mafchine felbftthäthig aus, die
Arbeiterin verftellt den Support mit dem Lefekamm (Blattträger) in entfprechen-
der Weife und fetzt die Arbeit bis zum letzten Kettentheil regelmäfsig fort.
Die Aufwickelung jedes Kettentheiles auf dem Scherrahmen findet in
cylindrifchen Ringen, wie bekannt, aber nicht mit eben-, fondern mit conifch-
begrenzten Endflächen ftatt, um das Abrutfchen der Endfäden zu vermeiden.
Zu diefem Behufe liegen an der einen Seite der Scherlatten Keilftücke zur Unter-
ftützung der inneren Endfläche des erften Fadenringes; ferner werden die Ketten-
fäden in einer fchwach anfteigenden Schraubenlinie um den Hafpel umgelegt, bis
endlich die feftgefetzte Länge erreicht ift. Behufs diefer Aufwicklung der Fäden
nach einer Schraubenlinie erhielt der Hafpel bei der Parifer Ausftellungsmafchine
neben feiner drehenden Bewegung auch.noch die erforderliche Seitenverfchiebung;
einfacher war die Einrichtung in Wien, da der Blatt- oder Kammträger cor-
refpondirend mit der Drehung des Hafpels parallel zur Achfe desfelben durch
eine Schraubenfpindel verfchoben wird.
* Officieller Ausftellungsbericht vom Jahre 1867; Band IV, Seite 590.