Johann Zeman.
Für Handweber, welchenichtin der Lage find, einen Bobinoir 'aufzuftellen,
hat HoneggereinenkleinenHand-Spulapparatconftruirt, welcher, neben-
bei bemerkt feiner Einfachheit und Zweckmäfsigkeit halber von dem „Seiden-
| | induftrie-Verein in Zürich“ mit einer Prämie von 300 Franken ausgezeichnet
| wurde. Diefer Apparat wird mittelft Handrad betrieben, von welchem eine
IN horizontal gelagerte und in der Längenrichtung leicht verfchiebbare Spindel
durch eine Schnur ihre Drehung bekommt. Parallel zur Spindel liegt der Faden-
N führer, welcher von derfelben durch Schneckengetriebe und Herzfcheibe fo
bewegt wird, dafs der Faden auf die am vorderen Ende der Spindel fteckende
jan | conifche Holzpfeife in kurzen, regelmäfsig hin- und hergehenden Windungen
.) aufläuft. Da knapp unterhalb der Spindel unter einem beftimmten Winkel eine
| fich lofe drehende Rolle angebracht ift, fo mufs bei fortfchreitender Bewicklung
N Spule und Spindel zurückweichen (defshalb ift auch die Spindel leicht verfchieb-
bar gelagert), womit die kötzerförmige Windung der Spule in ähnlicher Weife
erzielt wird, wie bei Platt'soder Combe’s und anderen Spulmafchinen mit
den bekannten conifch ausgehöhlten Köpfen (Trichter).
Ih Für Bandftühle hatten Spulmafchinen ausgeftellt: Franz Laubek in
|) Wien, F. Kufsmaul Sohn in Bafel und Felix Tonnar in Dülken.
Die für Fufsbetrieb auf 10 Spindeln vorgerichtete Tonnar’fche Spul-
mafchine für Scheibenfpulen zu Bandftühlen zeichnete fich durch eine fehr
| einfache, felbftthätig wirkende Ausrückung der Spindeldrehung, fobald die
| betreffende Spule ihren im Voraus beftimmten Durchmeffer erreicht hat, aus.
Bi Der Antrieb der horizontal gelagerten Spindeln, an deren vorderem Ende die
Ill" Spulen aufgefteckt werden, erfolgt durch eine endlofe Lederfchnur, welche mit-
telft Spannrollen gegen die Spindelwirtel angedrückt, felbft aber durch Fufstritt-
Mechanismus in Umlauf gefetzt wird. Unterhalb jeder Spindel ift eine Frictions-
rolle angebracht, welche durch die Spule im Momente ihrer Vollbewicklung
zunächft um 180 Grad gedreht wird. In Folge deffen kommt ein Stift an der
Achfe der Frictionsrolle in die Nähe der nun auszurückenden Spindel, welche
fich noch ungehindert weiterdreht, durch einen Mitnehmer aber obigen Stift,
daher die Achfe der Frictionsrolle, an der eine Nafe fitzt, mitnimmt und der-
geftalt durch diefe Nafe ein federndes Zahngefperre für die Spindel auslöft®.
So wie diefs erfolgt, dıückt eine Spiralfeder die Spindel — etwa 8 Millimeter
N in die Höhe und der Wirtel kommt aufser Berührung mit der Antriebsfchnur.
| Tonnar hat ferner Vorforge getroffen, dafs nicht nur verfchieden dicke,
fondern auch verfchieden lange Spulen auf feiner Mafchine mit aller Präcifion
gewickelt werden können, indem der Ausfchlag des Fadenführers einfach regulir-
bar gemacht ift.
Es ift eine bekannte Thatfache, dafs der Schufsfaden beim Abziehen von
Schützen-Schleiffpulen eine Drehung (Zwirn) erhält, deren Gröfse mit dem
Spulendurchmefler im umgekehrten Verhältnifs fteht, indem jedes Fadenftück,
gleich dem Umfange der Spule, gerade einmal um fich felbft gedreht wird. Vor
nicht langer Zeit war in der Seidenweberei die Lauffpule (Abrollfpule) faft aus-
fchlieislich in Verwendung; aber mit der Verarbeitung geringwerthiger und
fchwergefärbter Seide ward man auch auf die Schleiffpulen hingewiefen. Bei mehr-
fachem Eintrag, welcher flott im Gewebe liegen foll, mufs man denfelben — fofern
es das Anfehen oder die Weichheit der Waare verlangt — vor dem Einfchiefsen,
beziehungsweife vor oder bei dem Aufwinden auf die Spule mit einem Twift
verfehen, welcher der durch das nachfolgende Abziehen von der Schleiffpule
hervorgerufenen Drehung entgegengefetzt ift. (
Honegger hatte hierfür feinem Failles-Webftuhl einen recht netten
kleinen Doublir- und Zwirna pparat beigegeben, auf welchem vor dem
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ih) * Zur Schonung der Seide darf man die Reibung zwifchen Spule und Fricdtionsrolle
nicht fo weit fteigern, um direct das Zahngefperre auszulöfen. Diefs gefchieht vielmehr durch
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die mit voller Kraft betriebene Spindel felbft.
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