Webereimafchinen. 15
3: Webftubl für serse und Satin ete — Trittvorrichtung mit aus-
wechfelbaren Excenterfcheiben. Aufwindung wie oben. Fliegendes Blatt mit
regulirbarer Spannung.
Zur näheren Erläuterung der vorftehend nur kurz angedeuteten Neue-
rungen übergehend, betrachten wir zunächft die Schaftbewegung.
Bei dem Marzellinftuhl hängen die Schäfte (Flügel) an je zwei kurzen
Sectoren, welche auf einer, parallel zur oberen Verbindungstraverfe der beiden
Geftellwände gelagerten, en Welle A links und rechts befeftigt find. Die
untere Schaftleifte ift mittelft Schnur an den horizontalen Arm eines Winkel-
hebels 3 geknüpft, an deffen anderem aufrechten Arm eine mittelft Flügel-
mutter mehr oder weniger fpannbare Spiralfeder wirkt. Die Drehachfe des
winkelförmigen Schafthebels 3 geht unten nahe dem Boden durch eine Geftell-
wand hindurch und trägt aufsen einen Arm C. Oberhalb desfelben ift auf der
Schaftwelle A ein Doppelhebel D aufgefetzt, welcher an feinem vorderen Ende
durch ein Stängelchen mit dem Arm C verbunden ift. Ein zweites Stängelchen
‚erbindet das hintere Ende des Sc hafthebels 2 mit dem unterhalb der unteren
Srahilweile auf der Aufsenfeite der Geftellwand angebrachten Tritt.
Wird alfo der Tritt niedergedrückt, fo dreht der Doppelhebel D die
Schaftwelle 4 und der betreffende Flügel geht ins Oberfach. ls zieht
der Hebel 2 durch den Arm C den Winkelhebel 3 fo an, dafs die Spiralfeder
auf den Flügel vollkommen wirkungslos gemacht, derfelbe aifo völlig entlaftet ift.
Sowie aber das Trittexcenter nachläfst, zieht die gefpannte Spiralfeder
lurch den Winkelhebel 3 den Doppelhebel D zurück, in Folge deffen die Schaft-
ne A entgegengefetzt gedreht und der Flügel ins Unterfach herabgelaffen
wird, ohne Zerrung oder plötzliches Anreifsen des Flügels, welcher dergeftalt
fadtifch vollkommen entlaftet bleibt und ftets eine ruhige und zugleich genaue
Bewegung beibehält, welche fowohl die Seidenfäden als die Litzen felbf
fehr fchont.
Die Verbindung zwifchen Doppelhebel D (an der Schaftwelle 4) und
Tritt ift keine fefte. Das Verbindungsftängelchen läfst fich in zahnartigen Ein-
fehnitten verftellen, um den Ausf fchlap: be ziehungswe ife die Höhe des Faches
(Sprunghöhe), nach Erfordernifs reguliren zu können. Es ift felbftverftändlich,
dafs der Mechanismus, entfprechend den zwei Schäften, doppelt und zwar
gegenfeitig verletzt angeordnet ift.
Eine andere, ebenfo ruhige, zuverläffige und finnreiche Flügelbewegung
ift an dem achtf oc. Failles-Webftuhl angebracht. An dem oberen Querftege
finden fich horizontal drehbar zwei conifche Büchfen mit je acht kreisförmig ein-
gedrehten Rinnen; es fieht dadurch jede Büchfe wie eine achtläufige conifche
oll r Spur läfst fich an einem Stift ein Flügel einhängen, fo
Sellnärtel le aus. In jede
dafs im Stuhle bis acht Sc chäfte angebracht werden können, welche diredt durch
an den unteren Schaftleiften hängende Bleigewichte belaftet find.
An dem Höitered Ende der Drehzapf en der Schaft-Aufhängerollen fitzen
kleine Kegelrädchen im Eingriffe mit Radfedoren, welche auf einer Querwelle
knapp oberhalb des Querfteges befeftigt find.
Diefe Querwelle ift nun durch einen Arm und eine Verbindungsftange mit
einer Kurbelfcheibe verbunden, welche am Ende der unteren Stuhlwelle dätgelerkt
ift. Bei Drehung derfelben wird alfo die Schaftwelle oben ofcilliren und dem-
zufolge die Schäfte abwechfelnd heben oder fenken, da deren Aufhängefchnur
das eine Mal rechts, das andere Mal links herum um die Aufhängerolle gelegt ift.
Ein reines Fach wird dadurch erzielt, dafs die hinteren Schäfte immer gröfsere
Sprunghöhe durch Aufhängen an einem gröfseren Radius der conifchen Aufhänge-
rolle erhalten.
Zur Erleichterung der ganzen Bewegung fitzt an der Schaftwelle ein
zegen nt und zur beguerheren Erkennung der Fachhöhe dreht fich mit der
en
Aufhänge erolle ein Zeiger vor einem feften, eingetheilten Sector vorbei.
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