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von dem Kraftftuhl zu verdrängen, indem die Regulirung des Ladenfchlages den
Conftrudteuren lange nicht in gewünfchtem Mafse gelingen wollte.
Honegger ift diefer Schwierigkeit glück
lich beigekommen. Er liefs die
bekannte Ladenbewegung von der Kurbelwell
€ aus unverändert; aber indem das
Rietblatt eine gewiffe Beweglichkeit und Regulirbarkeit erhielt, wurde es möglich,
einen jeden Kraftftuhl dem jeweiligen Materiale ent[prechend vorzurichten, den
Ladenfchlag wie beim Hand-Webftuhl zu modificiren, fowie durch ein nach-
giebiges Blatt ein Verderben der Waare durch zu ftarken Schlag fozufagen ganz
unmöglich zu machen. *
Bei dem Webftuhle für Marzellin fahen
fiegendem Blatt. Letzteres wird unmittelbar vor dem Anfchlag durch Winkel-
ıebel, welche beiderfeits auf einer parallel hinter dem Ladenklotze gelagerten
Achfe fitzen, feftgeftellt, indem der horizontale Arm der Winkelhebel unter je
einem — bei gewöhnlichen Webftühlen bekanntlich ganz feften — Backen hin-
leitet und dadurch den verticalen Arm fe gegen die untere Blattleifte anprefst.
Macht man aber diefe Backen beweglich, indem jeder derfelben an einem
mittelft Stellfchraube höher oder tiefer zu fetzenden Arm drehbar angebracl
unter die Einwirkung einer mittelft Flügelmutter ftärker oder fchwächer zu fpan-
nenden Spiralfeder geftellt wird, fo hat man ein bequemes Mittel an der Hand,
durch diefe Spannfedern einen mehr oder weniger kräftigen Schlag der Lade
geftatten oder nach den Worten des
wir zunächft eine Lade mit
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1t und
zu
Conftructeurs „die Spannung des Blattes“ zu
reguliren, wie diefs einem leichteren oder fchwereren Stoffe angemeffen ift, und
wie diefs bei einem Handftuhl vom Arbeiter durch eine kleine oder grofse
Schwingung der pendelnden Lade oder auch durch verfchiedene Aufhängun
derfelben erreicht wird.
Bei ganz fchweren Seidenftoffen, welche auf dem neuen Failles-Webftuhl
erzeugt werden, ift der Schlag noch finnreicher eingerichtet und von dem todten
Punkt der Kurbelbewegung ganz unabhängig gemacht.
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Das Blatt ift mit einem Rahmen drehbar um eine hinreichend tief unter-
halb des Ladenklotzes gelegene Achfe in die Lade eingefetzt und macht mit
letzterer durch Kurbelbewegung die Schwingungen vorwärts und rückwärts. Durch
eine Spiralfeder wird der Blattrahmen, wenn vorher um feine Drehachfe nach
hinten gedreht, wieder in die Normalpofition zurückgefchnellt. Denkt man fich nun
diefes Zurückfchnellen des Blattes im äufserften Stande der Lade bei ihrer Vor-
wärtsbewegung thatfächlich ausgeführt, fo hat man darin ein Mittel, durch
Anziehen der Spannfeder einen beliebig ftarken und doch elaftifchen, in allen
Fällen aber rafchen, momentanen Schlag auszuführen, welcher den gerade ein-
gelegten Schufs wirkfamft an den vorhergehenden Eintrag anfchiebt.
Nun ift an dem Blattrahmen zu beiden Seiten ein Arm angelenkt, der
durch eine Schlitzführung unter eine gewiffe Lage nicht fallen kann. An dem
hinteren freien Ende diefes Armes ift ein Zapfen angefetzt, welcher beim Rück-
ange der Lade über einen fchräg abgerichteten Backen am Stuhlftänder hin-
gleitet. Schiebt aber die Kurbelwelle bei ihrer Bewegung die Lade nach vorwärts,
[o mufs der Zapfen unter die fchief abgerichteten Backen zurück, wobei dann
— weil der Arm nicht weiter ausweichen kann — der ganze Blattrahmen um
feine Achfe gedreht und das Blatt fozufagen zurückgehalten wird. Sowie die Lade
ihrem äufserften Stande fich nähert, verläfst der Zapfen den fixen Backen, und
das Blatt fchnellt durch den Zug einer Spiralfeder in die verticale Lage zurück,
indem es dabei feinen Schlag auf den Schufs ausübt.
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* Ein nachgiebiger Anfchlag ift uns nur durch die Ladenbewegungen von 7..08b21-
defton (Patent 1842) und J. Railton (Patent 1842) bekannt geworden, wobei die Nach-
giebigkeit durch Einfchaltung einer Feder in der die Lade treibenden und aus zwei Theilen
zufammengefetzten Kurbelftange erzielt wurde. Vergleiche Profeffor Kohl: „Zufammenftellung
der verfchiedenen Ladenbewegungen an mechanifchen Webftühlen“ in den Mittheilungen des
Gewerbevereines für Hz 1872, Heft 6.
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