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18 Johann Zeman,
Je nachdem man die Backen an den Seitenwänden weiter vor- oder zurück
fchiebt — und zu diefem Zwecke ift jeder Backen in einer Schlitzführung mit
Hilfe einer Stellfchraube verftellbar — wird das Rückfchnellen des zurück-
gehaltenen Blattes etwas fpäter oder früher erfolgen und, je nachdem man die
Blattfpannfeder mehr oder weniger angezogen hat, wird der Schlag kräftiger
oder fanfter ausfallen — Umftände, welche die Bezeichnung „dattant öbre® oder
„freier Blattfchlag“ in dem Sinne vollkommen rechtfertigen, dafs es dem
Arbeiter vollkommen freigelaffen ift, durch Stellung des Mechanismus den für
das zu verwebende Material, für die zu erzielende Waarenqualität denkbar beften
Schlageffedt, wie der Handweber mit feiner Pendellade, zu erzielen, zumal noch
lurch eine Stellfchraube der Verdrehungswinkel des Blattes variirt und dadurch
die Gröfse der Blatt-Schlagbewegung regulirt werden kann.
Die einer Abnützung ausgefetzten Theile diefer Schlagvorrichtung find
folid aus Stahl hergeftellt, fo dafs die Gewähr einer grofsen Dauer und unver-
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ändert guten Wirkfamkeit geboten ift.
In wieweit der Laden- oder Blattfchlag bei offenem oder gefchloffenem
Fach gegeben werden kann, ift fchon oben bei der Gefchirrbewegung bemerkt
worden.
Es bleibt uns fomit, um diefe intereffanten und lehrreichen Ausftellungs-
objedte zu erledigen, nur noch übrig, die Conductorfchütze zu erwähnen,
welche Honegger fürfeinen Faillesftuhl conftruirt hat, um den Faden möglichft
weit in die Spitze des Faches einzulegen, fo dafs er beim Ablauf von der Schütze
nichtzulang, der Stoff nicht kraus,fondern feiner Qualität entfprechend möglichft
glatt werde. Für leichtere Waare bleibt die fchon feit der Parifer Ausftellung
bekannte Schütze in Verwendung. *
Der Hauptkörper der Conductorfchütze ift fymmetrifch gebaut wie alle
Schnellfchützen: an der vorderen Seite jedoch, welche der Spitze des Faches
zugekehrt ift, fchliefst fich an den Schützenkörper eine allmälig verjüngte Aus-
bauchung an. Der von der Schleiffpule abgehende Faden tritt, nachdem er die eine
oder die andere Spannvorrichtung paflirt hat, durch ein in der Mitte des Schützen-
körpers und der Ausbauchung (Condudtor) durchbohrtes Loch heraus.
Im Uebrigen ift in diefem Capitel kaum mehr etwas Befonderes
vorzubringen.
Felix Tonnar inDülken führte den Sallier’fchen Webftuhl vor, welcher
von der Parifer Ausftellung her bekannt ift.#* Demfelben war, um jedes beliebige
einfache Muftergewebe herftellen zu können, eine einfache, in der Seidenweberei
vielfach gebräuchliche Kamm-Mafchine (Schaftmafchine) beigegeben.
Von öfterreichifchen Ausftellern haben wir Gebrüder Schmid & Comp.
in Bregenz bereits erwähnt.
Bei den Tannwalder Webftühlen, welche in Böhmen ziemlich ver-
breitet find, ift das Leder auf ein Minimum reducirt und meift durch Stahlfedern
erfetzt. Der ausgeftellte sfchäftige Cloth- oder Atlasftu hl derfelben Firma
(k. k. priv. Tannwalder Baumwoll-Spinnfabri k) war mit Unterfchlag
im Gange für 100er Kette und 120er Schufs; 75 Fäden per 1/, Zoll. Die Tritt.
vorrichtung kann mittelft Wechfelräder und zugehörigen Trittherzen auf zwei
bis fünf Schäfte gewechfelt werden. Erwähnen wollen wir hier fchon den von
der gleichen Mafchinenfabrik ausgeführten dritten Webftuhl mit einer einfachen
Schaftmafchine, bei welcher die Bewegung der Platinen für die Schäfte und
die Drehung des Jacquardcylinders von einem Excenter an der unteren Stuhl-
lle erzielt wird.
* Vergleiche den officiellen Ausftellungsbericht vom Jahre 1867, Band IV, Seite 595;
ferner Dr. H. Grothe: Spinnerei, Weberei und Appretur auf der Weltausftellung zu Paris
1867. (Julius Springer. Berlin 1868.)
** Ebendafelbft Seite 595, beziehungsweife Seite 88 u