Webereimafchinen.
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Anfchliefsend möge noch das naturgrofse Modell eines Dochtweb-
ftuhles erwähnt werden, welchen die Pofamentierwaaren- und Dochtfabrik von
Anton Ehrlich in Wien ausgeftellt hatte. Auf diefen Stühlen laffen fich neben-
einander herftellen: @) flache Dochte für I ’etroleumlampen ; 6) hohle Dochte für
Rundbrenner; c) gefüllte Dochte für Bergwerkslampen und d) 3anddochte, welche
mittelft Jacquard gewebt werden und für Oel: (feltener Petroleum.) Lampen
[peciell für Bean ihrzeuge, Verwendung finden.
Den Schlufs ige Abfel hnittes bilde ein Hinweis auf das Kufsmaul’fche
Syftem der Aufftellun gvonBan A ftühlen in She q anlagen. *
Die Webtü ihl e fol en natürlich fo geftellt werden, dafs der Arbeiter fich
felbft keinen Schatten wirft, insbefondere e nicht beim Anknüpfen zerriffener
‘äden. Hierbei mufs der Arbeiter mit der ] linken Hand die Fadenenden zufammen-
halten und mit der rechten knüpfen; er mufs alfo die linke Hand deutlich I beleuch-
et finden, und diefs gefchieht, wenn das Licht von rechts in die linke Hand
einfällt.
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Diefer Umftand bedingt allein die richtige Aufftellung gegen die Keniter,
deren Dispofition für fich durch die Himmelsgegend | beftimmt itt.
An den Bandwebftühlen gibt esnun herausragende Theile: Seitenjacquard,
Trittwerke und derel
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gleichen mehr. Diefe müffen, um keinen ftörenden Schatten
zu werfen, an der linken Stuhlfeite angebracht werden und die anderen das
Licht weniger hemmenden Mechanfänen rechts am Stuhl. Da nun auch die
Stühle links an die Säulenreihe im Shed angefchoben werden, wo die Trans-
miffion angebracht ift, fo wird nebftdem der am meiften Kraft verzehrende Jac-
quard etc. etc. fehr zw eckmäfsig auf derfelben Seite angebracht fein, wo die
directe Kraftübertragung fattindet
Die Transmiffionen werden in der I Richtung von Often nachWelften gelegt,
ie Stühle durch h albgefchränkte Riemen von oben angetrieben. Von Often
gefehen drehen fich die Riemen von links nach rechts und fteht der abwärts
;ehende Riementheil fenkrecht. Die Befprechung der näheren Einrichtung des
hedbaues felbft gehört nicht hierher.
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Anhang. Was die ausgeftellt gewefenen Utenfilien und Hilfs:
apparate etc. etc. für Weberei betrifft, fo befchränken wir uns auf einige
wenige Bemerkungen, da wirüber dieinKäften eingefchloffen gewefenen Maillons,
Litzen, Riete, Schützeit Regulatoren uf. w. nie: zu fagen wiffen.
Henry Livefey in Blackburn hatte eine Mafchine zum Knüpfen und
Auflöfenvon Litzen eingefendet, welche während der Austtellung in Thätig-
keit gewefen fein { foll, von uns aber überfehen wurde.
Zur Verfertigun g der Rietblätter waren drei Mafchinen ausgeftellt:
eine von Carl Winter in Wien, welcher das Blatt ftehend in verticaler Lage
bindet, während die beiden anderenvon J- Ruegg in Aarburg (Schweiz) bezie-
hungsweife von dem Agenten Thomas Barracloue sh in Mäncheies ausge-
ftellten Kammfetzmafchinen eine horizontale Dispofition mit liegendem Blatt haben,
welche wir trotz gröfseren Raumbedarfes gegenüber der erften Anordnung vor-
ziehen möchten. Die einfachfte und be Meonttünte war entfchieden die englifche
Mafchine.
Eine weite Verbreitung und de mzufolge allgemeinere Bekanntfchaft hat
auch der Patent-Spannftab (mit fc -hräg gelagerten Stachelfcheiben) von Johann
Mathis in Dornbirn (V orarlberg) in F olge feiner einfachen Einrichtung und
* Herr Kufsmaul hat fein Syftem in einer mit Zeichnungen begleiteten Brofchüre
iedergelegt, welche in Uhland’s praktifchem Mafchinenconftrudteur, 1873, Seite 340 wieder-
gegeben if.