Full text: Webereimaschinen (Heft 87)

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30 Johann Zeman. 
feiner fehr günftigen Wirkungsweife gefunden.* Es verwendet die Sächfifche 
Mafchinenfabrik in Chemnitz diefen Spannftab bei allen ihren Tuchftühlen. 
So erübrigt nur noch die Anführung der Apparate zum Prüfen der 
Gewebe aufihre Haltbarkeit,#* welche in zwei Syftemen vertreten waren. 
Der Apparat vonL.S. Perraux in Paris prüft nur die Zugfefligkeit des 
Stoffes in der Richtung der Kette oder des Schuffes, je nachdem man das 
Gewebeftück zwifchen zwei Klemmen einfpannt, von welchen die eine feft, die 
andere aber mittelft Schraubenfpindel verfchoben werden kann. Ein Zeigerwerk 
gibt den Grad der Feftigkeit an. 
In jeder Beziehung überlegen ift der zweite Apparat: der Hiftometer 
von Profeffor O. Beylich in München, mit welchem der Stoff auf feine Haltbar- 
keit gerade fo durch Reibung, Zug, Biegung u. f. w. geprüft wird, wie der- 
felbe etwa bei feinem Gebrauche beanfprucht werden kann. Je länger der Stofl 
diefen Einwirkungen Widerftand leiftet, defto haltbarer wird derfelbe genannt 
werden können. 
Der zur Prüfung der Stoffe hinfichtlich ihrer Haltbarkeit von Beylich 
erdachte und in der mechanifchen Werkftätte der königlich bayerifchen Indu- 
ftriefchule zu München ausgeführte Apparat erfüllt folgende Bedingungen: 
1. Die Stoffe werden vermittelft des Apparates möglichft denfelben zer- 
ftörenden Einwirkungen, welche ihre Abnützung beim Gebrauche verurfachen, 
gleichzeitig und in fchneller Folge ausgefetzt. 
2. Die durch den Apparat bewirkten Abnützungen der Stoffe gehen aus 
einer Reihenfolge von vollkommen gleichartigen Actionen hervor, wobei keine 
anderen Aenderungen der auftretenden Widerftände ftattfinden als folche, welche 
durch die Abnützung felbft verurfacht werden. 
3. Der Apparat zählt die ftattgehabten Actionen, und die bis zur Abnützung 
eines Stoffes auf einen beftimmten Grad, z. B. bis zur gänzlichen Zerftörung, 
producirte Zahl liefert den Ausdruck für die relative Haltbarkeit des Stoffes — 
eine Zahl, welche Vergleichungen geftattet mit allen denjenigen Zahlen, die 
irgendwelche andere bei der Probe vollkommen gleich behandelte Stoffe ergeben 
haben. 
4. Der Apparat ift übrigens fo eingerichtet, dafs die Stärke der verfchieden- 
artigen „Beanfpruchung“, welche die Stoffe erfahren, — und zwar jede derfelben 
unabhängig von den übrigen — verändert werden kann. Hierdurch ift es ermög- 
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licht, die Abnützung der Stoffe verfchiedener Gattung in der ihnen angemeffenften 
Weife, nämlich fehr nahe übereinftimmend mit der Abnützung, welche fie beim 
gewöhnlichen Gebrauche erleiden, zu bewerkttelligen. 
Im Wefentlichen befteht der Beylich’fche Hiftometer aus einem Syftem 
von Walzen, über welche der zu prüfende Stoff gelegt ift, und zwar in doppelter 
Lage um die untere Hälfte der Hauptwalze herum, welche durch ein Waage- 
gewicht entfprechend belaftet ift. Die eine der Führungswalzen erhält durch 
einen Kurbelmechanismus eine ofcillirende Bewegung, welche durch das ange- 
{pannte Stoffband auf die übrigen Walzen übertragen wird. 
Die wefentlichfte Inanfpruchnahme findet hierbei offenbar in beiden 
Theilen des Gewebeftückes ftatt, welche unterhalb der belafteten Hauptwalze 
fich berühren und, indem fich beide immer wiederkehrend gleichzeitig nach ent- 
gegengefetzten Richtungen bewegen, auf einander reiben. Diefe Theile des 
Gewebes find aufserdem noch gewiffen Anfpannungen und wiederholten Biegungen 
ausgefetzt. Die Stärke der Reibung ift bedingt durch den Druck des äufseren 
Stoffbandes gegen das innere unmittelbar an der Walze liegende; der Druck 
* Patentirt in Oefterreich am 14. März 1861; befchrieben in Dingler’spolytechnifchen 
Journal, 1864, Band CLXXII, Seite 411. Vergleiche auch die Befchreibung und Abbildungeı 
vonH.Richard in den Mittheilungen des Gewerbevereines für Hannover, 1873, Heft 6. 
** VergleicheDr.H.Grothe in der ‚Allgemeinen deutfchen polytechnifchen Zeitung‘ 
1874, Seite 112. 
  
  
 
	        
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