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Die Mafchinen und Werksvorrichtungen in der Thonwaaren-Induftrie. 15
Die Mafchine erzeugt per Stunde Arbeitszeit Muffenrohre von
soo Millimeter bis 80oo Millimeter lichten Diameter 7 Stück
400 a » = 15 n
240 s 5 3 25 n
200 ® 300 “ 5 30: 094
100 ” n » 5 n
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120 “ y i )
Eine fehr vorzügliche Mafchine, die bereits vielfache Verwendung nicht
nur in Belgien gefunden hat, fondern auch anderen Ortes mit Vortheil eingeführt
wurde, ift die hydraulifche Zinkretorten-Preffe vonN.]J. Dor, dem
verdienten Director der grofsen Fabriken von Ampfin (im Befitze von Laminne)
.
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in Belgien.
Immer mehr gewinnt die Anwendung des hydraulifchen Druckes Verbrei-
tung in der Thonwaaren-Induftrie. In der Erzeugung feuerfefter Producte, der der
Fufsboden-Belegplatten, der Thonröhren, der Schmelztiegel und fo fort, ift die
hydraulifche Preffe bereits ziemlich eingebürgert.
Dor verwendet in paffender Weife einen folchen Apparat zur Herftellung
der Zinkretorten nach belgifchem Modell (mit gefchloffenem Boden). Hier, wo es
ganz darauf ankommt, eine befondere Dichte der Muffelwand zu erzielen, ift die
Anwendung ftarker Compreffion für die plaftifche Chamottecompofition fehr am
Platze. Zudem wird Handarbeit gefpart, die bedeutenden Koften des Retorten-
verbrauches, der erzielten gröfseren Dauerhaftigkeit wegen, vermindert.
Die Mafchine ift feit etwa fünf Jahren in der Fabrik von Laminne, in der
von Valentin Coq und auf den grofsen Werken von Vieille Montagne in Ver-
wendung.
Faft noch gar keine Anwendung haben in Oefterreich die Falzziegel gefun-
gs-Materiale, das urfprünglich zuerfl wohl in der Schweiz
den, ein Dacheindeckun {
ı ganz Frankreich, Italien, in
erzeugt, fpäter aber die gröfste Verbreitung ı
Deutfchland, längs des Rheins und im Norden bis Königsberg gewonnen hat. Die
Vorzüge des Falzziegel-Daches, das in feiner heutigen Geftalt von einem Werk.
führer Müller (jetzt bei Gebrüder Schmerber), und von Gilardoni herrührt,
laffen fich kurz zufammenfaffen. Sie beftehen in grofser Leichtigkeit, Möglichkeit
der Herftellung von Ziegel-Dachflächen bis zu 20 Grad Neigung, Sicherheit
gegen das Auftreten durch Wind und Eintreiben von Regen, endlich in einem
gefälligen Ausfehen.
Während ein gewöhnliches, doppelt gedecktes Dach (circa 110 [ogenannte
Biberfchwänze gerechnet) ein Gewicht von 350 Pfund hat, wiegt eine gleiche Dach-
fläche (mit 54 Stücken Falzziegeln gedeckt) nur 270 Pfund, alfo faft um 25 Per-
cent weniger, was eine bedeutend leichtere Dachconftrudtion zuläfst.
Namentlich für Fabriks- und Bahngebäude gibt es keine zweckentfprechen-
dere Bedachung. Die Verfuche, welche die Wienerberger Ziegelfabriks- und Bau-
gefellfchaft mit diefen Ziegeln feit einigen Jahren an ihren eigenen Gebäuden
anftellte (Ziegel ihrer Fabrication waren unter deren fehr intereffanten Collection
von diverfen Thonwaaren ausgeftellt gewefen), gaben ein fo zufriedenftellendes
Refultat, dafs diefelbe wie wir hören, die Fabrication folcher Dachplatten im
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irofsen vornehmen und die Falzziegel hier einführen wird. Aufser denen deı
genannten Firma waren vielfache, mitunter fehr fchön gearbeitete Dach-Falzziegel
zu fehen, und namentlich manche Proben von folchen ausgeftellt, die eine gewöhn-
liche Bleiglafar oder Thonbegufs trugen. Wir erwähnen der Fabricate von
E. Bihl & Comp. in Waiblingen bei Stuttgart, von Ziegler in Schaffhaufen und
von Villain: de Kereal in Brindifi. Am meiften verdient um die Einführung
diefes trefflichen Dachbedeckungs-Materiales haben fich die Gebrüder Schmer-
berin Tagolsheim gemacht, deren continuirliche Falzziegel-Preffe fo ziem-
lich die weitefte Verbreitung‘ gefunden hat. Schon in Paris arbeitete diefelbe im
Jahre 1867 recht befriedigend und erfchien auf der Wiener Ausftellung neu
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