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16 Dr. Emil Teirich.
verbeffert in völlig praktifcher Conftrudtion. Im Wefentlichen wird durch eine
Excenterbewegung, ähnlich wie an einer Stanzmafchine, ein Kolben gehoben und
gefenkt, welcher die obere Matrize des Dachziegels enthält, während die untere
in die Seite eines fünfeckigen Prismas angebracht ift, in das fünf folcher Formen
eingepafst find und wovon jeweilig eine andere durch intermittirende Rotation
unter den Stempel gebracht wird. Ein Arbeiter belegt mit vorgefchnittenen und
durch eine Thonknete homogen vorbereiteten T'honplatten die leeren Formen,
während auf der anderen Seite der Mafchine ein zweiter die fertigen Ziegel
abnimmt. Die Formen find in hartem Modellirgyps hergeftellt und halten je nach
deffen Güte bis 3000 Preffungen aus. Die Mafchine braucht 2!/, Pferdeftärken zur
Bewegung und erzeugt im Tage 7- bis 8000 Falzziegel, welche jedoch erft von
Hand nachgeputzt werden müffen.
Die zur Firftbekrönung nöthigen Firftziegel werden entweder aus Gyps-
modeln von Hand geftrichen oder auf Handpreffen erzeugt, von denen Schmer-
ber’s zweierlei Typen bauen. Der eine ift eine Spindelpreffe mit mechanifchem
Fridtionsräder-Antrieb, in welche die gefüllten Formen von Hland eingefchoben
und ausgenommen werden, der andere, kleinfte ift eine Spindelpreffe, die auch
von Hand niedergefchraubt wird. Erftere Preffe erzeugt ftündlich circa 200 Ziege!
und koftet fammt Utenfilien, Referveformen etc. 1350 fl., die letztere prefst ftünd-
lich 100 bis 120 Stück und koftet 900 fl.
Eine recht gut gearbeitete Falzziegel-Preffe der letztbefprochenen Art if
ferner die von E. Laeis & Comp. in Trier gebaute, für Handbetrieb eingerichtete.
Alle aus diefer Fabrik hervorgehenden Arbeiten zeichnen fich durch Präcifion der
Arbeit aus und fo ift auch diefe Falzziegel-Preffe ein fchönes Stück. Eine auch
nur irgend rentable Fabrication wird mit diefen Handpreffen freilich nie fo recht
zu erzielen fein, und wir glauben, dafs mit denfelben Verfuche zur Einführung der
Falzziegel bei uns in Oefterreich geradezu fcheitern müfsten.
Apparate zum Trocknen und Brennen.
Als hervorragendfte Novität unter den Brennöfen für die Zwecke der
Thonwaaren-Induftrie ift der neuerliche und diefsmal fozufagen völlig gelungene
Verfuch der Einführung der reinen Gasfeuerung zu nennen. Das Verdienft hiebei
gebührt vor Allem dem thätigen Civilingenieur Georg Mendheim in Berlin, dann
aber dem Director der königlichen Porzellanmanufadtur dafelbft, dem Regierungs-
rathe v. Möller, der dem Erfinder diefes Ofenfyftemes beim Neubau der Por-
zellanfabrik in dem Thiergarten Gelegenheit gab, zum erften Male eine grofsartige
Feuerungsanlage von 22 Kammern in luxuriöfefter Weife auszuführen und feit
December 1871 in Betrieb zu fetzen. Seither find zwölf folcher Oefen an den ver-
fchiedenen Orten im Betriebe, fechs andere im Bau und dient diefes Syftem eben-
fowohl zum Brennen von Porzellan, als auch von Steinzeug, Terracotta und
Ziegeln.
Die wefentlichften Eigenfchaften diefer Brennöfen laffen fich wie folgt
zulammenfaffen :
Erfolgt die Verbrennung der Generatorgafe koftenfrei mit der, den in
Abkühlung begriffenen Kammern, entnommenen heifsen Lu‘;
Wird die heifse Verbrennungsluft aufserdem zum Vorvwärnen de: zunächft
gar zu brennenden Ofenkammer völlig ausgenützt.
Allen fpeciellen Ausführungen der Mendheim’fchen Oefen find diefe
Principien gemeinfam, während die fpecielle Conftrudtion der Kammern je nach
dem vorliegenden Zwecke den gröfsten Modificationen unterliegt.
Eine möglichft gleichförmige Mifchung von Gas und Luft, eine gleich
mäfsige Vertheilung der Flamme, refpective Hitze, in der ganzen Ofenkammer