ı der Thonwaaren-Induftrie. 19
Die Mafchinen und Werksvorrichtungen i
In keinem Induftriezweige konnte die Brennftoff-Erfparnifs weitergehende,
national-ökonomifche Vortheile bietenals gerade hier. Nimmt man fchätzungsweife
die jährliche Leiftung eines der beftehenden Ringöfen nur mit 3 Millionen Steinen
an (es gibt deren folche, die neun bis zwölf Millionen Ziegel im Jahre brennen,
wie folche beifpielsweife in Inzersdorf bei Wien zu fehen find) und die Brennftoff-
Erfparnifs per taufend Ziegel nur mit 600 Pfund Kohle, fo ergibt fich ein jähr-
licher Minderverbrauch von achtzehn Millionen Centner Kohlen im Werthe von
neun bis zehn Millionen Gulden, welche jährlich für andere Induftriezweige
disponibel gemacht werden.
In Oefterreich war es bekanntlich Heinrich v. Drafche, welcher, nachdem
er die treffliche Wirkungsweife des Hoffmann’fchen Brennapparates erkannt, für
die Einführung desfelben auf feinen grofsartigen Ziegeleien zu Wien und Peft
mit allen Mitteln eintrat. In gleicher Weile gab feine Gefchäftsnachfolgerin, die
Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugefellfchaft dem Ringofen-Betrieb eine
weitere, bis jetzt noch nirgends fonft erreichte Vollkommenheit. Mit der, in den
letzten Jahren immer weiter um fich greifenden Anwendung der Ringöfen, hat die
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Ausbildung derfelben fowohl im Bau als auch im Betriebe gleichen Schritt
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gehalten.
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Die urfprünglich kreisrunde Form des Ofenringes hat vielfach , nicht
gerade prineipiell geänderten , aber durch locale Verhältniffe. bedingten Grund-
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ifs-Formen weichen müffen. Für Oefen in gröfseren Dimenfionen hat fich,
angeregt durch die in den vereinigten Wienerberger Fabriken durchgeführten
Verfuche, namentlich die langgeftreckte Form, fowie die Anwendung zweier hinter
einander wandernder Feuer im Ofenringe feit einigen Jahren eingebürgert.
Die Conftruction von Glocken mit eingefetzten Kegeln zum Abfchlufs der
Rauchcanäle anftatt der einfachen, urfprünglichen Glockeftkrrählune, hat die
exactefte Regulirung des Zuges ermöglicht und die Sicherheit des Betriebes damit
wefentlich erhöht.
In vielen Fällen hat fich der Betrieb des Hoffmann’fchen Ofens auch unter
Aufgeben des Principes der Continuität a ‚ natürlich aber unter Beibehal
tung der demfelben eige ee Be en
So vollkommen. der Ringofen als Brennapparat angefehen werden mufs,
find doch an demfelben En W:; RR zu beobachten, deren Vermeidung
wünfchenswerth erfcheint. Die auf der. Weltausftellung vorgeführten Ringofen
und Weife, wie diefe Verlufte künftig
Modelle Hoffmann’s veranfchaulichen die Ar
in der Praxis zu umgehen find.
Befonders find es zwei neue Organe des Ringofens,welche in diefer Rich-
tung Erwähnung verdienen: der Schmauchcanal, um das Trocknen, Vorwärmen
und Ausfchmauchen der Steine durch die warme, trockene, den zu entleerenden
Kammern entftrömende Luft zu bewerkftelligen, und die ammern, um
das, durch Strahlung aus den Ofenwänden entweichende Wär er zum
Trocknen von Steinen zu benützen, und zwar in derfelben continuirlichen Weife,
wie es beim Brennen gefchieht, und mit diefem Schritt haltend.
Der Schmauchcanal geftattet unter Anwendung dreier Schieber zur Sper
rung des Ofencanales neben einem Gewinn von Wärme, ‚die Ziegel in einem nicht
ganz trockenen Zuftande einzubringen, ohne dafs fie namentlich in ihrer Farbe
leiden, da fie während des Beginnes des Schmauchproceffes von den mit Waffer
dämpfen gefchwängerten Feuergafen abgefchloffen find. Der Schmauchcanal hat
in befriedigendfter Weife das Problem gelöft, auch zartere Objecte, wie Verblend
fteine und Bauornamente fehlerfrei zu brennen.
Die Trockenkammern geftatten den Betrieb einer Ziegelei räumlich und in
Bezug auf Handarbeit auf ein Minimum zu reduciren. Eine Reihe von Vorfchlägen
IToffnann’s, die Vortheile des Ringofen-Betriebes auch auf andere keramif LER.
Proceffe als das Brennen von Ziegeln zu übertragen, wie das Auffchmelzen von
Glafuren, die Ehingen ge falze ner Steinzeug-Röhren, fchwarz gedämpfter Ziegel