Holzbearbeitungsmafchinen. cs
tenallgemein.® Es ift nicht zuläugnen, dafs die Mafchinen complicirt find und ein
etwas fremdartiges, abfonderliches Ausfehen haben; die wirklich vortreffliche
Arbeit aber und hauptfächlich der grofse Erfolg der fchwedifchen Holzexpor-
teure mit gehobelten Holzfortimenten rechtfertigten das ihnen zugewandte allge-
meine Intereffe. Gibfon hatte vier Hobelmafchinen ausgettellt, deren ausführliche
Befchreibung fich in der Eingangs erwähnten Berichterftattung („Die Bodencultur
auf der Wiener Weltausftellung‘‘, II. Band) vorfindet, welche wir noch überdiefs
durch exacte Zeichnungen unterftützt haben. Der Bau diefer Mafchinen, welcher
auch die internationale Jury zur Verleihung der Fortfchrittsmedaille bewog,
entfpricht nicht nur den als richtig erkannten Principien, z. B. der Feftlegung
der Schneidkopfwellen, fondern ftellt fogar einen ziemlich hohen Grad von Voll-
kommenheit dar.
Wir möchten noch ausdrücklich hervorheben, dafs jeder ausgeübte Druck,
fowohl der Walzen als der Führungsfedern, regulirt und auf ein Minimum gebracht
werden kann, wefshalb auch der Kraftverluft durch Reibung bei diefen Mafchinen
ein fehr mäfsiger ift. Endlich find der continuirliche Betrieb und die Erfparnifs
an Arbeitern hervorzuheben.
Das Etabliffement von Gibfon ift mit einer Spinnerei vereinigt und
benützt im Ganzen 310 Pferdekräfte und 600 Arbeiter, fcheint alfo einen Umfang
zu befitzen, welcher die gleichmäfsige Herftellung von Werkzeugs-
mafchinen gewährleiftet.
Eine andere Hobelmafchine von eigenthümlicher Bauart war von der
Firma Ganz & Comp. in Ofen ausgeftellt, welche zur fabriksmäfsigen Erzeu-
gung der fogenannten franzöfifchen Fries- oder amerikanifchen
Parquetboden beftimmtift. Bei den noch immer grofsen Vorräthen anRoth-
buchenholz, für welche von den Forftverwaltungen ftets eine lohnende Ver-
werthung gefucht wird, verdient die Mafchine fchon ihrer fpeciellen Beftimmung
wegen unfere Aufmerkfamkeit.
Diefe Hobelmafchine hat bei einer faft immer gleichbleibenden Breite und
Länge des Holzftückes die obere Fläche glatt zu hobeln und die beiden Seiten-
flächen zu nuthen.
Neu an der Mafchine ift die Anwendung der endlofen Gliederkette mit
kleinen Stahlfpitzen an der oberen Fläche zum Anheften des Holzes behufs Vor-
fchubes.*# Diefe Anordnung hat zur Folge, dafs das Holz während deffen Bearbei-
tung keinerlei Veränderung in der Lage der Fafern zu erleiden hat. Ferner ift
es neu, dafs die obere Fläche des Friefes erft dann gehobelt wird, nachdem die
bereits früher erzeugten Nuthen durch eine Geradführung erfafst worden find.
Der Conftrudteur diefer Mafchine thut fich befonders viel auf die Vermei-
dung des Walzenvorfchubes zu gute und meint, durch die von ihm erfundene Art
der Führung das nachherige Schwinden der Friefe mehr zu vermeiden. Er meint
ferner, dafs bei den bis jetzt conftruirten Parquet-Hobelmafchinen das Holz
während der Bearbeitung faft immer in feiner natürlichen Spannung alterirt und
nach der Bearbeitung die urfprüngliche Form wieder anftreben werde; fo würde
ein convex gekrümmtes Brettchen durch den Walzenvorfchub in eine ebene Form
geprefst oder geradegebogen, in diefem Zuftande gehobelt, und wenn es die
Mafchine verlaffen hat, kehre dann das Holzftück in feine frühere, gekrümmte
Form zurück. Es ift nun ganz richtig, dafs die Ganz’fche Mafchine vermeidet, der
Form des Holzes Gewalt anzuthun; andererfeits aber ift das Werfen der Friefe
nach der Bearbeitung doch nicht völlig vermieden, da im Falle von Veränderun
gen des Feuchtigkeitszuftandes, bei dem Umftande, dafs durch das Hobeln ver-
* Auch bei einer äufserft fauber gearbeiteten Sims- und Bretterhobelmafchine der
fächfifchen Mafchinenfabrikin Chemnitz war ein fixes Doppelfchlichthobeleifen zum
Abputzen der unteren Fläche von harten oder halbharten Pfoften angebracht.
** Hobelmafchinen mit Kettenvorfchub hat, zur Umgehung des Woodworth’fchen Pa-
tentes, James Farrar fchon vor 2o Jahren conftruirt.