Full text: Holzbearbeitungs-Maschinen (Heft 78)

  
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1 > Dr. Exner. 
auch die Fraife an ihrem Standorte fix einbetten und dagegen das Werkftück, 
nach der Form eines Modells, das fich ftets dreht und dabei an einen „Führer*, 
recte „Fühler“ anlehnt, fich der Fraife mehr oder weniger nähern oder entfernen 
laffen. Diefs find die Grundideen für die zwei Hauptarten von copirenden Frais- 
mafchinen. Das erfte Princip ift auf das Engfte mit der „Copir-Drehbank“ ver- 
wandt (Blanchard’s Erfindung, fiehe Kohn’s Ausftellungsbericht 1862). 
Mit der Einführung des Copirens jeder beliebigen regellofen Form, wo- 
durch die mafchinelle Erzeugung von Schuhleiften, Stuhlbeinen, Gewehrfchäften, 
Radfpeichen, Axt- und Hammerftielen etc. realifirt wurde, ift fcheinbar das 
eigentliche Gebiet der Mafchinenarbeit verlaffen, die Natur der Mafchinen, 
welche nur eine geradlirige,, kreisförmige Bewegung zuzulaffen fcheint, ver- 
läugnet. 
Diefs wäre indeffen ein Trugfchlufs. Sobald es fich um die taufendfältige 
Wiederholung von Arbeiten handelt, welche auf Herftellung einer unregelmäfsi- 
gen Form hinauslaufen, ift die Mafchine in ihrer ureigenften Domäne, und die 
Handarbeit hat kein Recht, fich über einen Eingriff in ihr Gebiet zu beklagen. 
Nur dort, wo die Hand individuell fchafft, wo fie eine beftimmte Idee zum Aus- 
druck bringt, zur Erreichung eines gewiffen Zweckes, fei es, um dem Schönheits- 
finne zu dienen, nur dort ift die Mafchine ausgefchloffen , aber auch für immer 
ausgefchloffen. 
Die Weltausftellunghatan Copir-Fraismafchinen nicht eine Neuigkeit 
zu Tage gefördert, wohl aber zwei bekannte, vielfach mit dem beften Erfolge 
arbeitende Mafchinen wieder zur Anficht gebracht. Da man in Oefterreich die in 
die Praxis des Fabrikswefens eingeführten Copir-Fraismafchinen an den Fingern 
von ein Paar Händen herzählen kann, die Einführung diefer Mafchinen aber auch 
aufserhalb der Werkftätten für das Kriegsmaterial wünfchenswerth 
ift, fo wollen wir uns mit den exponirten Mafchinen etwas befaffen.- Der Vor- 
wurf, dafs wir Bekanntes mittheilen, ift nicht fo bedenklich, wie jener, dafs wir 
etwas Wichtiges, wenig Bekanntes nur oberflächlich berührt hätten. 
Fr.Arbey hat eine in Ag. 74 abgebildete, überaus vollkommene Mafchine 
zum Fraifen von Radfpeichen, Gewehr- und Piftolenfchäften, Schuhleiften etc. 
(Fig. 15 bis 179) nach gegebenem Modell exponirt, welche vier Stücke gleich- 
zeitig arbeitet. 
Derfelbe Fabrikant baut eine folche Mafchine, welche nur zwei Stück 
gleichzeitig fraift ; erftere koftet 3500, letztere 2200 Frances. 
Die Conftrudtion ift aus der Figur erfichtlich. 
Die mit der Bandfäge und Hacke im Rohen ausgeformten Holzftücke wer 
den auf der Mafchine fo vollftändig ausgearbeitet, dafs jede weitere Nacharbeit 
ausgenommen das Abreiben der fertigen Stücke mit Glaspapier, überflüffig wird. 
Die Mafchine producirt in je Io bis ı5 Minuten vier Exemplare, alfo in 
einem Arbeitstage beiläufig 200 Stücke. 
Ein befonderer Vorzug der Arbey’fchen Mafchine vor ähnlichen Conftruc- 
tionen deutfcher und englifcher Fabrikanten befteht darin, dafs die Rotation der 
eingefpannten Holzftücke durch ein Getriebe konifcher Zahnräder in einer 
Art eingeleitet ift, welche eine fehr exadte, mit der Drehung des gufseifernen 
Modells minutiös genau übereinftimmende Transmiffion liefert. 
Wenn die Räder durch den Gebrauch etwas ausgelaufen find, fo kann 
man diefelben nachttellen und fo das „Spielen“ vermeiden. Bei den von Zimmer- 
mann und Robinfon gebauten Mafchinen derfelben Gattung ift die Uebertra- 
gung der Drehbewegung des Modells auf die Arbeitsftücke durch gerade Stirn- 
räder eingeleitet, fo dafs fich die Fehler multipliciren und eine minder präcife 
Form refultirt. 
A. Ranfome hat feine vortreffliche Copir-Fraismafchine, bei welcher die 
Fraifen in einer fenkrechten Couliffe fich heben und fenken, nicht nach Wien 
gefandt. 
  
 
	        
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