Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle 109
NNHANG
Transmiffionsbeftandtheilevon Wm. Sellers&Co.
in Philadelphia.
Wir haben fchon bei den übrigen Ausftellungsobjedten genannter Firma
erwähnt, dafs fie ein ganz eigenes Syftem für Transmiffionen aufgeftellt hat. Da
dasfelbe in Amerika vielfach angewandt und bei uns mit grofser Aufmerkfamkeit
aufgenommen wurde, jedoch noch nicht allgemein bekannt ift, fo wollen wir es
hier in den Hauptgrundzügen kurz befchreiben.
Es befteht der Hauptfache nach in einer neuen Conftrudtion der Lager
und der Kuppelungen. Die Lager von Wm. Sellers & Co. find von Gufseifen,
ausgebohrt, aber nicht mit Metall oder Compofition ausgefüttert. Die Erfahrung
hat ergeben, dafs fchmale Lager, von was immer für einem Materiale, fchlecht
laufen, weil der Flächendruck zu grofs und das Schmiermittel zwifchen den
arbeitenden Flächen hinaus gedrückt wird. Während fchmale Lager von Gufs-
eifen der Abnützung ganz befonders ausgefetzt find, widerftehen folche von
grofser Breite, alfo geringem Drucke auf die Flächeneinheit, auf das vorzüglichfte
und find fogar folchen von Metall und Compofitionen vorzuziehen, welche wegen
ihrer gröfseren Weichheit leicht fremde Körper: Sand, Staub etc in ihre Ober-
flächen aufnehmen, die dann verreibend wirken. Wenn es fich um Mafchinen mit
feften, unverrückbaren Ständern handelt, fo hat es gar keine Schwierigkeit, Lager
von grofser Länge anzuwenden; fobald diefe aber, wie bei den Transmiffionen,
an nachgiebigen, dem Werfen ausgefetzten Holzconftrudtionen, Säulen, Decken
etc. angebracht werden follen, ift ihre Lage nicht mehr gefichert, und es müffen
Vorkehrungen getroffen werden, damit die innige und gleichmäfsige Anlage zwi-
fchen Welle und Lager auf der ganzen Länge ftattfinden und eine etwa eingetre-
tene Unrichtigkeit corrigirt werden kann.
Diefe Erkentnnifs ift fchon alt, und es wurden mancherlei Conftrudtionen
erdacht, welche den Lagerfchalen die nöthige Beweglichkeit allein oder in Ver-
bindung mit Vorrichtungen zum Verftellen ficherten. Es ift aber das Verdienft
von Wm.Sellers &Co., die Frage energifch aufgefafst und ihre Löfung in einem
pradtifch werthvollen Syfteme verkörpert zu haben.
Wir ftellen in Fig. 168 ein Hängelager in Anficht und Durchfchnitt dar.
Der Körper des Lagers ift zweiarmig, von kreuzförmigem Querfchnitte und befitzt
in diefer Form eine grofse Feftigkeit, ohne {chwer zu werden. In der Mitte befitzt
er zwei‘ Stege mit Erweiterungen, in welche Gewinde gefchnitten find, in denen
gufseiferne hohle Schrauben vertical verftellt werden können. Diefe find zum
Theil cylindrifch, ohne Gewinde gelaffen und können durch Druckfchrauben feft-
geftellt werden. An den einander zugekehrten Enden find die gufseifernen
Schrauben nach einem Kugelabfchnitte ausgedreht, an den entgegengefetzten haben
fie fechseckige Oeffnungen, um durch den Schlüffel erfafst zu werden.
Die Lager find zweitheilig und flach zufammengepafst. Sie befitzen an jeder
Hälfte einen Kugelabfchnitt, deffen Radius in der Lagermitte liegt und paffen mit
diefem in die gufseifernen Schrauben. An der Verdrehung um die horizontale
Achfe find fie durch einen hohen Rand gehindert, welcher den Kugelabfchnitt
in paffender Entfernung umgiebt.