Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle. 49
Dauer haben. In der That find fie auch die am meiften ausgeführten, und wir
werden fie in der Folge mit dem Namen gewöhnliche Spindelftöcke mit konifchen
Lagern bezeichnen.
Der Hauptübelftand, welchen fie mit fich bringen, befteht in der Behin-
derung des Auffteckens beliebiger Wechfelräder. Man kann diefem allerdings
begegnen, aber immer nur durch Geftattung eines anderen Nachtheiles, nämlich
der Vermehrung von Rädern und Achfen. Ferner ift die Regulirung, welche
immer gleichzeitig am rückwärtigen Lager und an der Druckfchraube vorzu-
nehmen ift, ziemlich fchwierig und endlich dürfte noch das ungefällige Ausfehen
der am Spindelftocke rückwärts vorftehenden Anhängfel erwähnt werden.
Alle Spindelftöcke mit konifchen Lagern, denen wir in diefem Berichte
begegnen werden, laffen fich auf eine der beiden obgenannten Conftrudtionen
zurückführen. Wenn wir uns aber die Frage ftellen, ob denn überhaupt konifch
gelagerte Spindeln den cylindrifch gelagerten vorzuziehen feien, fo werden wir
darauf kaum eine entfcheidende Antwort finden könren. Theoretifch betrachtet,
erfcheinen konifche Lager als die allein rationellen. Die Praxis aber beweift,
dafs auch Spindeln mit cylindrifchen Lagern ebenfo gut befunden, ja in manchen
Ländern durchaus vorgezogen werden.
Während in England faft ausfchliesslich Drehbankfpindeln mit konifchen
Lagern angewandt werden, kommen in Amerika faft nur folche mit cylindrifchen
Lagern vor und in Deutfchland theilen fich beide Syfteme gleichmäfsig in die
Herrfchaft.
Wiein vielen Fällen, fo ift auch hier die Theorie auf gewiffe Annahmen
und Vorausfetzungen geftützt, welche in der Ausführung fchwer zu erreichen find.
In der That ift die Ausführung und Erhaltung konifch gelagerter Spindeln mit
Schwierigkeiten verbunden, welche einerfeits die Anfertigung überall dort ver-
hindern, wo billige Preife mafsgebend find, anderfeits die Erhaltung zweifel-
haft machen, wo weniger geübte und vorfichtige Arbeiter zur Verfügung ftehen.
Man hat auch beim Gebrauche die konifchen Lager dann nicht gern, wenn viel
auf der Planfcheibe gedreht werden foll, ohne dafs die Reitftockfpitze zur
Anwendung kommt. Während nämlich bei Anwendung der Reitftockfpitze mit
mehr oder weniger ftarkem Achfendruck eine gewifse Elafticität fämmtlicher
Theile, guten dichten Schlufs in den konifchen Lagern hervorbringt, fehlt der-
felbe, fobald die Reitftockfpitze diefen Druck nicht hervorbringt und man mufs
die Spindel für dasPlandrehen anders reguliren, als für das Drehen zwifchen den
Spitzen. Bei cylindrifchen Lagern fällt diefer Uebelftand weg, und man hat noch
den Vortheil in der Hand, durch einfaches Nachziehen der Deckelfchrauben
beim Plandrehen eine oft erwünfchte Bremfung der Spindel hervorzurufen.
Laffen wir die Syftemfrage unentfchieden, begnügen uns mit diefen
Andeutungen und gehen diredt zu den Spindelftöcken mit cylindrifchen
Lagern über.
Ein folcher ift in Fig. 66 dargeftellt. Während alle konifchen Lager als
gefchloffene Büchfen gemacht werden, in welchen die Ausgleichung der
Abnützung durch Verfchiebung der Spindel in der Achfenrichtung erfolgt, find
alle cylindrifchen Lager zweitheilig und die Abnützung wird durch Zufammen-
ziehen der beiden Hälften ausgeglichen. Der axiale Druck wird ebenfo wie bei
den gewöhnlichen Spindelftöcken mit konifchen Lagern durch eine Druck-
fchraube aufgenommen, während die Spindel entweder durch einen Bund am
vordern Lager oder durch Ring- und Stellmuttern am rückwärtigen in ihrer
Lage erhalten wird. Der axiale Druck kann auch durch Druckringe wie bei
Whitworth’s Spindelftock aufgenommen werden, es ift diefs jedoch, trotzdem
dabei das Spindelende ganz frei bleibt, nur für grofse Drehbänke zu empfehlen.
Die Druckfchraube ift meift in einem rückwärts durch Stützen gehaltenen
Querftück angebracht, kann aber auch ganz dicht an den Lagerfchalen liegen,
wobei dann eine befondere Uebertragungsachfe für die Wechfelräder ein-
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