Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle. 49 
Dauer haben. In der That find fie auch die am meiften ausgeführten, und wir 
werden fie in der Folge mit dem Namen gewöhnliche Spindelftöcke mit konifchen 
Lagern bezeichnen. 
Der Hauptübelftand, welchen fie mit fich bringen, befteht in der Behin- 
derung des Auffteckens beliebiger Wechfelräder. Man kann diefem allerdings 
begegnen, aber immer nur durch Geftattung eines anderen Nachtheiles, nämlich 
der Vermehrung von Rädern und Achfen. Ferner ift die Regulirung, welche 
immer gleichzeitig am rückwärtigen Lager und an der Druckfchraube vorzu- 
nehmen ift, ziemlich fchwierig und endlich dürfte noch das ungefällige Ausfehen 
der am Spindelftocke rückwärts vorftehenden Anhängfel erwähnt werden. 
Alle Spindelftöcke mit konifchen Lagern, denen wir in diefem Berichte 
begegnen werden, laffen fich auf eine der beiden obgenannten Conftrudtionen 
zurückführen. Wenn wir uns aber die Frage ftellen, ob denn überhaupt konifch 
gelagerte Spindeln den cylindrifch gelagerten vorzuziehen feien, fo werden wir 
darauf kaum eine entfcheidende Antwort finden könren. Theoretifch betrachtet, 
erfcheinen konifche Lager als die allein rationellen. Die Praxis aber beweift, 
dafs auch Spindeln mit cylindrifchen Lagern ebenfo gut befunden, ja in manchen 
Ländern durchaus vorgezogen werden. 
Während in England faft ausfchliesslich Drehbankfpindeln mit konifchen 
Lagern angewandt werden, kommen in Amerika faft nur folche mit cylindrifchen 
Lagern vor und in Deutfchland theilen fich beide Syfteme gleichmäfsig in die 
Herrfchaft. 
Wiein vielen Fällen, fo ift auch hier die Theorie auf gewiffe Annahmen 
und Vorausfetzungen geftützt, welche in der Ausführung fchwer zu erreichen find. 
In der That ift die Ausführung und Erhaltung konifch gelagerter Spindeln mit 
Schwierigkeiten verbunden, welche einerfeits die Anfertigung überall dort ver- 
hindern, wo billige Preife mafsgebend find, anderfeits die Erhaltung zweifel- 
haft machen, wo weniger geübte und vorfichtige Arbeiter zur Verfügung ftehen. 
Man hat auch beim Gebrauche die konifchen Lager dann nicht gern, wenn viel 
auf der Planfcheibe gedreht werden foll, ohne dafs die Reitftockfpitze zur 
Anwendung kommt. Während nämlich bei Anwendung der Reitftockfpitze mit 
mehr oder weniger ftarkem Achfendruck eine gewifse Elafticität fämmtlicher 
Theile, guten dichten Schlufs in den konifchen Lagern hervorbringt, fehlt der- 
felbe, fobald die Reitftockfpitze diefen Druck nicht hervorbringt und man mufs 
die Spindel für dasPlandrehen anders reguliren, als für das Drehen zwifchen den 
Spitzen. Bei cylindrifchen Lagern fällt diefer Uebelftand weg, und man hat noch 
den Vortheil in der Hand, durch einfaches Nachziehen der Deckelfchrauben 
beim Plandrehen eine oft erwünfchte Bremfung der Spindel hervorzurufen. 
Laffen wir die Syftemfrage unentfchieden, begnügen uns mit diefen 
Andeutungen und gehen diredt zu den Spindelftöcken mit cylindrifchen 
Lagern über. 
Ein folcher ift in Fig. 66 dargeftellt. Während alle konifchen Lager als 
gefchloffene Büchfen gemacht werden, in welchen die Ausgleichung der 
Abnützung durch Verfchiebung der Spindel in der Achfenrichtung erfolgt, find 
alle cylindrifchen Lager zweitheilig und die Abnützung wird durch Zufammen- 
ziehen der beiden Hälften ausgeglichen. Der axiale Druck wird ebenfo wie bei 
den gewöhnlichen Spindelftöcken mit konifchen Lagern durch eine Druck- 
fchraube aufgenommen, während die Spindel entweder durch einen Bund am 
vordern Lager oder durch Ring- und Stellmuttern am rückwärtigen in ihrer 
Lage erhalten wird. Der axiale Druck kann auch durch Druckringe wie bei 
Whitworth’s Spindelftock aufgenommen werden, es ift diefs jedoch, trotzdem 
dabei das Spindelende ganz frei bleibt, nur für grofse Drehbänke zu empfehlen. 
Die Druckfchraube ift meift in einem rückwärts durch Stützen gehaltenen 
Querftück angebracht, kann aber auch ganz dicht an den Lagerfchalen liegen, 
wobei dann eine befondere Uebertragungsachfe für die Wechfelräder ein- 
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