Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle, 67
Die Druckfpindel dient zur Auf- und Niederbewegung der Bohrfpindei
und findet ihr Muttergewinde in dem Steuerrade, welches in einem Ausfchnitte
des Ständers drehbar gelagert ift. Ihre Führung hat fie in den zu beiden Seiten
diefes Steuerrades liegenden, glatt ausgebohrten Ständertheilen, in welchen fie
fich zwar verfchieben, aber nicht drehen kann.
Im unteren Arme des Bohrmafchinenftänders ift, mit dem weiten Ende
nach unten, eine konifch ausgebohrte Büchfe eingefetzt, in welcher fich eine anzieh-
bare konifche Hülfe dreht, die der Bohrfpindel als Lagerlauf dient und mit ihr
durch Nuth und Feder verbunden ift. Zum Anziehen diefer Hülfe dienen zwei
Stellmuttern. Diefe finden ihren Platz zwifchen dem Lager und der langen Hülfe,
welche die ganze übrige Länge zwifchen den beiden Armen des Bohrmafchinen-
ftänders ausfüllt. Zweck diefer Hülfe ift die Uebertragung der Bewegung auf die
durch Nuth und Feder mit ihr verbundene Bohrfpindel, wefshalb eines der beiden
Schrägräder auf der Hülfe feftgekeilt ift.
Die Verbindung der Bohrfpindel mit der Druckfpindel ift fehr gut, der
Druck wird in der zweckmäfsigften Weife übertragen und durch die Stellbarkeit
der Verbindung ift jeder todte Gang zu vermeiden mit Ausnahme desjenigen, der
in dem Muttergewinde der Druckfchraube entfteht.
Die Tifche der Bohrmafchinen find meift fo eingerichtet, dafs fie ganz zur
Seite gedreht werden können, und haben ihre Drehungsachfe nicht im Mafchinen-
mittel, fondern fo weit feitwärts liegen, dafs faft der ganze Raum unter der Bohr-
fpindel frei gemacht werden kann.
Die Suporte der Hobelmafchinen haben faft durchgängig eingefchobene
Bügel zur Befeftligung der Meffer und die Mefferhalter geftatten nur eine fehr
kleine Verdrehung.
Solche und ähnliche bezeichnende Details finden wir bei allen Anhängern
der Chemnitzer Schule wieder, und wir haben uns erlaubt, hier einige derfelben
näher zu befprechen, weil wir uns in den folgenden Befchreibungen mehr mit den
Meiftern als mit den Schülern befchäftigen wollen. Den letzteren möchten wir
aber die Frage vorlegen, ob fie denn in der blinden Nachahmung Solcher, die
doch auch fchon keine Originale mehr find, wirklich ihr Heil finden. Wir glauben,
dafs eine folche weder im Intereffe des Fortfchrittes liegt, noch in dem einer
gefunden commerziellen Entwicklung.
Nach diefen allgemeinen Bemerkungen über den deutfchen Werkzeug-
mafchinenbau gehen wir zur Befchreibung der einzelnen Ausftellungen über, wobei
wir mit der Chemnitzer Schule beginnen.
Chemnitzer Werkzeugmafchinenfabrik, vormals Johann Zimmer-
mannin Chemnitz.
Diefe Firma, deren Gründer wir fchon eingangs erwähnten, hatte eine
fehr grofse Sammlung von Werkzeugmafchinen für Metalle und Holz ausgetftellt,
von denen wir jedoch nur die erfteren in Betracht ziehen. Der Effedt der Austtel-
lungsgruppe wäre gewifs durch Weglaffung einiger Exemplare und beffere Grup-
pirung der übrigen erhöht worden, fie zeigte indeffen vieles Intereffante und ver-
dient jedenfalls als vornehmfte und befte Repräfentantin der Chemnitzer Schule
unfere volle Aufmerkfamkeit.
Ueber den Charakter der Conftrudtion und der Formen haben wir uns
fchon eingangs diefes Abfchnittes ausgefprochen, und es bleibt uns nur noch die
Ausführung zu befprechen. Diefe war durchwegs ausgezeichnet und von hoher,
vielleicht für die Ausftellung befonders gefteigerter Eleganz. Wohl jeder Austftel-
ler thut für diefe Gelegenheit in der Ausftattung und Ausführung feiner Artikel
ein Uebriges und ftellt fie gleichfam im Feierkleide zur Schau, aber das kann
uns doch über den wahren Werth einer Fabrikationsmethode und den durch-
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