Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle, 67 
Die Druckfpindel dient zur Auf- und Niederbewegung der Bohrfpindei 
und findet ihr Muttergewinde in dem Steuerrade, welches in einem Ausfchnitte 
des Ständers drehbar gelagert ift. Ihre Führung hat fie in den zu beiden Seiten 
diefes Steuerrades liegenden, glatt ausgebohrten Ständertheilen, in welchen fie 
fich zwar verfchieben, aber nicht drehen kann. 
Im unteren Arme des Bohrmafchinenftänders ift, mit dem weiten Ende 
nach unten, eine konifch ausgebohrte Büchfe eingefetzt, in welcher fich eine anzieh- 
bare konifche Hülfe dreht, die der Bohrfpindel als Lagerlauf dient und mit ihr 
durch Nuth und Feder verbunden ift. Zum Anziehen diefer Hülfe dienen zwei 
Stellmuttern. Diefe finden ihren Platz zwifchen dem Lager und der langen Hülfe, 
welche die ganze übrige Länge zwifchen den beiden Armen des Bohrmafchinen- 
ftänders ausfüllt. Zweck diefer Hülfe ift die Uebertragung der Bewegung auf die 
durch Nuth und Feder mit ihr verbundene Bohrfpindel, wefshalb eines der beiden 
Schrägräder auf der Hülfe feftgekeilt ift. 
Die Verbindung der Bohrfpindel mit der Druckfpindel ift fehr gut, der 
Druck wird in der zweckmäfsigften Weife übertragen und durch die Stellbarkeit 
der Verbindung ift jeder todte Gang zu vermeiden mit Ausnahme desjenigen, der 
in dem Muttergewinde der Druckfchraube entfteht. 
Die Tifche der Bohrmafchinen find meift fo eingerichtet, dafs fie ganz zur 
Seite gedreht werden können, und haben ihre Drehungsachfe nicht im Mafchinen- 
mittel, fondern fo weit feitwärts liegen, dafs faft der ganze Raum unter der Bohr- 
fpindel frei gemacht werden kann. 
Die Suporte der Hobelmafchinen haben faft durchgängig eingefchobene 
Bügel zur Befeftligung der Meffer und die Mefferhalter geftatten nur eine fehr 
kleine Verdrehung. 
Solche und ähnliche bezeichnende Details finden wir bei allen Anhängern 
der Chemnitzer Schule wieder, und wir haben uns erlaubt, hier einige derfelben 
näher zu befprechen, weil wir uns in den folgenden Befchreibungen mehr mit den 
Meiftern als mit den Schülern befchäftigen wollen. Den letzteren möchten wir 
aber die Frage vorlegen, ob fie denn in der blinden Nachahmung Solcher, die 
doch auch fchon keine Originale mehr find, wirklich ihr Heil finden. Wir glauben, 
dafs eine folche weder im Intereffe des Fortfchrittes liegt, noch in dem einer 
gefunden commerziellen Entwicklung. 
Nach diefen allgemeinen Bemerkungen über den deutfchen Werkzeug- 
mafchinenbau gehen wir zur Befchreibung der einzelnen Ausftellungen über, wobei 
wir mit der Chemnitzer Schule beginnen. 
Chemnitzer Werkzeugmafchinenfabrik, vormals Johann Zimmer- 
mannin Chemnitz. 
Diefe Firma, deren Gründer wir fchon eingangs erwähnten, hatte eine 
fehr grofse Sammlung von Werkzeugmafchinen für Metalle und Holz ausgetftellt, 
von denen wir jedoch nur die erfteren in Betracht ziehen. Der Effedt der Austtel- 
lungsgruppe wäre gewifs durch Weglaffung einiger Exemplare und beffere Grup- 
pirung der übrigen erhöht worden, fie zeigte indeffen vieles Intereffante und ver- 
dient jedenfalls als vornehmfte und befte Repräfentantin der Chemnitzer Schule 
unfere volle Aufmerkfamkeit. 
Ueber den Charakter der Conftrudtion und der Formen haben wir uns 
fchon eingangs diefes Abfchnittes ausgefprochen, und es bleibt uns nur noch die 
Ausführung zu befprechen. Diefe war durchwegs ausgezeichnet und von hoher, 
vielleicht für die Ausftellung befonders gefteigerter Eleganz. Wohl jeder Austftel- 
ler thut für diefe Gelegenheit in der Ausftattung und Ausführung feiner Artikel 
ein Uebriges und ftellt fie gleichfam im Feierkleide zur Schau, aber das kann 
uns doch über den wahren Werth einer Fabrikationsmethode und den durch- 
e* 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.