Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle 71
Speichen gebildete Kegeloberfläche mit den weiter vom Mittel entfernten Thei-
len wächtt, fo dafs das Meffer an diefen tiefer greifen mufs als an den zunächft
dem Mittel liegenden.
In den Armen des Ständers ift eine ftarke Hülfe gelagert, in welcher fich,
ähnlich wie bei einer Bohrmafchine, eine kräftige Spindel verfchieben läfst, die
jedoch durch Nuth und Feder gezwungen ift an der Drehung Theil zu nehmen.
Am unteren Ende diefer Spindel ift, ein radialer Arm angebracht, welcher auf
feinen Führungsprismen einen completen radial und vertical verftellbaren Suport
trägt. Diefer ift, entfprechend der hin- und hergehenden Bewegung mit einer
Klappe verfehen, um dem Meffer beim Rückgange das Ausweichen zu geftatten,
überhaupt ganz wie der Suport einer Hobel- oder Shapingmafchine gebildet. Der
Vorfchub kann entweder felbftthätig durch die Spindel, oder von Hand durch den
Suport, beforgt werden, wie auch die Einftellung bei Beginn und die Zurückfüh-
rung bei Schlufs der Arbeit.
3ewegung empfängt die Hülfe und durch fie die Spindel mit dem Suport,
von einerSchneckenradüberfetzung mit horizontaler, feitwärts am Ständer gelagerter
Antriebsachfe und zwei PaarRiemenfcheiben von verfchiedenen Durchmeffern. Die
kleineren hievon find zum Rückgang, die gröfseren zum Schnittgange beftimmt
und empfangen die einen den Riemen gekreuzt, die andern offen. Die Verfchie-
bung der Riemen, alfo Umftellung der Bewegung erfolgt felbftthätig durch
Anfchläge, welche in einer Nuth des Schneckenrades verftellbar find und auf
einen Hebel wirken, der auf einer kurzen Achfe in der Mitte des Ständers ange-
bracht ift. Von hier aus wird einerfeits durch Schrägräder die Riemenführung,
anderfeits durch Zugftange die felbftthätige Steuerung im geeigneten Momente
bewegt, nachdem die Anfchläge fo eingeftellt wurden, dafs fie den gewünfch-
ten Theil eines Kreisumfanges zwifchen fich einfchliefsen.
Wir können beide Mafchinen als neu und originell bezeichnen und zweifeln
nicht an ihrer nützlichen Verwendbarkeit in grofsen Locomotiv- oder Räder-
fabriken. Conftrucdtion und Ausführung waren fehr folid und lobenswerth.
Wagner & Co. in Dortmund.
Wir fchalten diefe Firma hier ein, weil fie in jeder Beziehung der Chem:
nitzer Schule angehört. Ihre Ausftellung allerdings zeigte diefs weniger, da sie
nur Mafchinen zur Schienenappretur enthielt, wer aber mit den übrigen Leiftungen
der vorftehenden Firma bekannt ift, mufs ihr den angewiefenen Platz unbedingt
zuerkennen.
Die ausgeftellten Mafchinen waren, wie gefagt, fämmtlich für Walzwerks-
zwecke und zwar zur Vorbereitung und Vollendung bei der Schienenfabrikation
beftimmt, fallen alfo immerhin noch in den Rahmen des gegenwärtigen Berichtes.
Materialfcheere.
Die Materialfcheere Fig. ım und ıı2 (Taf. XLIV) ift doppelt, und zwar
nach dem früher allgemein gebräuchlichen Hebelfyfteme, gebaut. Wir können
diefe fcheinbare Rückkehr zum alten Syftem nicht tadeln. Die allgemeine Anord-
nung fällt bei dem Hebelfyfteme zwar nicht fo glatt und compendiös aus, wie
bei den Mafchinen mit Kurbel oder Excenterwellen, alle einzelnen Theile find
aber einfacher, leichter herzuftellen und in Stand zu halten, und können beffer
der rauhen Behandlung angepafst werden, welche in Walzwerken unvermeidlich
ift. Namentlich find es die langen Excenterwellen der neueren Mafchinen, welche
viele Gegner haben, da fie fich leicht verreiben und feftfetzen, fo dafs fie dann
kaum von der Stelle zu bringen find.
Unfere Mafchine hat eine einfache ftarke Grundplatte, an welcher nur die
Lager für die Drehachfen der Hebel angegoffen, alle andern Beftandtheile aber
gg
a ws