Transportmittel und anderes Betriebsmaterial für Eifenbahnen. 5
beruht. Durch Zufatz von Kalkmilch (Aetzkalk), ohne Zeitverluft für den Nieder-
fchlag, gelingt es, den kohlenfauren Kalk und die Magnefia auszufcheiden. Die
Titrirung zur Vermeidung koftfpieliger N "erfuche über den Percentfatz des Kalk-
gehalts iftdurch Stinglund Profeffor Bauer in Wien angegeben worden, welcher
auch ein Verfahren mittelft kohlenfaurem Natron oder Bay zur Ausfcheidung des
Gypfes angeregt hat. (1872.) Die Anlagekoften find mäfsig, die Bötzirskongn
gering mit Bezug auf den Umftand, dafs namentlich alle Flüffe und Br
innen
im Gletfchergebiete der grofs
en Alpen reichen Kalkgehalt haben und dafs die
Zerftörung der kaum 8 bis Io Jahre dauernden Keffel, die innerhalb Jahresfrift oft
12 bis 15 Centner Keffelftein anfammeln, faft zu einer volkswirthfchaftlichen Calami-
tät geworden ift.
Andere Methoden bezwecken die Ableitung und Sammlung des noch lofen
Keffelfteins behufs Ausblafen, innerhalb des Keffels, wie z.B. Haswell’s Sack an
den Locomotiven „Stainz“ und „Orient“, der am Ende in Kolbenventil nebft Hahn
trägt, vom Führerftande aus zu dirigiren und während und nach der Fahrt zu
öffnen ift.
Friedmann’s Apparate (ähnlich fo auch Becker’s, nicht vorgeführt),
beruhen auf der Circulation des Waffers, das den Cylinderkeffel entlang hinab um
die Feuerbüchfe ftrömt und dort den erften und en Keffelftein abfetzt. Durch
eine Scheidewand auf dem Boden und Beginne des Keffels abgeleitet, geht der Zug
des Waffers vermittelft zweier Rohre, die den Boden nächft dem Rauchkaften mit
den unteren Feuerbox-Räumen verbinden, dahin und in einen in die Rohre ein-
gefchalteten Sack.
Zur ökonomifchen Verbrennung findfeitjeher verfchiedene Schüttel-
rofte und Feuerbrücken, meift mit wohl nur eingebildetem Erfolge, in Anwendung.
Neuerdings macht man in der Mitte des Rofkes eine Oefinung, die mittelft eines
feuerfeften Cylinders überbaut und mit einer Blechkappe überdeckt wird, wie die
Mafchine von Wöhlert in Berlin einen folchen Rauchverzehr-Apparat befitzt. Gas
und Petroleum als Brennftoff find nicht vorgeführt worden, doch brachte Frank-
reich die Zeichnung eines mit Gas heisbaren Locomotivs. Durch ein Ventil gelangt
das Gas aus dem enderrefervair unter den mit Oef[nungen verfehenen Roft. Der
abftrömende Dampf condenfirt in den Wafferkäften.
Unter den Funkenfänger- Apparaten ift der öfterreichifche noch immer,
in der ihm durch Klein Se Form, der befte für die leichteften Kohlen-
gattungen. Doch tauchen immer noch neue und einfache Vorrichtungen auf, die
den Schornftein als Cylinder beibehalten, z. B. jene des Locomotivs Dniepr
u. A. Auch Schirme zur Abhaltung des Niederfchlages von Rauch und Dampf
werden hie und da angewendet.
Das Ueberdachen des Führerftandes, von Amerika ausge
fchon allgemein acceptirt.
AnSicherheitsventilenfindhäufigRamsbottom,Meggenhofen,
in Oefterreich noch Klotz beliebt.
Als Bremsmittel it in Frankreich und überall, wo feine Normen mafs-
gebend find, der Apparat von Lechatelier in Thätigkeit; hier und da ver-
wendet man ihn in etwas veränderter Form zur Anfeuchtung der Kolben und
Schieber bei der Thalfahrt. Die belgifche Gebirgsmafchine hat eine einfache
Dampfkolben-Bremfe, die diredt auf die Zugftangen der Klötze wirkt, auch gt h
man vielerlei Spindelbremfen an ausgeftellten Locomotiven, wie auch die Sn
richtung zum Syfteme Heberlein, w eniger die Dampfbremfe von Kraus Die
Schlittenbremfe war nicht erfchienen.
Schweden brachte das Modell eines Locomotivs mit überhöhten Bahn-
fchienen, auf deren Unterfläche, vielleicht zu Adhäfions- und ‚zugleich Brems-
zwecken, Rollen drücken, die mittelft Bremsmechanismus beliebig angepreist
werden können, Italien ein noch phantaftifcheres, mit gänzlicher A bweichung
von den üblichen Normen, Rufsland das trefflich ausgeführte Modell eines