Full text: Transportmittel und anderes Betriebsmaterial für Eisenbahnen (Heft 9)

  
  
10 Emil Tilp 
naturgemäfs in die fenk rechten Rohrzweige, während das kältere zum Ofen hin 
gedrückt wird. Um den Druck des Waffers zu reguliren und deffen Erhöhung zu 
en mufs der höchfte Circulationspunkt mit der Atmofphäre in diredter Ver- 
bindung ftehen. Diefs gefchieht durch ein Expanfionsgefäfs, welches, nach oben 
geöffnet, die Luftblafen entlalsı. Die fpecielle Einrichtung diefes Gefäfses; die Vor- 
richtungen zur Vermeidung des Ueberfliiefsens bei heftigem Anftofse des 'w agens, 
kurz alle Details diefer Heizung find in wahrhaft ingeniöfer Weife dur chdacht und 
conftruirt. Die Proben follen dargethan haben, das die Ausftrahlung an der Ober- 
fläche der Rohre hinreicht, das I Innere der Coupe&s bis zu einer conftanten Plus- 
differenz gegen aufsen von 15° C. zu erwärmen. Die Regulirung gefchieht mittelft 
einer ftellbaren Schlüffelklappe im Rauchrohre, die indefs nur von aufsen gehand- 
habt werden kann. 
Die Rohre werden nicht mit reinem Waffer, fondern mit einer Mifchung von 
40 Percent Glycerin und 60 Percent Waffer gefüllt, welche erft bei ae ©. 
gefriert, aber bei Undichtheiten durch die kleinften Fugen dringt. 
Die neuefte Methode der Waggonheizung ift die von PereiraMichaelis, 
öfterreichifch-ameri chnlsa inWi ien dargef ftelltin Zeichnungen, a: 
auf einer öfterreichifchen Bahn. Sie beruht auf der Benützung der heifsen Gafe im 
Rauchkaften der Zugsmafchine, welche eine Höhe von boo° R. und mehr erreichen 
(beim Verfuche ift das Pyrometer bei 800° ftehen geblieben, indem deffen Ende 
abfchmolz). Diefelben werden ohne Beeinträchtigung der Dampferzeugung mittelft 
eines durch die Achfe des Gepäckswagens getriebenen Flügelrades durch conti- 
nuirliche Rohrleitung bis ans Ende des Zur: getrieben. Für die Zeit des Zugs- 
filltandes und bei der Thalfahrt kann in das Rohr diredter Dampf 1. 
verden. Die Kuppelung der Rohrleitung zwifchen den Wagen gefchieht cr 
eh grofse Puffer, deren die Wagen einen an jeder Stirnfeiten-Mitte tragen; 
diefe Puffer haben einen hohlen, mit Federn ausgerüfteten, feuerfeften und w He 
dichten Stoffcylinder, der fich jeder Bewegung des Wagens und der wechfelnden 
Pufferhöhe accomodirt, fehr breite Filzflanfchen, die fich dicht aneinanderpreffen. 
So ift jeder Wagen mit feinem Rohre unterhalb des Traggerippes, mündend in die 
erwähnten hohlen Puffer, für fich. Das Rohr trägt Luftfänge mit Ventilklappen, 
die fich nach der Zugsrichtung öffnen, um frifche Luft in den W: agen zu bringen 
oder leicht abgenommen und ganz gefchloffen werden können. Beim Verfuche 
beftand nämlich die Leitung aus einem centralen Rohre mit Umhüllung, erftere 
für die Gafe, letztere, endend vor beiden Puffern, zur Aufnahme der frifchen, zu 
enden Luft, die durch fenkrechte Zweige diredt ins Innere ftrömt. Es kann 
die Wärme aber auch durch Ausftrahlung er Oberfläche der einfachen Rohr- 
leitung benützt werden. 
In Verbindung hiermit fteht ein Intercommunications-Alarmfignal (handbar 
aus dem Coupe&-Innern und durch den Schaffner) ein im Gepi ee befindliches 
Glockenwerk (dort ift auch die elektrifche Ba \tterie) bewegend. Zur Fortleitung 
dienen kleine in die Oberfläche der Pufferflanchen eingefchalte te federnde Metall- 
fcheiben, endend in Drähte, deren zweite V a die Zugvorrichtung abgibt. 
Diefes Syftem, Obokt noch im Stadium des V A A ‚jedenfalls DB 
tenswerth. Die erzielte Differenz der Temperaturen betrug bis 9° R. 
Die Heizung mittelft Weingeift dürfte ihrer Koftfpieligl keit halber allein 
wohl fchwerlich allgemein werden. 
Die übrigen Heizmethoden find theilweife fchon im Jahr 1867 nach ihrer 
Befchaffenheit vielfeitig gewürdigt und bekannt. 
Mit Ausnahme eines belgifchen Salonwagens und der für Rufsland beftimm- 
ten fechsrädrigen, waren alle Perfonenwagen vierrädrig, doch warin das Coupefyftem 
verfchiedentlich Brefche gefchoffen, dasfelbe mit Intercommunications-Gängen und 
Endtreppen theils verbunden, theils hierdurch verdrängt, auch waren die Wagen 
mit gedeckter Imperiale oder Stockwerk, für kurze Fahrten, erfchienen. Für 
Tramways hatten Amerika und Oefterreich ganz zweckmäfsige und fchöne Mufter
	        
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