Full text: Transportmittel und anderes Betriebsmaterial für Eisenbahnen (Heft 9)

  
  
26 Emil Tilp. 
Feder-Hänglafchen, zu einem Geftell verbunden, und zwar in entbehrlicher 
Weife, umfomehr als fich die Achfen nicht in allen Lagen, beim Ein- und Aus- 
fahren in Curven, richtig einftellen können, und das übliche Spiel bei fteifen 
Achfen und feftgekuppelten Wagen zur ftetigen Führung ausreicht, und als endlich 
auch bei der Kaftenlänge von blofs 8'050 Meter ein kleinerer Radftand für 
fchärfere Curven hätte gewählt werden können. Sobald beide Achfen in der 
Curve find, werden fie fich wohl allerdings radial ftellen. Man gelangt in den Wagen 
durch zyei diametral entgegengefetzte Eifentreppen mit halbrundem Abfchnitte 
und zwei gewöhnliche, die auf die Endplateaux und mittelft 2'075 Meter langer, 
700 breiter, fenkrecht zum Plateau ftehender kurzer Seitengallerien ins Innere 
führen. Den Mittelraum des Kaftens nimmt ein 2'940 Meter langer Saal der ganzen 
Breite nach ein, aus dem drei Thüren auf die Seitengänge und zur Toilette führen 
Aufserdem ift ein Coup& für fechs und eins für drei Sitze vorhanden. Beide wegen 
der Aufsengänge nur 2'120 Meter lang. Die lichte Kaftenbreite beträgt 2'870 Meter, 
über die ganze Länge reicht ein Oberbau mit Seitenlicht, 1500 Meter breit. Da 
der Wagen nur für kurze Touren beftimmt ift, befitzt er keine Schlafeinrichtungen, 
Von beiden Plateaux führen Charnierbleche zum nächften Wagen. Ausftattung und 
Arbeit, namentlich die Holztäfelung exquifit; fchlecht pafst die, noch dazu von 
Innen aus zu bewerkftelligende Beleuchtung mit Petroleum. Die durch die eifernen 
(broneirten) Fenfterrahmen etwas fchweren Fenfter find durch Gegengewichte, die 
zwifchen den Fentterpfeilerı. über zweckdienlich grofse Rollen laufen, equilibrirt. 
Die Kloben der Nothketten find hinter der Bruft durch Stangen und Winkelhebel 
verbunden und balancirt. 
Der fechsrädrige Salonwagen der Compagnie belge pour la conftruc 
tion de machines et de materiels de chemins de fer zu Brüffel gewährt mit 
feinem 10'450 Meter langen, 2'500 Meter breiten, 2'600 Meter hohen Kaften eine 
bequeme Eintheilung, die denn auch gut getroffen fcheint. An jeder Stirnfeite 
ift ein Raum für Toilette und Clofet, anftofsend einerfeits ein Damen-, anderfeits 
ein Herrencoupe€ mit der fpäter zu befchreibenden Nagelmaker’fchen Schlafeinrich- 
tung. Neben dem Damen-Coup& ift der Gang über die ganze Wagenbreite, mit 
den Einfteigthüren beiderfeits und einfachen Sitzen für die Diener. Den reftlichen 
Mittelraum nimmt ein grofser Salon mit zwei als Doppelbetten einrichtbaren 
Schlafdivans, Tifchen und Fauteuils ein. Durch den ganzen Wagen ift der Durch- 
gang mittelft Charnierthüren hergeftellt. Die Heizung gefchieht mittelft acht 
Weingeift-Lampen, aufsen angebracht; ein Rohr führt unter dem Kaften, welches 
die Aufsenluft aufnimmt und fie erwärmt durch Oeffnungen in kupfernen Platten 
nach Innen abgibt. Die Ventilation wird durch Apparate im Dache hergeftellt, 
die Beleuchtung gefchieht durch Oel. Die Ausftattung ift gediegen, die Wahl 
der Stoffe und Deffins im Salon Sache des individuellen Gefchmacks. 
Das Traggerippe ift von Eifen, die Träger in U-Form. Radftand 6400 Meter 
die mittlere Achfe feitlich verfchiebbar, die Tragfedern 2000 Meter lang, 
Gewicht des Wagens 13 Tons. 
Ein unfcheinbarer Salonwagen aus Ne apel hat zwei Achfen, Bremfe, 
Schalldämpfer. Die Lagergabeln find durch breite Flacheifen verbunden, die zur 
Führung der Bremsfchuhe dienen. Durch beiderfeitige Einfteigthüren gelangt man 
in einen gefchloffenen Vorraum mit drei Fenftern in der Stirnwand, zwei Sitzen und 
die Mittelthüre, die in den Salon führt. Diefer enthält Sitze an beiden Langfeiten, 
in der Mitte einen Tifch mit vollftändigem Service. Von da geht es in den Schlaf- 
falon, deffen Tifch zur Gepäcksaufnahme beftimmt it. Den engen Reft nimmt 
Toilette mit Clofet ein, zu denen zwei fchräg zufammenftehende Thüren führen. 
Nebftdem enthält eine Zwifchenwand einen herausfchiebbaren grofsen Spiegel. Die 
Ausführung ift die in Italier und Frankreich gewöhnliche, namentlich aufsen nichts 
weniger als prächtig.
	        
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