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Feder-Hänglafchen, zu einem Geftell verbunden, und zwar in entbehrlicher
Weife, umfomehr als fich die Achfen nicht in allen Lagen, beim Ein- und Aus-
fahren in Curven, richtig einftellen können, und das übliche Spiel bei fteifen
Achfen und feftgekuppelten Wagen zur ftetigen Führung ausreicht, und als endlich
auch bei der Kaftenlänge von blofs 8'050 Meter ein kleinerer Radftand für
fchärfere Curven hätte gewählt werden können. Sobald beide Achfen in der
Curve find, werden fie fich wohl allerdings radial ftellen. Man gelangt in den Wagen
durch zyei diametral entgegengefetzte Eifentreppen mit halbrundem Abfchnitte
und zwei gewöhnliche, die auf die Endplateaux und mittelft 2'075 Meter langer,
700 breiter, fenkrecht zum Plateau ftehender kurzer Seitengallerien ins Innere
führen. Den Mittelraum des Kaftens nimmt ein 2'940 Meter langer Saal der ganzen
Breite nach ein, aus dem drei Thüren auf die Seitengänge und zur Toilette führen
Aufserdem ift ein Coup& für fechs und eins für drei Sitze vorhanden. Beide wegen
der Aufsengänge nur 2'120 Meter lang. Die lichte Kaftenbreite beträgt 2'870 Meter,
über die ganze Länge reicht ein Oberbau mit Seitenlicht, 1500 Meter breit. Da
der Wagen nur für kurze Touren beftimmt ift, befitzt er keine Schlafeinrichtungen,
Von beiden Plateaux führen Charnierbleche zum nächften Wagen. Ausftattung und
Arbeit, namentlich die Holztäfelung exquifit; fchlecht pafst die, noch dazu von
Innen aus zu bewerkftelligende Beleuchtung mit Petroleum. Die durch die eifernen
(broneirten) Fenfterrahmen etwas fchweren Fenfter find durch Gegengewichte, die
zwifchen den Fentterpfeilerı. über zweckdienlich grofse Rollen laufen, equilibrirt.
Die Kloben der Nothketten find hinter der Bruft durch Stangen und Winkelhebel
verbunden und balancirt.
Der fechsrädrige Salonwagen der Compagnie belge pour la conftruc
tion de machines et de materiels de chemins de fer zu Brüffel gewährt mit
feinem 10'450 Meter langen, 2'500 Meter breiten, 2'600 Meter hohen Kaften eine
bequeme Eintheilung, die denn auch gut getroffen fcheint. An jeder Stirnfeite
ift ein Raum für Toilette und Clofet, anftofsend einerfeits ein Damen-, anderfeits
ein Herrencoupe€ mit der fpäter zu befchreibenden Nagelmaker’fchen Schlafeinrich-
tung. Neben dem Damen-Coup& ift der Gang über die ganze Wagenbreite, mit
den Einfteigthüren beiderfeits und einfachen Sitzen für die Diener. Den reftlichen
Mittelraum nimmt ein grofser Salon mit zwei als Doppelbetten einrichtbaren
Schlafdivans, Tifchen und Fauteuils ein. Durch den ganzen Wagen ift der Durch-
gang mittelft Charnierthüren hergeftellt. Die Heizung gefchieht mittelft acht
Weingeift-Lampen, aufsen angebracht; ein Rohr führt unter dem Kaften, welches
die Aufsenluft aufnimmt und fie erwärmt durch Oeffnungen in kupfernen Platten
nach Innen abgibt. Die Ventilation wird durch Apparate im Dache hergeftellt,
die Beleuchtung gefchieht durch Oel. Die Ausftattung ift gediegen, die Wahl
der Stoffe und Deffins im Salon Sache des individuellen Gefchmacks.
Das Traggerippe ift von Eifen, die Träger in U-Form. Radftand 6400 Meter
die mittlere Achfe feitlich verfchiebbar, die Tragfedern 2000 Meter lang,
Gewicht des Wagens 13 Tons.
Ein unfcheinbarer Salonwagen aus Ne apel hat zwei Achfen, Bremfe,
Schalldämpfer. Die Lagergabeln find durch breite Flacheifen verbunden, die zur
Führung der Bremsfchuhe dienen. Durch beiderfeitige Einfteigthüren gelangt man
in einen gefchloffenen Vorraum mit drei Fenftern in der Stirnwand, zwei Sitzen und
die Mittelthüre, die in den Salon führt. Diefer enthält Sitze an beiden Langfeiten,
in der Mitte einen Tifch mit vollftändigem Service. Von da geht es in den Schlaf-
falon, deffen Tifch zur Gepäcksaufnahme beftimmt it. Den engen Reft nimmt
Toilette mit Clofet ein, zu denen zwei fchräg zufammenftehende Thüren führen.
Nebftdem enthält eine Zwifchenwand einen herausfchiebbaren grofsen Spiegel. Die
Ausführung ift die in Italier und Frankreich gewöhnliche, namentlich aufsen nichts
weniger als prächtig.