Full text: Strassen-Fuhrwerke und andere Transportmittel (Heft 58)

  
  
14 M. B. Rideli. 
Diefe Neigung äufsert fich auch beim Gebrauche der Luxuswagen, in Folge 
deffen die früher nach chinefifcher Sitte allgemein üblich gewefenen Sänften, 
wovon einige Modelle auch zur Ausftellung gelangten, nach und nach in der letz- 
teren Zeit bei Seite gefckoben worden find, um den european Equipagen Platz 
zu machen. 
Die Japaner haben jedoch nicht die geringfte Abficht, diefe Objedte von 
Europa in ihr Land zu importiren; es find im Gegentheil viele Anzeichen vor- 
handen, dafs fie in den errichteten Wagenbau-Anftalten nicht nur ihren eigenen 
Bedarf an Wagen zu decken wünfchen, als vielmehr die Engländer und Hollän- 
der nachahmend, durch Export derfelben erkleckliche Summen ins Verdienen 
zu bringen hoffen 
Die in der Japanefifchen Abtheilung zur Ausftellung: gekommenen Eifen- 
erze und die daraus gewonnenen Hüttenprodudte geftatten die Annahme, dafs 
die zur Wagenfabrication nothwendigen Eifen- und Stahl-Beftandtheile im 
Ueberfluffe und aufserdem von einer fehr guten Qualität im Lande felbft vor- 
handen find. 
Die reichhaltige japanifche Holzausftellung hat aufser den bei der Con- 
ftrudtion der W a verwenbaren, in den gröfsten Quantitäten vorkom- 
menden gemeinen Holzgattungen auch die vortrefllichften Werkhölzer vorgeführt, 
worunter beifpielsweife Taxusc uspidata ein lebhaft fleifchrothes, Liviftona 
chinensis ein ausgezeichüet’getigertes, -D an m racemosum ein dunkel 
violettes, ungemein dichtes I Material liefern, wodurch fowohl das Mahagony- als 
das Nufsholz bei der Verkleidung des W an mit viel Vortheil erfetzt 
werden kann. 
Da überdiefs der feiner Zeit nach Europa aus China introducirte „feinfte 
on fowie auch „vieux lacq“ gegenwärtig in Japan noch immer viel 
effer als in Europa nachgeahmt wird a in diefem Fabrikationszwe eige felbft 
Nobles& Hoarein E ngland den Japanefen nachftehen, auch die zur inneren 
ans mitunter vw fchweren Seidenftoffe nicht nothwendigerweife 
aus Lyon bezogen werden müffen und fchliefslich für die in Europa gegenwärtig 
übliche Z Zeichnung des Kaftenprofils am Ende die japanefifchen Künttler recht gut 
auch ohne fremde Beihilfe aufkommen dürften, fo kann der japanefifchen Wagen- 
fabrication ein ganz günftiges Horofkop für die Zukunft geftellt werden. 
Durch diefe und ähnliche andere Umftände wird aber auch erklärlich, 
warum von gewiffer Seite feit einiger Zeit der aufserordentlichen Gelehrigkeit der 
‚Japanefen nur mit getheilten Freudegefühlen Erwähnung gefchieht und die früher 
fonft allgemein üblich gewefenen Ausbrüche der höchften Bewunderung nur in 
Begleitung einer dämpfenden Sourdine zum Ausdrucke gelangen können. 
China. Die Ausftellung von China war in Anbetracht der Wichtigkeit 
diefes mächtigften afiatifchen Reiches, welches um 150 Millionen Einwohner mehr 
zählt, als alle europäifchen Staaten zufammengenommen, diefen Verhältniffen nicht 
im Entfernteften adäquat und auch nur von dritten Perfonen, unter Ausfchlufs von 
wirklichen Chinefen, befchickt. 
Nachftehend folgt in Zig. 4 der in einem Theile diefes ebenfo grofsen als 
ehrwürdigen Reiches der Mitte gebräuchliche Schu Dk arren, wovon zwei ziem- 
lich ar Exemplare zur Ausftellung gelangten. 
Das 0:900 Meter im Durchmeffer haltende Schubkarrenrad war nach obenzu 
durch einen aus horizontalen Stäben gebildeten Korb gefchützt, der ftark genug 
fchien, um darüber etwa in Säcken verpackte Transportobjedte ausbreiten zu 
können. Dem Korbe und gleichzeitig der Radachfe, diente die zur weiteren 
Aufnahme der Laft taugliche Plattform zur Stütze, deren Handhaben bei einer 
Länge von 2Meter, am äufserften Ende ıMeter von einander abftanden und durch 
diefes bedeutende Ecartement dem Arbeiter das Erhalten der Laft im Gleich- 
gewichte wefentlich erleichterten. 
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