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trav in der kürzeften Frift, ebenfo wie früher die Säulenfchäfte, von den Marmor-
brüchen auf den Bauplatz in Ephefus gefchafft werden konnte. *
Schliefslich kann aus diefem Anlaffe die Bemerkung nicht unterdrückt
werden, dafs in den erhalten gebliebenen Fragmenten de M. Vitruvius noch
heutigen Tages eine erichuntliche Fundgrube von neuen oder für neu gehal-
tenen Projecten zu fuchen fei, und dafs ei einer halbwegs richtigen Interpre-
tirung diefes Schriftftellers die vaterländifchen Privilegiumsarchive von aus-
dauernden Patentliebhabern noch vor Beginn der nächften Weltausftellung auf
das reichhaltigfte vermehrt werden könnten.
Aufser den Fracht- und Luxuswagen warenin der öfterreichifchen Abthei-
lung viele theils ganz fertige Wagenbeftandtheile, theils die dazu gehörigen Halb-
fabricate ausgeftellt.
Von den Eifen- und Hüttenwerken des Grafen Alexander Branickiin
Sucha (Galizien) waren diverfe Achfen ausgeftellt, wovon die ftärkfte im Gewichte
von I'13 Centner ä ız fl. 75 kr. oder per Stück 14 fl. 40 kr. öfterr. Währung, die
fchwächfte im Gewichte von 21 Pfund zu 2 fl. 68 kr. per Stück.
Von der Eifen- und Stahlgewerkfchaft Eibiswald waren aufser fertigen
Equipagefedern und Omnibus-Tragfedern aus Gufsftahl auch Flachfedergufsftahl,
gerippter Cementfederftahl, fowie Eifenachfen in fehr vielen Dimenfionen ausge-
ftellt, welche den früheren Ruf diefes Etabliffements vollkommen rechtfertigten.
Ferdinand Hüffel in Hainfeld (Niederöfterr eich) fowie G. Gais-
mayer & Schürhagel in Scheibbs waren je durch eine reichhaltige Aus-
ftellung von geraden und gekröpften Achfen mit und ohne Büchfen, die letzteren
Fabrikanten auch durch eine ne von Rädern mit fchmiedeeifernen
Naben Ksıeten,
Paul Abl & Comp. in Scheibbs ftellten einen Satz fchwerer Frachtwagen-
Räder auf A a a Büchfen und Muttern, lofe Räder ohne Reifen und complete
Bremsvorrichtungen aus, wobei eine fehr forgfältige Bearbeitung beobachtet
werden konnte.
Die Prager Eifeninduftrie-Gefellfchaft fteilte Eifenachfen roh und abge-
dreht aus, während die Ternitzer Walzwerke Frachtwagen-Achfen und Hufeifen
aus Beffemerftahl verführten.
Von der Erzherzog Albrecht'fchen Kameraldirection in Tefchen waren
Wagenachfen aus Frifcheifen mit und ohne Büchfen und Muttern zur Austftel-
lung gelangt.
Micha ael Finfterle in Wien ftellte 8 Räder aus, deren Ausführung eine
ganz a: genannt werden mufs, dabei waren Speichen und Felgen aus
Efchen-, die Naben hingegen aus Ruftenholz.
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Vom Schioffe rmeifter Joiet Hornig in Wien waren die von demfelben
für die Wagenbauer fabricirten Eifenbeftandtheile als: Wagentritte, Hängtafchen,
Klammern, Rahmen für den Kutfchbock u. f. w. ausgeftellt, deren Ausführung
nichts zu wünfchen übrig liefs, während M. Ed. Schmiedtin Wien nebft Wagen-
achfen auch feine patentirte eiferne Radnabe zur Ausftellung brachte,
Die k. k. Hof-Eifenwaarenfabrik von Jofef Heifer in Gaming ftellte
zahlreiche Mufter von allen in Oefterreich gebräuchlichen und nach ihrer Länge
als deutfche, böhmifche und ungarifche unterfchiede enen Frachtwagenachfen mit
Gufsbüchfen und gefchmiedeten Stöfseln aus, ferner eine grofse Auswahl von den
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jetzt fehr bev orzugten „Coling’s Patent-Oel-Achfen‘ inc ‚usive Büchfen, Muttern,
(Metagenes) rotas circiter pedum duodenum, et istyliorum capita in
medias rotas inel eadem ratione cum cnodaces et armillas in capitibus inclusit. Ita cum
trientes a bubus ducerentur, in armillis inclusi cnodaces versabant rotas: epistylia vero
inclusa utiiaxes in rotis eadem ratione qua .scapi sine mora ad opus pervenerunt.‘
M. Vitruvius „de Architedtura“ Liler X, Cap. II, ı2.