Full text: Strassen-Fuhrwerke und andere Transportmittel (Heft 58)

  
  
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1. B. Rideli. 
Portugal. Ein Velocipede und acht Stück Wagenachfen ganz neuer 
Conftruction waren die aus Portugal eingelangten, auf den Wagenbau Bezug 
habenden Ausftellungsobjecte. 
Das von Dom Alves PenaJoao Antonio in Liffabon ausgeftellte 
Velocipede war ein Bicycle ganz gewöhnlicher Conftrudtion, unterfchied fich jedoch 
von den hier gebräuchlichen infoferne, als auf den Achfenkurbeln des Triebrades 
ein Paar fehr elegant ausgeführte gold- und filbergeftickte Pantoffeln befeftigt waren. 
Von Dom Luiz Ferreira de Soufa Cruz, Eigenthümer der Eifen- 
giefserei do Ouro in Porto, find die foeben erwähnten acht Wagenachfen zur Aus- 
ftellung gefendet worden. Es waren diefs ftark ausgekröpfte, fchwere Frachtwagen- 
Achfen aus Schmiedeeifen mit den zugehörigen Büchfen und Muttern, wobei jedoch 
jede Achfe vier Achsfchenkel aufzuweifen hatte. In einem vom Austteller eigens 
zu diefem Zwecke verfafsten ausführlichen Expof& wurde nämlich der grofsen Ver- 
legenheit gedacht, in welche ein Fuhrwerk durch einen Achsfchenkel-Bruch 
gerathen kann, wenn kein entfprechender Referve-Beftandtheil bei der Hand it. 
Um den daraus refultirenden fchweren Unzukömmlichkeiten möglichft abzuhelfen, 
läfstDomLouiz Ferreira in feiner Fabrik den Achskörper feparatvon den zuge- 
hörigen Achsftummeln erzeugen. Bei einem ausgekröpften Achsftocke wird nun 
in,dem nach abwärts umgebogenen Achfentheil eine mit einem Gewinde verfehene 
Bohrung angebracht und darin zwei in einander gefchraubte identifche Achfen- 
ftummeln eingezogen, wovon der eine innerhalb der Radnabe fo lange in der 
Adtivität verbleibt, bis durch deffen Hinfälligkeit oder in Folge eines eventuellen 
Schenkelbruches dem in Referve hingeftellten Achsftummel eine reelle Wirk- 
famkeit zugewiefen werden kann. 
Der Erfinder gibt in feinem M&moire felbft zu, dafs die fehr hohen Anfchaf- 
fungskoften von derlei mit vier Achsftummeln verfehenen Achfen der allgemeinen 
Verwendung derfelben hinderlich fein würden (ein Paar folcher Achfen mit acht 
zugehörigen Stummeln koftet 320 Francs), wobei auch namentlich zu beachten 
fein würde, dafs die Achsftummeln mit grofser Vorliebe an ihrer Bafis zu brechen 
pflegen, in welch’ fpeciellem Falle allerdings fowohl der adive als der Referve- 
ftummel ihre Wirkfamkeit gleichzeitig verfagen müfsten. 
Frankreich. In Bezug aufStrafsen-Fuhrwerke hatfichblofsParis an der 
Wiener Ausftellung betheiligt; es ftellten nämli h fünf Parifer Wagenfabrikanten 
je vier Luxuswagen aus, während noch ein Parifer Caroffier mit einem Luxuswagen 
und ein Parifer Mechaniker mit zwei höchft intereffanten Dampfvelocip£den ver- 
treten war, fo dafs die Wiener Ausftellung im Ganzen 23 Parifer Strafsen-Fuhr- 
werke aufzuweifen hatte. 
Zur Parifer Ausftellung 1867 find allerdings die franzöfifchen Wagenbauer 
mit der ftattlichen Anzahl von 80 Luxuswagen zum Wettkampfe angetreten und 
bildeten die Hälfte der damals ausgeftellt gewefenen Strafsenvehikel. 
Der Wagenfabrikant Mr. C. Poitraffon ftellte ein zweifitziges Coupe aus 
deffen Kaften dunkelgrün, das Untergeftelle grün, roth befchnitten war und deffen 
inwendige Garnitur aus fchwarzer Seide mit rothen Knöpfen beftand und überdiefs 
einen verfte,lbaren kleinen Toilettetifch in fich begriff, Preis 4000 Francs; ferner 
einen gelben Landau-Clarence, mit fchwarzem Untergeftelle, gelb befchnitten und 
blauer Chagringarnitur; der daneben ausgeftellte Kutfchirphaäton (Phaeton fans 
capote) hatte einen fchwarzen Kaften, ein rothes Untergeftelle fchwarz befchnitten 
mit lichtgrauem Tuche ausgelegt, Preis 2500 Francs; zuletzt einen grünen Victoria- 
Mylord mit grüner Chagringarnitur zum Preife von 3000 Francs. Diefe fämmt- 
lichen Wagen von C. Poitraffon hatten je vier Refforts & pincettes und 
beftanden alle Radbeftandtheile aus amerikanifchem Akazienholze. 
Aus der Wagenfabrik von Mrs. Million, Guiet & Comp kamen: 
Ein Omnibus de famille mit blauem, roth befchnittenem Kaften, Untergeftelle 
roth, blau befchnitten, blaue Chagringarnitur. Diefer kleine fehr feft und in aus- 
 
	        
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