Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

   
110 I. Die geschichtl. Entwickelung u. d. Culturwerth d. Eisenb. 
eine Realität ist, welehe auf die wirthschaftliche Entwiekelung der 
Menschheit wie kaum eine andere, ausgenommen die Philosophie, 
einwirkt; und weil endlich die Träger dieses Wissens, die Inge- 
nieure, durch die Form, Ausdehnung und Eigenschaft des Eisen- 
bahnbaues einen immens grossen Erfahrungsboden und Anpflanz- 
boden für menschliches Wissen überhaupt unter sich haben. 
Der Eisenbahnbau also, welcher die technischen Hochschulen, 
die diesen kosmopolitischen Stand der Ingenieure erzeugen und 
diese echten Pionniere der Cultur aussenden in alle Welt, in alle 
Schichten der Menschen, in kosmopolitische teehnische Fälle 
(während jeder gelehrte Stand und selbst der Diplomat mehr oder 
minder an die Scholle, an die enge geographische Sphäre und an 
die Tradition und die strengen Interessen seines Vaterlandes 
geknüpft ist); der Eisenbahnbau also wirkt auch durch das Mitte] 
der intensiveren Durchdringung der technischen Hochschulen in 
ganz hervorragender Weise ein auf die gesammte Civilisation der 
Menschheit. 
6. Der Einfluss der Literatur. 
Kein einziger Zweig des menschlichen Wissens kann für sich. 
allein bestehen, geschweige blühen. Denn ganz allein die wiederum 
auf dem philosophischen Urbegriffe der Bewegung beruhende Durch- 
dringung des Einzelwissens mit dem anderen erzeugt denjenigen, 
die ganze Menschheit bewegenden Odem, welcher als Gesammt- 
wissen die allein berechtigte und immer bestehend bleibende Macht 
ist im Kampfe um das Dasein. 
Der Vollzug dieser Durchdringung findet durch das Denk- 
vermögen der Menschen statt und glänzt durch die Erscheinung 
jener seltenen, begnadeten Köpfe, welche die Natur immer und 
immer wieder erzeugt und hinstellt von Jahrhundert zu Jahrhundert, 
um das menschliche Wissen in sich zu vereinen und dadurch zu 
generalisiren, um also jenes Nivellement vorzunehmen, welches 
dem Aufschäumen des Wissens sein Ruhebett liefert. Denn der 
Satz Döllinger’s, „dass alle grossen und bleibenden Errungen- 
schaften im wissenschaftlichen Gebiete durch die Verbindung 
verschiedener Fächer und Studien ineinzelnen Männern zustande 
kommen“, erklärt ja die höchsten Potenzen der Wissensdurech- 
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
     
  
  
  
	        
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