Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

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8. Der Eingriff des Bahnverkehres in die Cultur der Menschheit. 151 
Diese Formveränderung im Gange der Gestalten der Gesell- 
:schaftskörper, welche wir die Staaten nennen, prägt sich insbe- 
sondere nach drei Richtungen aus: «) nach jener des Verschwin- 
dens des Klecinstaates, 5) nach jener des Umsichgreifens des Con- 
stitutionalismus, und c) nach jener der Autonon.ie der Gemeinde. 
Die erstere Richtung ist wesentlich die Folge des Gravitationsver- 
mögens der Verkehrserleichterung, welches den Cirkelschlag der 
materiellen Interessen erweitert und jenen des Nationalhasses ver- 
kleinert; die zweite Richtung ist eine Folge des durch den erleich- 
terten Verkehr bedingten Gesetzes von der Theilung der durch die 
Forderungen der Zeit vermehrten Arbeit; und die dritte Richtung 
ist eine Folge der allseitigen Durchdringung des Wissens, wieder 
vermöge der Verkehrserleichterung. 
$- 4. Sein Angriff auf die äusseren Feinde der Menschheit. _ 
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Die drei äusseren Hauptfeinde der Menschheit: Hunger, 
Krankheit und Krieg, welche vermöge des unumstösslichen Gesetzes 
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des Kampfes um das Dasein immer anf uns eindringen und ein- 
dringen werden, können nur durch die Kraft der menschlichen Ver- 
einigung bis zu jenem Grade entfernt gehalten werden, den wir 
zum Athmungsprocesse der jeweilig vorhandenen Cultur bedürfen. 
  
Diese Vereinigung kann sich aber auch wieder nur auf die 
Basis des Verkehres stellen, und der vervollkommnetste Verkehr 
bietet a'so die breiteste Basis. 
Und in der That vermögen wir gerade seit der Zeit der Ent- 
stehung der Eisenbahnen eine sehr merkliche Fernedrängung dieser 
Hauptfeinde der Menschheit zu erkennen. Was nämlich: 
a) den Hunger anbelangt, entstehe er nun aus Mangel au 
  
Arbeit oder aus Grund des Misswachses, so ist er in seiner rohe- 
sten Form als Hungersnoth im Bereiche der Eisenbahnen und 
nur durch diese bereits völlig verdrängt und dringt er im Rayon 
der Eisenbahnen nur mehr auf jenes einzelne Individuum ein, dem 
  
es an materieller und sprachlicher Kraft gebricht, die entfernte 
Arbeitsstätte aufzusuchen. Dieses Verschwinden der Hungers- 
noth beruht namentlich auf der heutigen Entwickelung des 
Fleisch- und Getreidehandels, welch’ letzterer sich bekanntlich 
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