Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

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9. Die Conflicte. 159 
Streben, die menschliche Vervollkommnung auch vermittelst 
des Hebels der Eisenbahnen immer weiter und weiter zu 
erstreben. Und: in diesem Sinne genommen, erwächst bis auf 
Weiteres wohl noch für jedes, besonders aber für ein, im modernen 
Verkehrsmittel noch zurückstehendes Volk die Aufgabe, sein Balın- 
netz noch zu erweitern; denn der Stillstand in dieser Ausdehnung 
ist Lähmung der Civilisation und wirthschaftliche Krankheit 
des Gesellschaftskörpers und die überall noch zulässige, meist noch 
absolut nothwendige Erweiterung des Bahnnetzes ist nichts, als 
eine Escomptirung eivilisatorischer Werthe. 
Die materielle Form dieser Escomptirung aufzufinden, ist 
öfters nicht leicht, aber sie ist und bleibt immer nur das Mittel zum 
hohen, ethischen Zwecke, und sie verliert bedeutend an Schwierig- 
keit, wenn wir in den Blättern der Culturgeschichte die Analogien 
der vorgeschrittenen Länder und den Connex studiren, der 
zwischen den Eisenbahnen und der Rohproduetion, zwischen den 
Eisenbahnen und der Fabrication, zwischen den Eisenbahnen und 
dem Handel und zwischen dem Bahnverkehre und dem entfalteten 
Wissen herrscht: ein Connex, welcher lediglich auf der 
Darreichung des Bewegungsmittels für das ruhende 
Gut, für den ruhenden Geist fusst, eine Darreichung, 
welehe der Exploitirung, der Wohlfahrt also voraus- 
gchen muss. Denn die Lebenskraft der Eisenbahnen stützt sich, 
um es zu wiederholen, auf das vormals nie erreichte Beherrschungs- 
vermögen von Zeit und Raum. In dem multiplieirten Maasse, als der 
Bahntransport schneller und billiger ist, wie der Transport in alter 
Form, erweitert sich der Durchmesser des Wirkungskreises der 
Menschen; seine Wirkungsfläche wächst also im Quadrate. 
Die Menschen rücken also sehr maassgebend aus der Been- 
gung heraus, realisiren in dermalen höchstthunlichster Weise das 
philosophische Prineip der Bewegung, geniessen die 
Früchte dieser Befolgung und gewinnen also, weil die mathe- 
matische Aufrollung der Wirkungsfläche durch die Eisenbahnen 
für die Rohgüter noch grösser ist, als für die Individuen, damit 
jene ethische und materielle Kraft, die unser Zeitalter höher stellt, 
denn eines zuvor. Es musste um dessentwillen also gar bald die Defi- 
nition der Eisenbahnen als eines „Verdienstmittels“ fallen und 
  
  
  
  
 
	        
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