Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

    
    
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
2. Dammbherstellungen im Wasser. d 
d) Wasserverhältnisse und neue Veränderung des 
Scheldeflusses. 
Bezüglich der Wasserverhältnisse in der Schelde muss Folgen- 
des beachtet werden. 
Die Fluthwelle, welehe aus dem Atlantischen Ocean durch die 
Meerenge von Calais in die Nordsee tritt und entlang der zee- 
landischen Küste streicht, vermindert in diesem Gange ihre Höhe 
und verursacht eine Zeitverspätung des Hochwassers. 
In der Mündung der dem Canale la Manche näheren Wester- 
schelde beträgt die Wasserspiegeldifferenz bei Neu- und Vollmond 
durchschnittlich 3°;; Meter, und steht die Fluth daselbst um O', Meter 
höher, als in der Osterschelde, in welcher der Wechselstand 
zwischen Fluth und Ebbe bei Neu- und Vollmond durehsehnittlich 
nur 3-1; Meter misst. 
Die Fluth tritt in die Westerschelde eine Stunde früher, als in 
die Osterschelde ein. 
Weil nun beide Flussarme von Bath bis zu ihrer Meeres- 
mündung ungefähr gleich lang sind, so war vor der gegenwärtig 
bestehenden Abdämmung bei Bath die Fluthströmung in die Wester- 
schelde auch eine Stunde früher in Bath, als jene durch die Oster- 
schelde kommende. Die Fluth dureli die Westerschelde theilte sich 
in Bath, drang theils gegen Antwerpen, theils in die Osterschelde, 
und traf in dieser etwa 6500 Meter entfernt von Batlı oder 
24.000 Meter nördlich der heutigen Abdämmung mit der Fluth zu- 
sammen, welehe unterdess in der Osterschelde heraufdrang. 
Die Folge dieses Wogenspieles war die gemeinschaftliche 
Ueberfluthung der weit ausgedehnten Sandfläche zwischen Bergen- 
op-Zoom und Batlı. 
Am heftigsten war diese Ueberfluthung in den letzten drei Stun- 
den vor der Zeit des Hochwassers; ihre Strömungsgeschwindigkeit 
konnte dann wenigstens auf 1 Meter per Secunde geschätzt werden, 
wobei zu bemerken, dass das Gefälle zwischen Batlı und Bergen- 
op-Zoom in der Osterschelde vor der Abdämmung 30 bis 50 Centi- 
meter betrug. 
Der Abzug dieses Fluthwassers gestaltete sich nun folgend: 
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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